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Wirecard-Aktie nach Testat-Schock: 3 Gründe, warum (noch) nicht alles vorbei ist!

Dunkle Wolken über der Fresenius-Aktie?
Foto: Ralf Anders

Es war definitiv ein Schock, als die aktuellen Wendungen rund um Wirecard (WKN: 747206) in eine neue Runde gegangen sind. Wie das Handelsblatt unter anderem aufdeckte, existiert für das Geschäftsjahr 2017 im Singapur-Geschäft kein Testat für den Jahresabschluss. Das brachte nicht bloß die Aktie ein wenig zum Einknicken, sondern nährte zugleich auch die Spekulationen, dass an den Vorwürfen der „Financial Times“ durchaus etwas dran sein könnte.

Nachdem dieser erste Schock nun allerdings verdaut ist und sich auch die Aktie inzwischen wieder erholt hat, können Investoren wohl ein wenig klarer blicken. Und auch wenn dieses weitere Kapitel definitiv eine brisante Erweiterung der Bilanzthematik ist, die vor allem ein gutes Licht auf die Informationspolitik der Verantwortlichen wirft, können wir wohl getrost sagen: Noch ist nicht alles vorbei beim digitalen Zahlungsdienstleister.

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Der Fokus hat sich gewandelt

Ein erster Grund, weshalb dieses Kapitel nicht die brisante Tragweite vorheriger Eskapaden besitzt, dürfte mit der zugrunde liegenden Thematik der „Handelsblatt“-Berichte zusammenhängen. Derzeit herrscht schließlich nicht mehr im Singapur-Geschäft Unsicherheit, sondern die kritische Financial Times hat in ihrem Oktober-Vorwurf nun Dubai und Irland in den Fokus gerückt. Singapur scheint für den Hauptankläger somit gewissermaßen vom Tisch zu sein.

Tatsächlich hat Wirecard im Rahmen externer und auch interner Ermittlungen das Singapur-Geschäft noch einmal auf den Kopf gestellt und zumindest bislang ist hier nichts Ungewöhnliches aufgefallen, entsprechend hoffen viele Investoren nun scheinbar, dass das fehlende Testat lediglich eine weitere Kuriosität ist, jedoch keine weiteren Erkenntnisse in einen eigentlich abgeschlossenen Bereich bringt.

Der Fokus scheint daher gewiss eine wichtige Rolle zu spielen, was die Kursbewegungen der Wirecard-Aktie anbelangt. Und glücklicherweise gilt Singapur hier eher als abgeschlossenes Thema.

Es gibt viel Konjunktiv!

Außerdem sollten Investoren nicht vergessen, dass ein fehlendes Testat zwar nicht üblich ist und das gewiss eine Information ist, die man als Investor in diesen turbulenten Zeiten gerne gehabt hätte. Allerdings ist das auch kein Weltuntergang. Zumindest nicht, wenn alle Geschäftsvorfälle richtigerweise verbucht worden sind, was hier nicht testiert werden konnte.

Das Management von Wirecard hat diese Meldung schließlich inzwischen relativiert, indem man darauf hinwies, dass das fehlende Testat vor allem auf fehlende Unterlagen, die zu Ermittlungszwecken benötigt worden sind, zurückzuführen ist. Vollständigkeit ist natürlich bei der Prüfung ein wichtiges Merkmal und wenn das fehlt, kann das zu Einschränkungen führen.

Auch die potenziellen Wertberichtigungen, die durch die Prüfer eingebracht worden sind, stehen dementsprechend im Konjunktiv und es kann daher sein, dass es hier keinerlei Berichtigungen zu verbuchen gibt. Auch das scheint daher eine Ausgangslage zu sein, die Investoren gegenwärtig wieder vermehrt würdigen. Zumal das Management ebenfalls darauf verwiesen hat, dass der Konzernabschluss maßgeblich und dieser gemäß der IFRS-Rechnungslegungsstandards ordentlich geprüft worden sei.

Wachstum stimmt: Folgen verkraftbar?

Zu guter Letzt könnte ein aktueller Blickwinkel auch sein, dass kleinere Vergehen möglicherweise als verkraftbar eingestuft werden. Natürlich, ein manipulativer Supergau dürfte dem DAX-Konzern seinen Ruf kosten und einen reputativen Schaden verursachen, der auf lange Zeit nicht ausgeglichen werden kann. Kleinere Wertberichtigungen könnten hier jedoch lediglich begrenzte Auswirkungen besitzen, die durch das starke Wachstum ausgeglichen werden können.

Seitdem die neuen Berichte um Wirecard kreisen, kann der Zahlungsdienstleister schließlich wieder mit spannenden Produkten und großen Partnerschaften auf sich aufmerksam machen. Vor allem das aktuelle Zinsangebot könnte hierbei ein starkes Wachstum im Privatkundenbereich nach sich ziehen, insbesondere, da viele andere Geldhäuser eher mit keinen Zins oder gar Minuszinsen auch für Privatkunden abschrecken.

Wirecard scheint daher noch immer vieles richtig zu machen, was für eine langfristig erfolgreiche Zukunft sprechen könnte. Kleinere Korrekturen im Zahlenwerk, die nicht mutwillig und bösartiger Natur sind, sollten diese Erfolgsgeschichte daher nicht bremsen.

Der Druck steigt dennoch

Trotz alledem steigt der Druck auf die Verantwortlichen. Das Wirecard-Management hat schließlich nichts weniger als die Substanzlosigkeit der aktuellen Vorwürfe in Aussicht gestellt. Und es wäre wohl besser, wenn der Zahlungsdienstleister genau das liefern könnte und ein für alle Mal reinen Tisch mit sämtlichen Vorwürfen durch transparente Ergebnisse machte.

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Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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