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MedMen legt PharmaCann-Akquisition auf Eis: Katastrophe oder egal?

Foto: Getty Images

Eines der renommierteren Cannabis-Unternehmen der USA ist MedMen Enterprises (WKN: A2JM6N). MedMen ist definitiv das glamouröseste der US-Cannabis-Unternehmen, da es in seiner Heimatstadt Los Angeles viel Geld für Marketing und Werbung ausgegeben hat. So hat sogar ein berühmter Hollywood-Regisseur im Februar einen Werbespot für das Unternehmen gedreht.

Aber ist ein Unternehmen aus Hollywood, das extrem viel Werbung macht, auch eine sinnvolle Investition? Wenn jemand derart dick aufträgt, muss man als Investor sichergehen, dass die wichtigsten Daten dann auch tatsächlich stimmen.

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Neulich ist MedMen noch einmal mit zwei Neuigkeiten in die Schlagzeilen geraten. Die machten auf einen Schlag deutlich, wie riskant eine Investition in diese Branche sein kann.

Kein Deal mit PharmaCann

Am 8. Oktober kündigte MedMen an, dass es seine Komplettakquisition von PharmaCann in Höhe von 682 Mio. US-Dollar doch nicht durchführen werde, eine Transaktion, die MedMen auch an die US-Ostküste gebracht hätte. Der Deal, der genau vor einem Jahr angekündigt worden war, sollte MedMen von einem hauptsächlich auf Kalifornien und die Westküste ausgerichteten Cannabis-Unternehmen zu einem US-Player machen. Was ist da also schiefgelaufen?

Zu groß für MedMen

Während gleich mehrere Gründe genannt wurden, warum der Deal mit PharmaCann nicht geklappt hat, laufen die meisten davon darauf hinaus, dass MedMen einfach zu schnell expandiert hat. Obwohl das Unternehmen mehrere Einzelhandelsstandorte und Züchtungen von PharmaCann erworben hätte, sagte MedMen auch, dass einige dieser Anlagen „erhebliche Investitionen“ erfordert hätten.

MedMen wies auch darauf hin, dass der Wert der Cannabis-Aktien seit der Bekanntgabe des Deals in der gesamten Branche erheblich gesunken sei. Das sollte sich eigentlich nicht direkt auf den Deal auswirken, da anscheinend die Anzahl der an PharmaCann auszugebenden Aktien unabhängig vom Aktienkurs festgelegt wurde – aber es könnte die Entscheidung von MedMen beeinflusst haben.

Noch wichtiger ist, dass, wenn MedMen Geld aufbringen müsste, um in diese erworbenen Vermögenswerte zu investieren, der Rückgang des Aktienkurses von MedMen genau dies erschwert hätte. Cannabis-Unternehmen neigen dazu, Übernahmen zu finanzieren, indem sie Geld durch die Ausgabe von Eigenkapital oder Wandelschuldverschreibungen beschaffen, die beide bei sinkenden Aktienkursen allerdings teurer werden. So war MedMen mit einem Aktienkurs von 1,20 US-Dollar schwächer als noch vor einem Jahr, als die Aktie bei rund 7,50 US-Dollar stand.

CEO Adam Bierman sagte: „Wir wollen kein Geld zu den Aktienkursen aufbringen, die zu stark verwässert sind, um Projekte zu finanzieren, die nicht kurz- oder nur mittelfristig lukrativ sein werden.“

Der CFO muss gehen

Bei der Betrachtung der Finanzkennzahlen von MedMen ist leicht ersichtlich, warum das Unternehmen den kapitalintensiven Deal lieber nicht durchgeführt hat. Bis zum letzten Berichtsquartal hatte MedMen etwa 100 Mio. US-Dollar Schulden gegenüber nur 22 Mio. US-Dollar in bar.

Es ist daher vielleicht nicht gerade ermutigend, dass MedMen im Zusammenhang mit der PharmaCann-Absage auch angekündigt hat, dass es CFO Michael Kramer ersetzen wird – den zweiten CFO in weniger als einem Jahr (und zu allem Überfluss verklagt der ehemalige CFO von MedMen das Unternehmen gerade). MedMen gab keinen Grund für Kramers Ausscheiden an und sagte nur, dass der Grund die Beförderung des Corporate Development Officers Zeeshan Hyder zum CFO sei. Schon Anfang des Jahres sind einige Manager gegangen, was nie ein gutes Zeichen ist.

Die (etwas) frohe Botschaft

MedMen geht jedoch nicht mit völlig leeren Händen aus dem PharmaCann-Deal hervor. Man erhält nämlich doch einige PharmaCann-Assets. In der Regel muss das übernehmende Unternehmen bei einer stornierten Transaktion eine Art Strafgebühr zahlen, aber in diesem Fall erhält MedMen eine Lizenz für den Einzelhandel, ein Ladengeschäft sowie eine Anbaueinrichtung in Illinois. Außerdem bekommt das Unternehmen noch eine vertikal integrierte Einrichtung in Virginia.

Das Unternehmen erhält diese Vermögenswerte jedoch nicht einfach so. MedMen hatte PharmaCann kürzlich etwa 21 Mio. US-Dollar zur Vorbereitung auf die Fusion zur Verfügung gestellt. So kauft das Unternehmen im Wesentlichen die oben genannten Vermögenswerte für diesen Betrag, da das Darlehen bei der Übertragung als abgegolten gilt.

Ein sinkendes Schiff?

Die abgesagte Übernahme und der Wechsel des CFO sind leider nur weitere Symptome des gleichen Problems, nämlich dass MedMen zu schnell zu expandieren scheint. Das Unternehmen hat wachsende Verbindlichkeiten, außerdem einen operativen Verlust von 53,3 Mio. US-Dollar im letzten Quartal. Man versteht also, warum die MedMen-Aktie im vergangenen Jahr um etwa 80 % eingebrochen ist, warum Deals nicht zustande kommen und wichtige Führungskräfte das Unternehmen verlassen.

Das Management behauptet nun, dass man sich darauf konzentriert, eine höhere Rentabilität im Heimatmarkt Kalifornien zu erreichen. Ob das neue „konzentriertere“ MedMen aber bald profitabel sein könnte, ist eher zweifelhaft. Am Ende hat Kalifornien im Moment noch immer mit einem riesigen Schwarzmarktproblem zu kämpfen.

All diese Faktoren zeigen am Ende, warum die Anleger sich von dieser Aktie fernhalten sollten, zumindest bis das Unternehmen beweist, dass es seine großen Ambitionen auch tatsächlich mit guten Finanzergebnissen untermauern kann.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Billy Duberstein besitzt keine der angegebenen Aktien.

Dieser Artikel erschien am 14.10.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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