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Der smartere Weg für angehende Rentner: Mehr Einkommen im Ruhestand ganz ohne Dividendenaktien

Dividenden als Zusatzrente Altersvorsorge
Foto: Getty Images

Der simple Weg, um im Ruhestand ein passives Einkommen zu erwirtschaften, besteht darin, in ein Depot voller Dividendenaktien oder ausschüttender ETFs zu investieren. Aber ist simpel auch smart? Möglicherweise, aber vielleicht könnte es sich lohnen, einen noch lukrativeren Weg zu suchen. Diesen möchte ich dir im Folgenden vorstellen.

Dividenden sind nicht immer das Gelbe vom Ei

Bei einem Depot mit einer Bewertung von beispielsweise 250.000 Euro und einer Dividendenrendite von 4 % bekommen wir 10.000 Euro zusätzlich pro Jahr. Das entspricht vor Steuern 833 Euro pro Monat, was natürlich eine gute Aufbesserung einer typischen Rente darstellt. Aber das Bessere ist der Feind des Guten.

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Ein Nachteil vieler Dividendenaktien besteht darin, dass der Aktienkurs wenig Dynamik aufweist, was ja auch logisch ist, weil den Unternehmen oft nur wenig einbehaltene Gewinne bleiben, um in ihr Wachstum zu investieren. Hinzu kommt, dass die Attraktivität von Dividendenwerten abrupt abnehmen kann, sobald es am Anleihenmarkt wieder risikoarme Alternativen mit akzeptablen Zinssätzen gibt, insbesondere wenn hohe Schulden in der Bilanz stehen, die dann schwerer refinanziert werden können.

Wenn jetzt also Unmengen an Kapital primär über ETFs und Fonds in diese Art von Aktien fließen, dann könnte sich die Flussrichtung an irgendeinem Punkt auch umkehren, mit entsprechend fatalen Folgen für die Kurse. Natürlich kann man mit einer wohlüberlegten Auswahl seiner Depotwerte einen guten Teil der vorgenannten Risiken abfedern, aber müssen es denn wirklich Dividendenaktien sein, die man im Ruhestand besitzen muss?

Auch wenn einige Unternehmen mittlerweile Quartalsausschüttungen vornehmen, beschränken sich doch die meisten auf eine einmalige Ausschüttung, typischerweise im zweiten Quartal nach der Hauptversammlung. Für manch einen mag das ganz praktisch sein, weil sich damit der Sommerurlaub finanzieren lässt. Aber es passt sicherlich nicht auf jede Lebenssituation.

Wer lieber Winterurlaub macht, der sitzt dann möglicherweise ein halbes Jahr lang auf überschüssiger Liquidität, und wer im betreffenden Jahr sogar vollkommen mit seiner normalen Rente auskommt, der muss sich um die Wiederanlage der erhaltenen Geldsumme kümmern.

Wie es besser passen könnte

Nur weil man selbst es vielleicht ein bisschen ruhiger angehen möchte im Ruhestand, heißt das nicht, dass deine Aktien das Gleiche tun sollten. Etwas Dynamik im Depot täte dir vielleicht ganz gut. Damit meine ich nicht wilde Kursschwankungen, wie sie etwa von Bitcoin und Marihuana-Aktien bekannt sind. Vielmehr geht es darum, auf Unternehmen zu setzen, die nicht zur Cash-Cow degeneriert sind, sondern noch Großes vorhaben, in Wachstumsfeldern aktiv sind und kontinuierlich neue Märkte erobern.

Solche Unternehmen haben einen klaren Plan, wie sie ihre Barmittelzuflüsse reinvestieren können, um ihr Wachstum anzutreiben — und man findet sie in den unterschiedlichsten Branchen. Stell dir vor, wie groß Daimler (WKN: 710000) oder die Deutsche Telekom (WKN: 555750) heute wären, wenn sie all ihre ausgeschütteten Milliardengewinne in attraktive Expansionsprojekte oder lukrative Übernahmeobjekte gesteckt hätten.

Die Großaktionäre dieser Konzerne sind bisher jedoch offenbar davon ausgegangen, dass über die Einbehaltung aller Gewinne keine zusätzliche Gesamtrendite erzielt werden könnte. Dazu ist deren Geschäft vielleicht etwas zu statisch. Viele Wachstumstitel profitieren hingegen von einer Art Zinseszinseffekt, bei dem die einbehaltenen Mittel eine deutlich höhere Dynamik entfalten, als du sie typischerweise mit eigenen Investitionen erzielen könntest — und das drückt sich fast zwingend irgendwann in deutlichen Kursgewinnen aus.

Wenn wir dieses Wissen im Hinterkopf behalten, dann kommt doch direkt die Frage auf, warum wir in der Rente auf diese zusätzlichen Renditechancen verzichten sollten.

Was man sonst noch beachten sollte

Ein erster Einwand könnte sein, dass ohne regelmäßige Ausschüttungen kein passives Einkommen fließt. Aber wäre das wirklich so schlimm? Da die normale Rente in den meisten Fällen für den Alltag ausreicht, braucht man zusätzliche Mittel nur für Sonderausgaben wie Gesundheitsmaßnahmen, Hausrenovierungen oder Fernreisen. Mit etwas Antizipation lassen sich diese zielgenau über die Liquidierung einiger Depotbestände beschaffen.

Brauchst du also im September 10.000 Euro, dann verkaufst du zu einem günstigen Zeitpunkt über den Sommer entsprechende Anteile von Unternehmen, denen du zu den aktuellen Kursen am wenigsten Aufwärtspotenzial zutraust. Das erscheint mir deutlich besser, als einfach pauschal mit der Gießkanne von allen Aktien etwas zu bekommen (das Bild ist etwas schräg, aber du verstehst schon …).

Auf den ersten Blick wirkt es so, als ob dein Depot mit dieser Methode schrittweise zusammenschrumpfen würde. Tatsächlich wird die Reduktion der Anzahl an Anteilen jedoch durch die zu erwartende schnellere Aufwertung der einzelnen Anteile kompensiert — man darf es halt mit dem Herausziehen nicht übertreiben und muss dem Portfolio immer wieder Zeit zur Erholung geben.

Aber was ist, wenn du dringend Geld brauchst und die Kurse gerade im Keller sind? Nun, das ist das grundsätzliche Risiko der Aktienanlage, das bei der Dividendenstrategie ähnlich groß ist. Genauso wie beim Autofahren geht eben nichts über vorausschauendes Verhalten. Wichtig ist auch, dass nicht alle deine Wachstumstitel von einer Art sind. Ein Rentnerdepot voll mit cash-verbrennenden Turbowachstumsaktien wäre dann vielleicht doch etwas zu verwegen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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