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4 harte Lektionen aus meiner schlechtesten chinesischen Aktie im Jahr 2019

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Foto: Getty Images

Ich besitze mehrere chinesische Aktien und viele von ihnen brachen ein, als der Handelskrieg im letzten Jahr eskalierte. Meine schlechteste chinesische Aktie war jedoch SINA (WKN:929917), das 21 Jahre alte Technologieunternehmen, das ein älteres Portalgeschäft und eine Mehrheitsbeteiligung an der Microblogging-Plattform Weibo (WKN:A110V7) besitzt.

Die SINA-Aktie sank in diesem Jahr um rund 35 %, da sich das Umsatz- und Gewinnwachstum verlangsamte, während Befürchtungen über die konjunkturelle Abkühlung in China und strengere Vorschriften für an US-Börsen notierte chinesische Aktien das Problem verschärften. Im Nachhinein merke ich, dass ich vier leuchtende Warnhinweise ignoriert habe, die bei SINA offensichtlich waren – also ist es an der Zeit, sich diese Fehler noch einmal anzusehen und ein paar Lektionen daraus zu lernen.

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1. Wertsteigerung statt Wachstum

SINA hat Weibo 2014 ausgegliedert, besitzt aber nach wie vor auch die Mehrheit der Stimmrechte an dem Unternehmen. Auch SINA erzielt noch immer den größten Teil seines Umsatzes mit Weibo.

Vor zwei Jahren habe ich meine Weibo-Aktien gegen die von SINA getauscht. SINA verzeichnete ein langsameres Wachstum (bedingt durch das ältere Portalgeschäft), hatte aber deutlich niedrigere Bewertungen als Weibo. Wie viele wertorientierte Investoren dachte ich, dass die niedrigere Bewertung von SINA den Anteil an Weibo nicht richtig widerspiegle.

Leider waren die Investoren immer noch bereit, eine Prämie für das Wachstum von Weibo zu zahlen. Gleichzeitig waren sie nicht bereit, für das schleppende Portalgeschäft von SINA zu zahlen. Infolgedessen entwickelte sich Weibo mit einem Rückgang von 27 % in diesem Jahr etwas besser – auch wenn sein erwartetes KGV von 15 höher bleibt als das von SINA mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13.

Im Nachhinein hätte ich Weibo einfach verkaufen und SINA meiden sollen. Das Festhalten an Weibo wäre jedoch etwas weniger schmerzhaft gewesen, da Wachstumswerte sich in Bullenmärkten oft besser halten.

2. Wetten auf ein Technologieunternehmen der alten Garde

Die Portal-Websites von SINA waren in den 2000er-Jahren revolutionär, aber sie gerieten in Probleme, als Baidu (WKN:A0F5DE) sein Such-Ökosystem um neue Portal-Websites erweiterte, Tencent (WKN:A1138D) mehr Nutzer in seine QQ- und WeChat-Ökosysteme locken konnte und disruptive Herausforderer wie ByteDance mit Toutiao – eine Nachrichten-App, die Themen basierend auf den Präferenzen und der Vorgeschichte eines Nutzers empfiehlt – auf den Markt drängten.

SINA blieb hinter der technologischen Kurve zurück, so wie Yahoo von Alphabets Google in den USA überholt wurde. Glücklicherweise überlebte Weibo diese Krise und wurde zum Wachstumsmotor von SINA.

Dennoch galt SINA immer noch als Technologieunternehmen „alter Prägung“ und die Investoren strömten stattdessen zu zukunftsorientierten Unternehmen wie Tencent und Alibaba. Deshalb handelte SINA konsequent zu niedrigen Bewertungen, konnte aber keine Investoren gewinnen.

3. Unterschätzen des Abschwungs auf dem chinesischen Anzeigenmarkt

Ich wollte zuerst nicht glauben, dass der Handelskrieg chinesische Tech-Unternehmen stark beeinflussen würde, da sie den größten Teil der Einnahmen in China erzielen und so nicht viele Probleme mit den Zöllen hätten haben sollen.

Ich habe jedoch die allgemeinen Auswirkungen des Handelskrieges auf die chinesische Wirtschaft unterschätzt, der dazu führte, dass einheimische Unternehmen ihre Werbebudgets kürzten. Mir war auch nicht klar, dass die Razzien der chinesischen Regierung auf den Gesundheits-, Glücksspiel- und Fintech-Märkten dazu führen würden, dass die Werbeausgaben aus diesen Sektoren austrockneten.

Aber diese Probleme hatten massive Auswirkungen und die Werbeausgaben für große Plattformen wie Baidu und Tencents WeChat nahmen ab. Nur wenige an der „Generation Z“ orientierte Werbeplayer wie ByteDance und Bilibili überlebten diesen Abschwung. Weibo und SINA sind beide wesentlich kleinere Player im chinesischen Werbemarkt, sodass das Umsatzwachstum beider Unternehmen im vergangenen Jahr vor die Wand fuhr:

Umsatzwachstum im Jahresvergleich Q3 2018 Q4 2018 Q1 2019 Q2 2019 Q3 2019
Weibo 44 % 28 % 14 % 1 % 2 %
SINA 26 % 14 % 8 % (1 %) 1 %

QUELLE: QUARTALSBERICHTE.

4. Ignorieren der Eigentümerstruktur der Aktie

Im Jahr 2000 ging SINA an die Börse und mit dem Börsengang wurde die Aktienstruktur VIE (Variable Interest Entity) als einfacher Weg für chinesische Unternehmen zum Börsengang eingeführt. China erlaubt keine direkten ausländischen Investitionen in „sensible“ Sektoren wie Technologie und Bildung, weshalb chinesische Unternehmen, die ins Ausland gehen wollen, in der Regel eine Holdinggesellschaft (die VIE) in einem Land wie den Cayman-Inseln gründen. Die VIE, die sich im Besitz chinesischer Staatsbürger befindet und Anteile an dem chinesischen Unternehmen hält, geht dann ins Ausland.

Diese Struktur ist umstritten, da sie das zugrunde liegende Unternehmen vor US-Auditoren abschirmt und den US-Investoren keine direkten Stimmrechte gewährt. SINA könnte auch das Unternehmen von der Börse nehmen (wie viele andere chinesische Unternehmen) und es dann in China wieder an die Börse bringen, um einen größeren Gewinn zu erzielen. Diese Vorzeichen – zusammen mit Aufrufen der US-Gesetzgeber an Börsen, chinesische Aktien nicht mehr zu handeln, die diese Struktur verwenden – belasten wahrscheinlich den Kurs der Aktie.

Das Fazit

Diese vier Lektionen sind wahrscheinlich ein schwacher Trost für Anleger, die SINA während des Rückgangs nicht verkauft haben. Das Erkennen dieser vier Warnhinweise könnte dir jedoch helfen, ähnliche Verlierer in Zukunft zu meiden. Ich habe nicht vor, meine Aktien von SINA bei diesem Tiefstand zu verkaufen, aber ich plane, mich in Etappen aus dieser Aktie zurückzuziehen, wenn sie noch weiter einbricht.

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Suzanne Frey, eine Führungskraft bei Alphabet, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.

Dieser Artikel wurde von Leo Sun auf Englisch verfasst und am 08.12.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool besitzt Aktien von Alphabet (A-Aktien), Alphabet (C-Aktien), Baidu, Bilibili und Tencent Holdings und empfiehlt sie. The Motley Fool empfiehlt Sina und Weibo.



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