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Aumann-Aktie feiert Quartalsergebnisse und steigt um über 20 %

Phoenix Junge und fröhliche Menschen
Foto: Getty Images

Unter den Investoren, die heute auf die Aktien des Automobilzulieferers Aumann (WKN: A2DAM0) blicken, dürfte es drei unterschiedliche Fraktionen geben. Die erste Gruppe trauert mit langen Gesichtern ihren Kursverlusten von über 80 % nach, die seit dem Allzeithoch von 85 Euro aufgelaufen sind. Die zweite bejubelt den rasanten Kursanstieg von über 20 % in nur zwei Handelstagen nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen. Und die letzte Gruppe – zu der auch ich gehöre – steht rätselnd an der Seitenlinie und fragt sich: Soll man nun bei der Aumann-Aktie einsteigen oder nicht?

Diese Quartalszahlen lassen die Aumann-Aktie nach oben hüpfen

Blickt man nur kurz auf die Ergebnisse des dritten Quartals, fragt man sich tatsächlich, warum der Markt derart euphorisch auf diese Zahlen reagiert. Der Umsatz verringerte sich um mehr als 14 % gegenüber dem Vorjahresquartal auf 67,3 Mio. Euro. Das Ergebnis pro Aktie brach im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres um ganze 63 % auf nur noch 0,12 Euro pro Aumann-Aktie ein.

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Nach den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 meldete Aumann noch ein schmales Umsatzwachstum von 0,1 % und einen Rückgang des Ergebnisses pro Aktie von lediglich 20 %. Im Vergleich zu den ersten zwei Quartalen des Jahres 2019 war das dritte Quartal also bedeutend schlechter.

Die deutlichen Rückgänge bei den Produktionsanlagen für Teile von Verbrennungsmotoren waren aufgrund des dort sehr starken Vergleichszeitraums des Vorjahres zu erwarten und damit keine große Überraschung. Aber auch das E-Mobility-Segment, in dem Aumann Wickeltechnikanlagen zur Massenfertigung von Elektromotoren liefert, schrumpfte im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal. Zwar betrug der Rückgang überschaubare 1,7 %, eine erfolgreiche Wachstumsstory sieht aber anders aus.

Warum also findet der Markt die Ergebnisse derart fantastisch? Das dürfte an der Entwicklung des Auftragseingangs im E-Mobility-Segment liegen.

Der Auftragseingang im E-Mobility-Segment war tatsächlich der einzige Lichtblick bei den Quartalszahlen von Aumann. Seit dem 30. Juni 2019 sammelte das Unternehmen Aufträge im Wert von 50 Mio. Euro. Das ist auch im Vergleich zum Auftragseingang im dritten Quartal des Vorjahres – damals waren es 22 Mio. Euro – eine starke Ansage.

Und nun? Ist die Aumann-Aktie ein Kauf?

Reicht der starke Auftragseingang im E-Mobility-Segment aber aus, um die Aumann-Aktie heute zu einer aussichtsreichen Investitionsmöglichkeit werden zu lassen? Ehrlicherweise bin ich mir nicht ganz sicher.

Bei einem Aktienkurs von 15,38 Euro beträgt die Marktkapitalisierung derzeit rund 235 Mio. Euro. Zählt man die Nettoliquidität von 36 Mio. Euro hinzu, erhält man einen Unternehmenswert von 199 Mio. Euro. Das ist wahrlich nicht viel im Vergleich zu den 201 Mio. Euro an Umsätzen, die das Unternehmen allein in den ersten neun Monaten erwirtschaftet hat. Das ist auch wahrlich nicht viel im Vergleich zum operativen Ergebnis von beinahe 15 Mio. Euro, das nach den ersten drei Quartalen in den Büchern steht.

Aber das Classic-Segment schrumpft kontinuierlich und dürfte schon sehr bald keine nennenswerten Umsätze mehr beisteuern. Der Auftragseingang im dritten Quartal summierte sich beispielsweise auf überschaubare 9 Mio. Euro. Künftig muss also allein das E-Mobility-Segment den Unternehmenswert von 200 Mio. Euro rechtfertigen. Der Auftragseingang von 50 Mio. Euro allein im dritten Quartal zeigt, dass diese Wette aufgehen könnte.

Allerdings bleibt weiter fraglich, wie sich ein weiter schwindendes Classic-Segment auf die Unternehmensgewinne auswirkt. Können die bisher dort eingesetzten Ressourcen ohne große Störungen im E-Mobility-Segment eingesetzt werden und entwickelt sich die Auftragslage dort weiterhin derart positiv, dass diese übrigen Ressourcen hier tatsächlich benötigt werden?

Auch wenn die jüngsten Quartalszahlen zumindest einige Fragezeichen verschwinden lassen, bleibe ich bei der Aumann-Aktie noch immer rätselnd an der Seitenlinie. Ein einzelnes vielversprechendes Quartal beim E-Mobility-Auftragseingang reicht mir nach den schlechten Quartalen zuvor noch nicht, um die Jubelstürme nach den Quartalszahlen mitzumachen.

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Sven besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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