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Duell der Photonikaktien: Jenoptik gegen ams mit OSRAM

Quelle: Jenoptik AG

Photonik klingt nicht von ungefähr nach Hightech und im deutschsprachigen Raum finden sich herausragende Unternehmen in diesem Bereich. Mit der nun endlich gelungenen Übernahme von OSRAM (WKN: LED400) will die ams AG (WKN: A118Z8) sogar einen Weltmarktführer schaffen. Eine starke Entwicklung hat aber auch der Mitbewerber Jenoptik (WKN: 622910) hinter sich. Wie die Größenverhältnisse sind und wie es im Moment um die Aussichten für die beiden Aktien steht, habe ich mir einmal genauer angeschaut.

Was ist Photonik?

Deutsche Namen wie Schott, Fraunhofer, Zeiss und Leica stehen seit Jahrhunderten für führende optische Technik. Wenn es um die Erzeugung, Übertragung, Formung und Messung von Licht geht, ist Technik aus dem deutschsprachigen Raum weltweit gefragt. Das belegen die regelmäßigen Physik- und Chemienobelpreise, an denen Photonik aus diesen Ländern beteiligt ist.

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Es ist ein vielfältiges Forschungsfeld mit unzähligen praktischen Anwendungen. Mit besonders gut steuerbaren Lichtquellen wie LED und Laser sowie passenden optischen Vorrichtungen und Sensorik lassen sich Daten übertragen, Materialien analysieren, mikrooptische Bauelemente realisieren und berührungsfreie Präzisionsmessungen durchführen.

Roboterautos, die sich selbstständig zurechtfinden müssen, sind ohne Lidar kaum vorstellbar (Elon Musk mag das anders sehen …) und wenn Satellitenkonstellationen mit Hochgeschwindigkeit Daten austauschen wollen, kommt schnell gepulste Lasertechnik ins Spiel. Ich könnte noch Dutzende weitere Beispiele aufführen, aber ich denke, an dieser Stelle haben wir alle eine ungefähre Vorstellung davon, worum es bei der Photonik geht.

Jenoptik und ams/OSRAM bei Licht betrachtet

Unter den Abkömmlingen des Zeiss-Imperiums gibt es eine Reihe von Optik-Champions und einer davon ist Jenoptik, welche ein recht breites Produktspektrum aufweist. Darunter finden sich optische Messtechnik etwa zur Fertigungsüberwachung, Spezialkameramodule beispielsweise zur Integration in Mikroskopsysteme, Laser zur Materialbearbeitung sowie 3D-Lidar-Sensorkomponenten. Zudem wird eine Menge Engineering geboten, um kundenspezifische Lösungen für die Automatisierung oder Verbindungen mit Elektronik zu entwickeln.

Kunden finden sich – neben den militärischen Anwendungen, die unter VINCORION ausgegliedert wurden – sowohl in den Halbleiter-, Elektronik- und Maschinenbaubranchen als auch in Pharma- und Forschungslaboren sowie der Medizintechnik.

Auf ganz ähnliche Endmärkte zielt auch ams ab und Bildgebung, Lidar und Präzisionsmesstechnik gehören genauso zu den Stichworten; allerdings im Gegensatz zu Jenoptik praktisch immer sensorseitig. Als Halbleiterunternehmen hat ams zudem noch Lösungen in petto, die mit Optik nichts zu tun haben, darunter Leistungshalbleiter, Gassensoren und audioverarbeitende Chips.

Die Lage ändert sich, sobald die Integration der deutschen OSRAM im Laufe des kommenden Jahres vollständig abgeschlossen sein wird. Dann wird ams die komplette Kette von der fortschrittlichen Speziallichtquelle über optoelektronische Bauelemente bis hin zu den empfindlichsten und kompaktesten Sensoren samt Halbleitersteuerung und zugehöriger Software beherrschen. Ähnlich wie bei Jenoptik wird der zukünftige Konzern dann maßgeschneiderte Photoniklösungen aus einer Hand anbieten können.

Die Zahlen unter dem Mikroskop

Die Euphorie von Anfang 2018 ist jedoch ob dieser Perspektiven noch nicht zurückgekehrt. Zwar hat sich die Aktie im Jahresverlauf mehr als verdoppelt (Stand: 12.12.2019), aber im März 2018 war sie noch fast dreimal so viel wert. Die Aktie von Jenoptik hingegen hatte sich 2016/2017 dynamisch aufwärtsbewegt, zeigt aber seither eine Seitwärtstendenz. Lass uns jetzt aber mal ein paar konkrete Zahlen anschauen:

Jenoptik ams OSRAM Verhältnis ams/Jenoptik
Marktkapitalisierung 12.12.2019 in Mrd. EUR 1,53 3,63 4,33 2,4
Umsatz 2019 (erwartet, in Mio. EUR) 855 1.865 3464 2,2
Operativer Gewinn 2019 (EBIT, in Mio. EUR) 86 384 -355 4,5
Mitarbeiter 4.043 9.000 24.600 2,2
1 EUR in USD 1,11

Anmerkungen: Eigene Zusammenstellung des Autors, 2019er-Schätzungen laut Ausblick Q3/2019 (Mittelwert bei Spannen) bzw. bei OSRAM-Geschäftsjahresende zum 30.09., Mitarbeiter laut Unternehmenswebsites, ams-Zahlen von USD in EUR umgerechnet

Die ams AG ist also bereits alleine mehr als doppelt so groß als die Jenoptik und sogar über viermal so profitabel. Zusammen mit OSRAM wird ein Großgewicht mit zunächst über 30.000 Mitarbeitern und über 5 Mrd. Euro Umsatz entstehen, wobei die geplante Struktur ein gutes Stück kleiner ausfallen wird, weil das ams-Management sich von einigen Bereichen trennen will.

Wer optisch besser aussieht

Da ams sich zunächst auch die Profitabilitätsprobleme von OSRAM ins Haus holt, relativiert sich die auf den ersten Blick vorteilhafte Bewertung gegenüber Jenoptik. 2020 wird sicherlich ein Übergangsjahr, wo das Management alle Hände voll zu tun haben wird mit der Integration und Restrukturierung. Der Prozess kann sich durchaus noch das eine oder andere zusätzliche Jahr hinziehen, bis die Kombination dann hoffentlich rundläuft und die entsprechenden Synergien bringt.

Diese Art von Unsicherheiten gibt es bei Jenoptik kaum, wenn man von der Abspaltung von VINCORION absieht. Der solide Technologiekonzern hat sich in der Vergangenheit eher mit kleineren Zukäufen wie etwa OTTO Vision Technology und OVITEC verstärkt und verfolgt seit diesem Jahr eine überarbeitete Strategie: Mit dem Fokus auf Photonik soll eine neue Unternehmenskultur implementiert werden zur Erhöhung der Innovationsgeschwindigkeit und der beschleunigten Eroberung von neuen Marktsegmenten.

Es spricht vieles dafür, dass Jenoptik sich gut entwickeln wird. Aber ist die Aktie besser als die von ams? Das kommt ein bisschen auf deinen Anlagestil an. Wenn du ein diversifiziertes Depot hast und dem Management der Österreicher vertraust, dann finde ich diese interessanter, erstens wegen der günstigeren Bewertung, zweitens wegen der höheren Skalierbarkeit der halbleiterbasierten Produkte und drittens wegen der großen Turnaroundchance, was die zukünftige Tochter OSRAM angeht.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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