Wie steht es eigentlich um die Aurelius-Aktie?
Seit ihrem Hoch Anfang 2017 sind die Aktien von Aurelius (WKN: A0JK2A) um über 44 % gesunken (16.12.2019). Dabei kann das Unternehmen bisher eine wirkliche Erfolgsgeschichte vorweisen. So ist beispielsweise der Umsatz im Zeitraum 2009 bis 2018 von 764 auf 3.389 Mio. Euro Umsatz gestiegen. Die Marktkapitalisierung liegt mittlerweile bei über 1,1 Mrd. Euro (16.12.2019).
Wie geht es jetzt aber weiter mit dem Unternehmen? Hat es seinen Zenit erreicht oder besteht weiterhin Potenzial?
Das Geschäft ist nicht leicht einzuschätzen
Aurelius ist eine Investmentgesellschaft, die bisher sogenannte Turnaround-Unternehmen übernommen, wieder fit gemacht und dann verkauft hat. Wenn die Umstrukturierung tatsächlich gelingt, sind dabei enorme Renditen möglich. Auch Warren Buffett ist in seinen Anfangsjahren so vorgegangen.
Die Strategie kommt mit zunehmender Größe aber an ihre Grenzen, denn die zu strukturierenden Firmen müssten (bei einer Aufrechterhaltung der Renditen) immer größer werden. Es stellt sich also die Frage, ob dieser Zeitpunkt gekommen ist und über welche Optionen Aurelius verfügt?
Besitzt Aurelius noch Potenzial?
Aurelius kann mit seiner aktuellen Strategie noch weiter wachsen, was andere Großinvestoren, die eine ähnliche Strategie verfolgen, beweisen. Nur sollte der Anleger zukünftig nicht mehr mit den starken Wachstumsraten der Vergangenheit rechnen.
Zudem besitzt die Gesellschaft gegenüber operativ festgelegten Unternehmen einen großen Vorteil: Es kann seine Strategie jederzeit ändern. So könnte das Management zukünftig auf eine Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2)-Philosophie wechseln und beispielsweise nur noch Unternehmen mit guter Marktstellung kaufen. Dann würde sich noch sehr viel Potenzial ergeben. Dies sind jedoch nur Vermutungen. Ein Beispiel ist die letzte Übernahme der ZIM Flugsitz GmbH, die bereits gut aufgestellt und kein Turnaround ist.
Details zur Übernahme der ZIM Flugsitz GmbH
ZIM Flugsitz ist ein Familienunternehmen, das in Markdorf am Bodensee ansässig ist. Wie der Firmenname bereits verrät, produziert ZIM Flugzeugsitze. Dies jedoch nicht für kleine unbekannte Firmen, sondern für große Fluglinien wie Lufthansa (WKN: 823212) oder Thai Airways (WKN: 883941).
Dabei wurde ZIM erst 2008 gegründet. Mit seinen deutlich leichteren, günstigeren und innovativen Sitzen sowie einer guten Portion Mut und Überzeugung von Peter und Angelika Zimmermann wuchs es zu den profitabelsten Flugzeugzulieferfirmen heran. Zuletzt lag der Umsatz bei 55 Mio. Euro. Die ZIM-Gründer bleiben weiter als Geschäftsführer erhalten. Aurelius wird hingegen operativ und finanziell zur Seite stehen.
ZIM Flugsitz ist für Aurelius also ganz sicher kein Turnaround-Investment. Dennoch könnte die Investmentgesellschaft noch stark vom weiteren Wachstum des immer noch kleinen Unternehmens profitieren. Dies ist vielleicht ein kleiner Hinweis auf eine zukünftig andere Aurelius-Kaufstrategie. So könnten sich die Erträge zukünftig stetiger entwickeln, als dies in der Vergangenheit der Fall war, und die Beteiligungen wären zudem weniger risikoreich.
Aurelius-Aktien sind günstig bewertet
Da eine Investmentgesellschaft immer aus sehr vielen Beteiligungen besteht, ist eine Prognose der zukünftigen Ergebnisse fast unmöglich. Eines lässt sich jedoch beurteilen: die Bewertung. Aurelius besitzt eine sehr volatile Gewinnentwicklung. Im letzten Jahr (2018) fiel beispielsweise ein Verlust an, sodass die Aktie streng genommen zu einem negativen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) notiert.
Deshalb ist das KGV in diesen Fällen nicht brauchbar. Besser ist die Berechnung der Durchschnittsgewinnmarge (der letzten zehn Jahre), die bei Aurelius 5,3 % beträgt und davon ausgehend das aktuelle KGV. Dieses liegt derzeit unter 7 (16.12.2019). Natürlich kann man die Berechnungen noch fortsetzen, aber dies ist ein erstes kleiner Indiz dafür, dass die Aktie derzeit nicht teuer ist.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Christof Welzel besitzt Berkshire Hathaway-Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Short Januar 2021 $200 Puts auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Long Januar 2021 $200 Calls auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).