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Die Eventim-Aktie ist dreimal teurer, aber auch dreimal besser als der US-Konkurrent Live Nation Entertainment

Phoenix Junge und fröhliche Menschen
Foto: Getty Images

Die Livemusikszene boomt. Nicht erst seit Musiker mit dem Verkauf von Tonträgern kaum noch Geld verdienen. Profiteure dieser Entwicklung sind seit Jahren die Eventveranstalter und Ticketvermittler Live Nation Entertainment (WKN: A0H0VZ) und CTS Eventim (WKN: 547030). Vergleicht man die unternehmerische Entwicklung der letzten fünf Jahre, so gefällt mir die teurere Eventim-Aktie allerdings um einiges besser als die Aktie vom US-Konkurrenten Live Nation. Der gewichtigste Grund dabei ist die bedeutend glücklichere Kapitalverwendung bei den Bremern.

Das Zusammenspiel von Künstlern, Veranstaltern und Ticketplattformen

Lasst uns zu Beginn ganz kurz den Markt für Live-Events und Ticketing-Plattformen betrachten. Das gibt uns das notwendige Verständnis dafür, in welchem Umfeld die beiden Unternehmen agieren.

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Zunächst gibt es hier unzählige unabhängige, regional tätige und damit eher kleinere Eventveranstalter. Diese Veranstalter nehmen Künstler unter Vertrag und … nun ja … wie der Name schon vermuten lässt, veranstalten Konzerte, Tourneen und Festivals in Eventlocations im Auftrag der Künstler. Dabei helfen den regionalen Veranstaltern die langjährigen Kontakte zu den unzähligen regionalen Helfern, Verpflegungs- und Techniklieferanten, die man für ein gelungenes Konzert benötigt. Die Eintrittspreise und die sonstigen Erlöse werden zwischen dem Künstler und dem Veranstalter aufgeteilt.

Um sicherzugehen, dass der Künstler nicht vor halb leeren Rängen auftritt, helfen beim Ticketverkauf die Ticketing-Plattformen. Anders als bei den Eventveranstaltern und den Besitzern und Betreibern von Eventlocations ist die Auswahl hier nicht besonders groß. Denn Regionalität ist hier eher Nach- als Vorteil. Viel wichtiger ist die größtmögliche Reichweite über traditionelle Kassenhäuschen oder über einen E-Commerce-Shop. Schließlich braucht man für ein Konzert in Stuttgart nicht nur Stuttgarter, sondern vielleicht auch Münchner, Karlsruher oder Leute von sonst woher, um die Bude vollzukriegen.

Diese überregionale Reichweite wirtschaftlich aufzubauen erfordert eine gewisse Größe. Bietet dann aber wahnsinnige Skaleneffekte. Das bringt die größte europäische Ticketing-Plattform Eventim und die hauptsächlich in den USA aktive Ticketmaster-Plattform von Live Nation ins Spiel. Diese stellen allen unabhängigen Veranstaltern ihre Reichweite gegen eine Verkaufsprovision zur Verfügung. Sowohl CTS Eventim als auch Live Nation Entertainment halten gleichzeitig aber auch Anteile an vielen regional aktiven Veranstaltern und besitzen und betreiben auch noch eigene Veranstaltungsorte.

Und da der Grundsatz gilt, wer den Content kontrolliert, also die Veranstaltungen ausrichtet, entscheidet auch, wer die Tickets verkaufen darf, versuchen beide Unternehmen immer mehr regionale Veranstalter unter ihr Dach zu bringen. Die unübersehbaren Folgen sind regelmäßig hohe Investitionen. Genau hier macht CTS Eventim in den letzten fünf Jahren aber einiges besser als Live Nation Entertainment.

CTS Eventim wächst mit geringeren Investitionen deutlich schneller und profitabler

Nun kommen wir endlich dazu, warum mir die Eventim-Aktie bedeutend besser gefällt. Live Nation ist mit einem Jahresumsatz von 10,8 Mrd. US-Dollar im letzten Jahr bedeutend größer als CTS Eventim, das 2018 nur einen Umsatz von 1,2 Mrd. Euro erzielen konnten. Aber die Deutschen sind weitaus profitabler. Während in Bremen in den letzten fünf Jahren jedes Jahr durchschnittlich beinahe 23 % der Umsatzerlöse als operativer Cashflow übrig blieben, waren es bei Live Nation im gleichen Zeitraum überschaubare 6 %. Das liegt auch daran, dass Eventim einen deutlich größeren Ticketing-Umsatzanteil (36 % im vom Jahresumsatz 2018) hat als Live Nation-Entertainment (14 % im Jahr 2018). Denn dort sind die Gewinnmargen bedeutend höher als im Veranstaltungs-Bereich.

Und noch etwas ist erstaunlich. Während Live Nation durchschnittlich beinahe 78 % des operativen Cashflows wieder investiert hat, investierte CTS nur etwas mehr als 17 % des operativen Cashflows in Übernahmen und lnvestitionen in immatrielle Vermögenswerte und Sachanlagen. Das deutlich kleinere Unternehmen handelte also deutlich weniger aggressiv als das größere Unternehmen. Erstaunlicherweise konnte man in Bremen den Umsatz von 2013 bis 2018 dennoch deutlich schneller steigern als der US-Konkurrent. Einer jährlichen Umsatzsteigerung von 14,6 % bei Eventim steht eine jährliche Umsatzsteigerung von 10,7 % bei Live Nation gegenüber.

Noch ein weiterer Vergleich ist interessant, wenn man beurteilen will, wie sinnvoll die beiden Unternehmen ihr Kapital eingesetzt haben. Denn während CTS Eventim das auf die Eventim-Aktionäre entfallene Eigenkapital von 2014 bis 2018 um jährlich 11,8 % steigern konnte, steht bei Live Nation im gleichen Zeitraum ein Minus von 4,1 % pro Jahr. Autsch!

Der höhere Preis für eine Eventim-Aktie ist daher auch gerechtfertigt

Diese deutlichen Qualitätsunterschiede – zumindest mit Blick auf die vergangenen Jahre – zeigen sich natürlich auch in der aktuellen Börsenbewertung der beiden Aktien. Denn während man für eine Eventim-Aktie das 4-Fache des Umsatzes des letzten Jahres auf den Tisch legen muss, bekommt man einen Anteil an Live Nation heute bereits zum 1,6-Fachen des vergangenen Jahresumsatzes.

Für den deutlich höheren Preis bekommt man meiner Meinung nach aber auch das bedeutend bessere Unternehmen. Nämlich nicht nur ein profitableres Unternehmen, sondern auch eines, das mit deutlich geringerem Kapitaleinsatz deutlich schneller wächst. Zumindest für mich ist das ein guter Grund, lieber Anteile an CTS Eventim zu besitzen als an Live Nation Entertainment. Auch wenn das US-Unternehmen derzeit deutlich preiswerter zu haben ist.

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Sven besitzt Aktien von CTS Eventim. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Live Nation Entertainment.



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