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Wirecard: Warum das Geschäftsjahr 2019 bisher noch viel besser lief, als es auf den ersten Blick scheint

Aktien, die sich verdoppeln können
Foto: Getty Images

Der kontrovers diskutierte Payment-Provider Wirecard (WKN: 747206) konnte in dieser Woche einen weiteren Erfolg verbuchen. Denn neben den vielversprechenden Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Markus Braun über das operative Geschäft sowie die Aufarbeitung der Anschuldigungen durch die „Financial Times“ und der Akquisition eines chinesischen Unternehmens haben nun auch die Neunmonatszahlen für das Geschäftsjahr 2019 überzeugt.

Die Reaktion der Aktionäre auf die guten Nachrichten scheint jedoch zwiespältig zu sein. Das liegt unter anderem daran, dass sich viele Anleger eine weitere Anhebung der Prognose für das Geschäftsjahr 2019 erhofft hatten. Zudem liegen voraussichtlich die Unsicherheiten im Rahmen der negativen Berichterstattung durch die „Financial Times“ auf den Schultern der Anleger.

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Wir zeigen jedoch, dass die Neunmonatszahlen sogar noch besser ausfielen, als dies auf den ersten Blick sichtbar ist. Für diese Analyse haben wir uns den veröffentlichten Zwischenbericht zum dritten Quartal etwas genauer angesehen.

Die Neunmonatszahlen im Detail

Doch zunächst blicken wir auf die beeindruckenden Kennzahlen für die zurückliegenden neun Monate:

  • Transaktionsvolumen +37,7 %
  • Konzernumsatz +36,7 %
  • Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) +38,4 %
  • Ergebnis nach Steuern +53,2 %
  • Free Cashflow +60 %

Werden diese Kennzahlen unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass das Unternehmen seit Ende Januar 2019 unbestätigten Vorwürfen eines unlauteren Geschäftsgebaren ausgesetzt ist, sind sie umso beachtlicher und zeigen einmal mehr die operative Stärke des Geschäftsmodells auf.

Auswirkung durch die Anschuldigungen vonseiten der „Financial Times“

Wenngleich das Management bemüht ist, die Vorwürfe nicht in den Mittelpunkt zu stellen, sollte den Anlegern klar sein, dass die Aufarbeitung enorme Ressourcen des Unternehmens beansprucht. Diese Ressourcen lassen sich in eine quantitative und eine qualitative Komponente aufteilen.

Die quantitative Komponente lässt sich dem Geschäftsbericht zum dritten Quartal entnehmen. Denn der Rechts- und Beratungsaufwand ist in den ersten neun Monaten 2019 in Summe von 30,4 Mio. Euro im Vorjahr auf 64,2 Mio. Euro angestiegen. Hierbei muss zudem erwähnt werden, dass die Aufwendungen im Zusammenhang mit der unabhängigen Prüfung von KPMG noch unberücksichtigt sind, da diese erst im vierten Quartal begonnen hat.

Die qualitative Komponente lässt sich mit unserem Wissenstand nur schwer in Zahlen ausdrücken. Jedoch gehe ich davon aus, dass die Anschuldigungen der „Financial Times“ dazu geführt haben, dass sich das Management teilweise nicht auf das eigene Kerngeschäft konzentrieren konnte. Dies könnte unter anderem dazu geführt haben, dass sich manche Kooperationen und Entwicklungen der Payment-Plattform verzögert haben. Des Weiteren ist es denkbar, dass mögliche Kooperationspartner durch das angeschlagene Image von Wirecard abgesprungen sind.

Bereinigtes Ergebnis der Neunmonatszahlen

Um die operative Dynamik von Wirecard analysieren zu können, macht es Sinn, das EBITDA um die überhöhten Rechts- und Beratungskosten zu bereinigen. Zur Vereinfachung nehmen wir an, dass sich diese Aufwendungen in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs 2019 ähnlich wie in den Vorjahren erhöht haben. Da diese Aufwendungen von den Neunmonatszahlen 2017 auf 2018 um 9,3 % gestiegen sind, unterstellen wir diese Steigerung auch dem aktuellen Geschäftsjahr.

Dies führt zu der Annahme, dass ohne die negative Berichterstattung der Rechts- und Beratungsaufwand bei 33,2 Mio. Euro gelegen hätte. Tatsächlich wurde hierfür in den ersten neun Monaten 64,2 Mio. Euro ausgegeben. Daher bereinigen wir das EBITDA um die Differenz zwischen den tatsächlich angefallenen und den geschätzten Kosten, sodass das bereinigte EBITDA bei 584,1 Mio. Euro liegt.

Dieser Wert entspricht einem Anstieg in Höhe von 46,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Da in dieser Berechnung die zuvor erwähnte qualitative Komponente außer Acht gelassen wurde, können sich Anleger vorstellen, welche Wachstumsraten in den nächsten Jahren möglich sind, wenn das Unternehmen die negative Berichterstattung in den Griff bekommt. Darüber hinaus können Aktionäre durch diese Bereinigung auch sehen, dass sich die operative Marge von Wirecard stark entwickelt, da die Ergebnisse schneller als die Umsätze wachsen.

Nach den Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Markus Braun sollten sich die Vorwürfe der „Financial Times“ in den nächsten Monaten durch die KPMG-Prüfung aufklären lassen, wonach ich davon ausgehe, dass die Aktie im nächsten Geschäftsjahr an den Erfolgslauf der Vorjahre anknüpfen kann und eine Überrendite im Vergleich zum DAX erzielen wird.

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Michael besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien. 



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