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Wenn du Warren Buffets Rezessionsindikator fürchtest, wird dich der CBOE Volatility Index schockieren

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Foto: Getty Images

Traust du den aktuellen Höhenflügen am Aktienmarkt auch nicht über den Weg? Immerhin verteuerte sich der DAX in diesem Jahr bereits um über 25 % (Stand: 11.11.2019). Gleichzeitig signalisiert der namhafte ifo-Index eine unverändert pessimistische Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft (Stand: Oktober 2019).

Was denn nun? Hopp oder top? Warren Buffett schaut laut eigenen Angaben zur Beurteilung der Marktsituation auf ein paar wenige, sehr einfach zu verstehende Indikatoren. Zum einen auf die Auslastung des Schienenverkehrs und zum anderen auf das Verhältnis zwischen Marktkapitalisierung und Wirtschaftsleistung eines Landes.

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Wer ruhig schlafen möchte, sollte sich die Buffett-Indikatoren derzeit besser nicht anschauen. Aber auch der CBOE Volatility Index (kurz: VIX), seines Zeichens der von mir meistbeachtete Crash-Indikator, dreht zum Jahresende völlig frei!

Bargeldhamster Buffett ist bestens vorbereitet

Börsenlegende Warren Buffett spielt nicht auf der kurz- oder mittelfristigen, sondern auf der langfristigen Ebene das weiß mittlerweile jeder halbwegs interessierte Investor. Die sorgfältig gehüteten Coca Cola (WKN: 850663)-Aktien spülen bereits seit Jahrzehnten neues Bargeld in die Kasse des Orakels von Omaha.

Trotzdem scheint Buffett auch bei seinen Lieblingsaktien nicht zu jedem Zeitpunkt nachkaufen zu wollen. Aktuell hortet der Herr von und zu Börsenmaestro über 120 Mrd. US-Dollar Bargeld. Wow!

Das könnte mit den derzeitigen Rekordständen bei Buffetts beliebtestem Rezessionsindikator zusammenhängen. Nimmt man den Wildshire 5000 (ein Index mit 5.000 US-Aktien) als Basis für die Marktkapitalisierung des US-Aktienmarkts und das US-amerikanische Bruttoinlandsprodukt als Basis für die Wirtschaftsleistung der USA, ergibt sich ein Verhältnis von derzeit etwa 1,39 (Stand: 11.11.2019).

Das sind 24 Punkte über Buffetts Schmerzgrenze und sogar ein paar Punkte mehr als kurz vor der Dot-Com-Krise. Investoren, die diesen Indikator als unverzichtbar erachten, befinden sich derzeit also völlig zu Recht im Käuferstreik.

Der bessere Crashindikator

Buffetts Rezessionsindikator wirkt auf mich in sich logisch. Aber als Verkaufssignal oder gar als Startschuss zum Bargeldhamstern würde mir das nicht reichen. Dafür ist mir der Aktienmarkt zu irrational. Wie oft habe ich schon staunend mit ansehen müssen, wie Aktien zu neuen Höchstständen hochgekauft wurden, obwohl die Geschäfte katastrophal liefen.

Investoren halten sich eben nicht stoisch an Indikatoren und kaufen, wann sie wollen, aus Gründen, die völlig subjektiv und komplett unterschiedlich sein können. So diszipliniert wie Warren Buffett sind obendrein mit Sicherheit die allerwenigsten.

Der Volatilitätsindex der Terminbörse Chicago Board Options Exchange (kurz: CBOE VIX) gefällt mir da schon besser. Dieser Index reflektiert die Volatilität (Schwankungsintensität) des marktbreiten US-Index S&P 500, die der Markt kurzfristig erwartet.

Mit einem Wert von 13,3 befindet sich der CBOE VIX derzeit sehr nahe am 52-Wochen-Tief von 11,03, wobei ein Wert von unter 10 ohnehin sehr selten zu beobachten ist (Stand: 11.11.2019).

Trügerische Ruhe

Damit wäre doch alles in Butter, oder etwa nicht? Wer wünscht sich nicht eine ruhige Weihnachtszeit mit sanften Kursschwankungen im Null-Komma-irgendwas-Bereich?

Das haben sich die Investoren im September 2018 sicher auch gedacht. Zu diesem Zeitpunkt fiel der CBOE VIX kurzzeitig auf einen Wert von etwa 12. Nur einen Monat später folgte der brutale Abverkauf. Um etwa 25 % wurde der S&P 500 bis zum Tiefpunkt im Dezember 2018 gestutzt. Der DAX verbilligte sich im selben Zeitraum nur um etwa 15 %. Da hatte der deutsche Premiumindex seinen vorläufigen Höhepunkt allerdings schon lange hinter sich.

Die einfache Erklärung, dass sich viele Investoren zu lange von der niedrigen Volatilität haben einlullen lassen und jetzt mit nachlassender Vorsicht nachkaufen, ohne genau hinzuschauen, mag sicher einen wahren Kern haben. Aber tatsächlich ist es noch schlimmer: Großspekulanten mischen an den Terminmärkten kräftig mit und wetten mit unerschütterlichem Gemüt auf oder gegen den CBOE VIX.

Das mag seine Berechtigung haben. Schließlich könnten sich Marktteilnehmer mit großen Positionen auf diese Weise gegen harte Zeiten absichern. Die Wetten der Großspekulanten gehen allerdings mit wiederkehrender Regelmäßigkeit völlig in die Hose. Um das zu erkennen, muss man nur den wöchentlich erscheinenden CoT-Bericht (CoT: Commitment of Traders) überfliegen. In diesem Bericht werden die Positionierungen unterschiedlicher Marktteilnehmer an den Terminmärkten fein säuberlich aufgelistet.

Obwohl der Himmel am Aktienmarkt derzeit so blau ist wie selten zuvor, wetten die Großspekulanten wie schon so oft auf noch besseres Wetter. Diesmal sogar mit wesentlich mehr Kontrakten als im September 2018. Da schnall ich mich lieber mal an!

Ich bin derzeit nicht voll investiert

Prinzipiell störe ich mich nicht an einer niedrigen Volatilität. Wenn ich Achterbahn fahren will, kann ich bei den Kryptobörsen vorbeischauen.

Aber gegen spekulative Extrempositionierungen von trägen Trendfolgern mit tiefen Taschen möchte ich dann doch nicht ankaufen. Das ist bei mir bisher noch immer schiefgegangen.

Festzuhalten bleibt, dass ich derzeit genauso wenig voll investiert bin wie Warren Buffett nur eben aus anderen Gründen. Gleichzeitig sehe ich aber auch viele Gründe, warum der Aktienmarkt sehr wohl noch viele weitere Allzeithochs erklimmen könnte, bevor es wieder stürmisch wird.

Der CBOE VIX ist natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber Totspekulierte leben bekanntlich länger.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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