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Ist die SAP-Aktie jetzt noch ein Kauf?

Hund mit Fragezeichen
Foto: Getty Images

Für die SAP (WKN:716460)-Aktie lief das Jahr 2019 bisher wirklich prächtig – wir Aktionäre konnten uns über ein Kursplus von 42,7 % seit Januar freuen. Da konnte weder der DAX mit einem Plus von 25,3 % mithalten noch der NASDAQ 100 mit einem Plus von 30,4 % (alle Kurse Stand 08.11.2019).

Nach dieser Kursexplosion stellt sich natürlich die Frage: Was nun – kann man die SAP-Aktie jetzt noch kaufen? Oder ist sie inzwischen zu teuer geworden?

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So lief 2019 bisher

Lass uns zunächst einen Blick auf die nackten Zahlen werfen – lief 2019 wirklich so gut, wie der Aktienkurs uns das glauben machen will?

Q1–Q3 2019
Umsatz       + 13 %
operativer Gewinn       + 16 %
operative Marge        27,4 %
Ergebnis je Aktie       + 16 %

Quelle: Q3-Bericht SAP, Non-IFRS

Keine Frage – SAP wächst stabil und ist dabei weiterhin extrem profitabel. Mit der Entwicklung des Aktienkurses konnten aber weder Gewinn noch Umsatz mithalten. Das muss natürlich nicht zwangsläufig für eine Überbewertung der SAP-Aktie sprechen – doch einen etwas genaueren Blick sollte man derzeit schon auf die Bewertung der SAP-Aktie werfen.

Diese Ziele hat sich das Unternehmen gesetzt

Bevor wir uns die Bewertung im Detail anschauen, sollten wir uns zunächst die Frage stellen, wie schnell SAP in den nächsten Jahren wachsen könnte. Ich greife hierfür gerne auf die unternehmenseigenen Informationen zurück: SAP erwartet bis 2023 einen Umsatz von mindestens 35 Mrd. – bei einer leicht steigenden Profitabilität.

Umsatzentwicklung bis 2023 p. a.  + 7,2 %
Gewinnwachstum bis 2023 Best Case p. a. + 10,0 %
Gewinnwachstum bis 2023 Worst Case p. a.  + 7,5 %

Quelle: Q1-Bericht SAP 2019

Auf Basis dieser Ziele können wir nun ein Bewertungsmodell aufbauen.

Die SAP-Aktie und ihre aktuelle Bewertung

Die folgende Berechnung basiert auf dem 2018er-Gewinn je Aktie – bilanziert nach IFRS.

Best Case Worst Case
Ergebnis je Aktie (IFRS, in Euro)      3,42       3,42
Jährliches Wachstum Gewinn je Aktie    10,0 %       7,5 %
Prognose KGV 2023       25       22,5
Sicherheitsmarge      25 %       25 %
Abzinsungsfaktor       5 %       5 %

Quelle: Prognosen bzw. Annahmen des Autors

Kleine Anmerkung meinerseits: Mögliche Aktienrückkäufe sind in dieser Prognose genauso wenig berücksichtig wie die Dividende. Ist auch nicht wirklich nötig – denn sowohl meine Best-Case-Prognose als auch meine Worst-Case-Prognose sind weit unterhalb des aktuellen Kurses. Daran ändert weder die Dividende noch ein Aktienrückkauf besonders viel.

 Wert je Aktie
Best Case    79,91 Euro
Worst Case    64,11 Euro
Aktueller Kurs   123,90 Euro

Quelle: Prognose des Autors/onvista.de; Stand: 11.11.2019 

Wenn eine Aktie selbst dann zu teuer ist, wenn man die bestmögliche Vorstandsprognose zugrunde legt, dann sollte man definitiv genau hinschauen. Denn dann gibt es eigentlich nur noch zwei mögliche Wachstumstreiber: Entweder die Bewertung – sprich das KGV – steigt zukünftig.

Oder SAP schafft es, seine eigenen Best-Case-Ziele zu übertreffen.

Beides möglich – keine Frage. Wenn du mich allerdings fragst, dann sieht es derzeit eher so aus, als ob beim jüngsten Kurssprung ein gutes Stück des zukünftigen Wachstumspotenzials bereits vorweggenommen wurde.

Mein Fazit zur SAP-Aktie – Licht und Schatten

Ich selbst habe seit Jahren SAP-Aktien im Depot – und natürlich freue ich mich über die tolle Entwicklung der letzten Monate. Ich bin grundsätzlich auch nach wie vor von SAP überzeugt – ein tiefer Burggraben, Wechselschmerz bei den Kunden und zukunftsfähige, innovative Produkte machen die SAP-Aktie zu einem Favoriten am deutschen Aktienmarkt.

Doch erstens ist die Aktie derzeit wie beschrieben sehr teuer – zumindest auf Sicht von fünf Jahren scheinen weitere Kurssprünge eher unwahrscheinlich. Und zweitens hat mich der Abgang von CEO Bill McDermott überrascht. Auf mich machte er den Eindruck, als ob er mit SAP noch eine Menge erreichen wollte – und er befand sich ja auch auf einem guten Weg!

Für mich ist sein Weggang kein gutes Zeichen – das Stühlerücken auf dem CEO-Posten bei SAP hat wieder begonnen, nachdem mit McDermott endlich Ruhe eingekehrt war.

Für mich ist die SAP-Aktie derzeit deshalb eine Aktie mit Licht und Schatten – eine Position in meinem Depot, die ich definitiv überdenken werde.

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Thomas Brantl besitzt Aktien von SAP. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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