BASF-Aktie: Mit diesem Zukauf macht sich der Chemiekonzern fit für den Megatrend 3D-Druck
Auf die BASF (WKN: BASF11)-Aktie hatte ich mich ohnehin schon länger eingeschossen. Schon seit gut 15 Jahren muss ich hilflos mit ansehen, wie hier jedes Jahr die Dividende erhöht wird (Stand: 19.11.2019). Mit einer Dividendenrendite von 5,3 % gehörte die BASF-Aktie 2018 wieder einmal zu den besten Zahlern im DAX.
Doch mit der Chemiebranche bin ich bisher leider nie so recht warm geworden. Ich bin und bleibe eben ein Kind des IT-Sektors.
Mit meiner Zurückhaltung könnte es allerdings bald vorbei sein. Denn nach dem Kauf des französischen 3D-Druck-Anbieters Sculpteo ist BASF plötzlich so nah an meiner Lieblingsbranche wie selten zuvor.
3D-Druck? Ach, da war ja was!
Kaum zu glauben, aber im Jahr 2013 war 3D-Druck der Megatrend schlechthin. Aktien wie die von 3D Systems (WKN: 888346) kletterten innerhalb weniger Monate um über 200 %.
Gedruckte Autos, gedruckte Züge, ja ganze Häuser waren als Druckerzeugnis im Gespräch. Vieles von dem, was damals im Rausch herbeifantasiert wurde, erblickte – wie so oft – nie das Licht der Welt.
Mich hat damals der legendäre Absturz der 3D-Systems-Aktie von über 90 % nicht überrascht. Zwar gehörten 3D-Drucker urplötzlich zum Standard-Inventar öffentlicher Veranstaltungen. Mehr als grob gerasterte, einfarbige Plastikteile wurden aber nie präsentiert. Der Schritt vom Plastikball zum Auto erschien mir damals – zu Recht – als zu groß.
Die Dialektik des Megatrends
These, Antithese, Synthese. Was Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel seinerzeit als „Hegelsche Dialektik“ formulierte, lässt sich heutzutage aus meiner Sicht sehr gut auf die Zyklen von Megatrends wie den 3D-Druck anwenden.
Die These, dass bald Autos und Häuser ganz einfach gedruckt werden können, wurde zügig durch die Antithese abgelöst, dass mit 3D-Druck kein Blumentopf zu gewinnen ist. Die Synthese lässt sich heute an jeder Ecke beobachten. Beim Kieferorthopäden, der mit 3D-Dentaldruck arbeitet, und sogar bei DAX-Kollege Adidas (WKN: A1EWWW), wo bereits seit einigen Jahren futuristische Schuhsohlen in Serie gedruckt werden.
Im Sinne der Dialektik des Megatrends ist der Zeitpunkt für den Zukauf von BASF im 3D-Sektor also weder zu früh, noch zu spät, sondern genau richtig gewählt. Punktlandung!
Eine Dauerausstellung für BASF
Was Sculpteo für BASF so interessant macht, liegt für mich auf der Hand. Denn wo sonst könnte ein Chemiekonzern seine Kernkompetenzen besser präsentieren als bei einem weltweit vernetzten 3D-Druck-Pionier, der neben Medizin- und Luftfahrtunternehmen sogar Drohnenhersteller beliefert.
Auch die Zahlen können sich sehen lassen. Im Jahr 2018 versorgte Sculpteo etwa 30.000 Kunden mit 3D-Druck-Dienstleistungen. Sofern die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate bei 20 % verbleibt, könnten die Auftragsbücher in einigen Jahren allerdings schon sehr viel voller sein.
Eine optimale Umgebung, um neue Materialien im Bereich des industriellen 3D-Drucks an die Szene heranzuführen. Meiner Einschätzung nach dürfte genau das die Intention der BASF 3D Printing Solutions sein, dem neuen Eigentümer von Sculpteo und der hundertprozentigen Tochter der BASF New Business, die neue Geschäftsfelder außerhalb des Kerngeschäfts der BASF zu erschließen versucht.
Eine für den Weihnachtsbaum
154 Jahre alt, eine Dividende zum Anbeißen und trotzdem ganz vorne mit dabei – so würde ich die BASF-Aktie in aller Kürze beschreiben. Aber diese Lobeshymnen bedeuten noch lange nicht, dass ich diesen Klassiker auf Teufel komm raus im Depot haben muss.
Denn auf Sicht von 10 Jahren hat die BASF-Aktie gerade mal mit dem DAX-Kursindex (der Index, bei dem die Dividenden nicht reinvestiert werden) Schritt gehalten (Stand: 18.11.2019). Das ist nicht schlecht, aber auch nicht überragend.
Für den Fall eines überraschenden Ausverkaufs wäre die BASF-Aktie allerdings auf Platz eins meiner Einkaufsliste. Dass uns der bevorsteht, ist tatsächlich gar nicht so unwahrscheinlich. Gut möglich, dass dieser Evergreen dieses Jahr bei mir unterm Weihnachtsbaum liegt.
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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt 3D Systems.