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Wegen SwatchPAY! Wirecard kaufen? Nein, eher die Aktien dieses Partners

Bargeldloser Zahlungsverkehr
Foto: Getty Images

SwatchPAY! – jeder Konzern, der etwas auf sich hält, gründet heutzutage eine Payment-Tochter. Näher an den Zahlungsströmen zu sein, um etwas für sich abzuzweigen, dass scheint Potenzial zu haben. Für seinen eigenen Dienst hat sich die Swatch Group (WKN: 865126) mit Wirecard (WKN: 747206) zusammengetan. Ich denke allerdings, dass die Aktion vor allem ein Argument für die Mastercard (WKN: A0F602)-Aktie ist.

Das ist SwatchPAY!

Um in Zeiten von Smartwatches und anderen Hightech-Gadgets etwas Pep in sein Uhrenprogramm zu bringen, hat Swatch vor einigen Jahren damit begonnen, gemeinsam mit Partnern eine eigene Payment-Lösung zu entwickeln. Diese soll in diesem Jahr auch in Deutschland Wellen schlagen.

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Für die Sicherheit und die App ist der etablierte Spezialist Giesecke & Devrient zuständig, Wirecard bringt seine Lösung für virtuelle Kreditkarten ein und Mastercard stellt sogenannte Tokens zur Verfügung, die den Nutzer eindeutig identifiziert. Swatch schließlich kombiniert die Komponenten im Zusammenspiel mit ausgewählten Uhrenmodellen zu einer Gesamtlösung.

Sobald die beiden Apps eingerichtet sind und die virtuelle Prepaid-Kreditkarte aktiv ist, kann der Uhrenträger Kleinbeträge an passenden Akzeptanzstellen bequem bezahlen. Dazu muss einfach das Handgelenk in die Nähe des Terminals gehalten werden, sodass der eingebaute NFC-Chip über Funk mit Strom versorgt werden kann und sich der Token auslesen lässt. Das hört sich für mich auf den ersten Blick schon irgendwie cool an, aber nach weiterem Nachdenken kommen doch deutliche Zweifel auf.

Warum SwatchPAY! nicht der große Wurf ist

Wenn es um Präzisionsmechanik, edelste Materialien und elegante Designs geht, dann macht dem Swatch-Imperium niemand etwas vor. Aber rund um digital gestützte Funktionalität haben sich die Schweizer von Garmin (WKN: A1C06B), Fossil (WKN: A1W0DE) und vielen anderen ziemlich abhängen lassen. Von dem vor längerer Zeit groß angekündigten eigenen Betriebssystem ist bis heute nichts zu hören.

Statt wettbewerbsfähige Smartwatches mit vielseitiger Funktionalität zu entwickeln, versucht Swatch nun also eine Bezahllösung international zu etablieren. Die Kreditkarte in der Uhr, das Ganze erinnert mich an die Visa-Werbung von 1991, als die Badenixe – „die Freiheit nehm’ ich mir“ – vor dem überforderten Kassenjungen ihr Kärtchen elegant aus der Hüfte zieht.

Drei Jahrzehnte später also gibt es einen minimalen Innovationssprung dank des kompakteren Formats und der App-Anbindung. Der Nachteil gegenüber früher ist allerdings die Bindung an das Uhrenmodell. Eine Kreditkarte kann ich hingegen mit jeder Uhr kombinieren. Und wenn ich Sport treibe, werde ich eher zur Garmin oder einer vergleichbaren Uhr greifen und sicherlich nicht mit zwei Uhren herumlaufen.

Wenn die Swatch Group einen ernsthaften Vorstoß in die Paymentwelt vorhat, dann müsste sie für mehr Skalierbarkeit sorgen. Anstatt den passiven NFC-Chip unter das Ziffernblatt einzelner Uhrenmodelle zu kleben, sollte die Lösung aus meiner Sicht als Add-on für beliebige Uhren und andere Gadgets wie etwas Fitnessbänder, Autoschlüssel oder Schmuckstücke erhältlich sein. Die aktuell doch sehr begrenzte Reichweite wäre dann eine völlig andere.

Die Technik erlaubt auf alle Fälle, verschiedene Gegenstände an eine einzige virtuelle Kreditkarte anzuschließen, sodass Swatch sich nicht auf seine Uhren beschränken müsste. Noch ist davon nichts zu erkennen. Vielleicht kommt ja in Zukunft noch etwas in dieser Richtung, aber bis es so weit ist, wirkt das alles nicht sonderlich spannend auf mich.

Darum könnte Mastercard interessanter sein

SwatchPAY! ist also bestimmt kein Grund, um Aktien von Wirecard oder Swatch zu kaufen. Allerdings ist es eines von vielen Beispielen, das beweist, dass trotz aller disruptiven Fintechs noch immer ein globales Zahlungsabwicklungs-Rückgrat wie das von Mastercard gebraucht wird. Auf der Ebene der Bezahlterminals und der Apps sprudelt es nur so von Innovationen, aber am Ende sorgen meist die Amerikaner dafür, dass das Geld zuverlässig ankommt, egal ob klassisch per durchgezogener Debitkarte oder virtuell mit Funkchip.

Für das Unternehmen Mastercard sehe ich daher weiterhin eine großartige Zukunft. Ob das Gleiche auch für die Aktie gilt, ist schwieriger zu beantworten, denn der Kreditkartenriese ist vom Fintech-Hype gewaltig nach oben gespült worden. Einer Marktkapitalisierung zum Jahreswechsel in Höhe von fast 300 Mrd. US-Dollar steht ein Umsatz von 17 Mrd. gegenüber. Dafür bekommt man als Anleger einen hochprofitablen Fels in der Brandung, der auf viele Jahre hinaus auf Wachstum gepolt ist.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Visa.



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