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Daimler verabschiedet sich vorerst vom Robo-Taxi-Traum und sieht woanders größere Chancen

LiDAR macht autonomes Fahren mMöglich
Foto: Getty Images

Der Fokus von Daimler (WKN:710000) lag beim kürzlich abgehaltenen Kapitalmarkttag sehr stark auf der künftigen Entwicklung der Profitabilität. Dennoch öffnete der Daimler-Vorstand auch ein klein wenig den Vorhang für einen Einblick in die Konzernstrategie zum autonomen Fahren.

Das größte Ausrufezeichen setzte Ola Källenius mit der bemerkenswerten Aussage, dass er nicht von Hunderttausenden vollautonomen Mercedes-Robo-Taxis in den nächsten Jahren ausgehen würde. Dennoch sieht auch Daimler beim automatisierten und autonomen Fahren wirtschaftliche Chancen.

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Bessere Fahrassistenzsysteme: Ja! Autonome Robo-Taxis: Nein!

Natürlich ist es für Mercedes klar, in seinen Premiumfahrzeugen künftig vermehrt automatisierte Fahrassistenzsysteme anbieten zu müssen. Das ist bereits heute eine zentrale Kundenanforderungen und wird es auch in Zukunft bleiben. Dabei konzentriert man sich aber auf automatisiertes Fahren bis zum Level 4. Dabei übernimmt das Auto in bestimmten Situationen, beispielsweise auf der Autobahn, vollständig die Kontrolle über das Fahrzeug.

Im Unterschied zum automatisierten Fahren Level 3 wird dabei vom Fahrer nicht verlangt, unverzüglich eingreifen zu können. Der Fahrer kann also beispielsweise ab der Autobahnauffahrt bis zur Autobahnabfahrt entspannt die Zeitung lesen oder seine Netflix-Serie weiterschauen. Um dieses Feature bis spätestens dem Jahr 2024 in die Serienproduktion zu bringen, wurde eine Allianz mit dem besten Feind BMW geschmiedet.

Nachdem Källenius nun die Hoffnung auf den großen Reibach mit einer Roboter-Taxi-Flotte zumindest für alle Daimler-Aktionäre nach hinten verschoben hat, bleibt es spannend, was nun aus der Kooperation mit Bosch werden wird. Denn eigentlich wollten die schwäbischen Nachbarn noch im Jahr 2019 im amerikanischen San José einen ersten Pilotversuch mit Robo-Taxis starten. Auf der Daimler-Homepage wird dieses Vorhaben noch immer an prominenter Stelle angeführt. Ein Konzernsprecher bestätigte dem Magazin „Fortune“ auch, man sei auf gutem Wege, diesen Zeitplan einzuhalten. In den Daimler-Meldungen herrscht rund um dieses Projekt aber verdächtiges Schweigen.

Lassen wir uns also überraschen, ob sich in den verbleibenden fünf Wochen bis zum Jahreswechsel hier noch etwas tut. Deutlich offensiver ist man in Stuttgart hingegen auf einem anderen Feld des automatisierten Fahrens unterwegs. Nämlich bei Trucks, wo das Daimler-Management deutlich früher wirtschaftliche Chancen sieht.

Daimler ist sich sicher, mit autonomen Trucks viel früher Geld zu verdienen

Der neueste Meilenstein bei autonomen Trucks war für Daimler der Kauf von TORC. Die dortigen Spezialisten arbeiten bereits seit 15 Jahre fokussiert am autonomen Fahren für große Lkws. Einige Woche nach Abschluss des Deals zeigten sich schon die ersten Vorteile. Der erste Level-4-Freightliner feierte sein Debut auf amerikansichen Highways und meistert seitdem zuverlässig Baustellen, Überhohlmanöver, Staus und Auf- und Abfahren von Highways.

Auch wenn sich bei dieser Erprobung noch echte Menschen in der Fahrerkabine befinden, die jederzeit eingreifbereit sein müssen, ist der nächste Schritt nicht weit. Dann könnten Trucker in den USA die eintönigen Highway-Fahrten, die dort ganze 80 % der gefahrenen Strecken ausmachen, anderweitig nutzen. Vielleicht gar, um die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhepausen einzulegen. Das wäre für alle Logistiker ein enormer Kostenvorteil, für den man bei der Anschaffung eines neuen Lkws sicherlich sehr viel Geld bezahlen würde.

Verspielt Daimler mit zu großer Vorsicht seine Zukunft

Das Daimler-Team sortiert sich nach den neuesten Aussagen nun also eher im Lager der Pessimisten ein, wenn es darum geht, wann autonome Mobilität unsere heutige Welt wirklich umfassend verändert. Darüber, wann autonome Robo-Taxi-Flotte denn nun tatsächlich eine weite Verbreitung finden, wird aber weltweit sowieso noch gestritten. Egal ob unter Laien oder Experten. Dass die letzten 5 % oder das letzte Prozent auf dem Weg zur vollständig autonomen Mobilität die schwersten sind, darüber sind sich alle einig.

Auch wenn man die Källenius-Aussagen als unbegründeten Pessimismus abtun kann, ist das vorsichtige Vorgehen mehr als nachvollziehbar. Frei nach Warren Buffett braucht es Jahrzehnte, um eine Reputation aufzubauen, aber nur wenige Sekunden, um diese wieder zu verlieren.

Auch wenn es der Dieselskandal zum heutigen Zeitpunkt nicht geschafft hat, die Daimler-Reputation zu zerstören – zumindest, wenn man das anhand der steigenden Verkaufszahlen beurteilt –, will Daimler beim autonomen Fahren ein solches Risiko nicht eingehen. Die mehr als 130 Jahre, in denen man hart am Markenimage und an der Sicherheit der Fahrzeuge gearbeitet hat, möchte man nicht mit einem unbedachten Schnellschuss beim autonomen Fahren verlieren.

Für mich als Aktionär ist das die einzig richtige Herangehensweise. Auch wenn das bedeutet, im Vergleich zu risikobereiteren Konkurrenten im Hier und Jetzt als visionslose Verwalter kritisiert zu werden.

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Sven besitzt Aktien von BMW und Daimler. The Motley Fool Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix und empfiehlt BMW.



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