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Kann dieser deutsche IPO ein Stück des riesigen Augmented-Reality-Marktes abbekommen?

Virtual- und Augmented Reality Meta Aktie
Foto: Getty Images

Es gibt nicht sehr viele Technologiegiganten an der deutschen Börse. SAP ist einer davon. Der zweite große könnte Wirecard sein – wenn sich die meisten Vorwürfe der Financial Times und der Short Seller als nicht wahr oder wenig relevant herausstellen (woran ich persönlich leider noch meine Zweifel habe – aber ich hoffe, von den Sonderprüfern eines Besseren belehrt zu werden). Danach kommt eine Weile nicht viel.

Da ist es nicht verwunderlich, dass ein IPO wie das von Teamviewer vor Kurzem für Aufsehen hierzulande sorgt. Das Unternehmen beeindruckt mit erstklassigen Zahlen. Sowohl das Umsatzwachstum als auch die Gewinnmarge liegen im zweistelligen Bereich. Die „Rule of 40“ besagt, dass die Summe aus diesen beiden Zahlen 40 % übersteigen sollte, dann stimmt alles. Teamviewer liegt sehr weit darüber.

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Das ist nicht das Einzige, was mich an dem Unternehmen beeindruckt

Das Erste, was ich für meine Recherchen gemacht habe, war, Teamviewer aus dem Internet herunterzuladen. Und ich muss sagen, dass ich sofort begeistert war. Die App war schnell auf Handy und Laptop installiert und in Nullkommanichts konnte ich meinen Laptop von meinem Smartphone aus bedienen.

Leider ist das Druckerfeature, bei dem ich meinen lokal am Laptop angeschlossenen Drucker via Teamviewer an andere Geräte freigeben kann, nur in der Bezahlversion verfügbar. Aber das änderte nichts daran, dass ich zu 100 % nachvollziehen konnte, warum Teamviewer bereits auf mehr als 2 Milliarden Geräten aktiviert sein soll, von denen 45 Millionen parallel online sein sollen, und warum die Kundenzahl (die bereits mehrere Hunderttausend groß ist) mit schnellem Tempo weiter wachsen soll.

Auch nicht so schlecht ist die umsatzbezogene Verbleibquote der Kunden. Nach eigenen Angaben erzielt das Unternehmen alleine mit Bestandskunden Jahr für Jahr einen höheren Umsatz. Die Umsätze mit Neukunden kommen dann noch obendrauf.

Die Verbleibquote mit knapp über 100 % ist zwar doch nicht ganz so beeindruckend wie die mancher anderer Software-as-a-Service (SaaS)-Unternehmen, wo man durchaus mal Zahlen weit über 100 % sieht. Aber das Unternehmen sieht Potenzial, die Anzahl der Anwendungsmöglichkeiten seiner Lösungen weiter zu steigern (derzeit nutzt ein Kunde im Durchschnitt die Software für 4,5 verschiedene Anwendungen).

Eine dieser Anwendungen finde ich besonders spannend. Sie nennt sich Team Viewer Pilot und ist zum Beispiel für Mitarbeiter im Außendienst sehr hilfreich. Mittels Augmented Reality kann man diesen aus der Ferne Hilfestellung bei der Lösung von Problemen vor Ort geben.

Bei Augmented Reality kann sich das Aufhorchen lohnen. Laut ABI research soll der Augmented-Reality-Markt in den nächsten fünf Jahren um 75 % pro Jahr wachsen, auf eine Gesamtgröße von mehr als 100 Mrd. US-Dollar. Wer hier einen Fuß in die Türe bekommt, dem winken potenziell hohe Gewinne.

Was mich von einem Kauf abhält

Allerdings muss man bei der Lösung von Teamviewer in Betracht ziehen, dass diese nichts ist, was nicht ein Wettbewerber auch auf den Markt bringen könnte. Daher fällt es mir schwer, mir vorzustellen, dass es ausgerechnet die Lösung von Teamviewer sein wird, die ein merkliches Stück dieses Kuchens abbekommen wird.

Das ist aus meiner Sicht leider auch das große Manko des Unternehmens insgesamt: Der fehlende wirtschaftliche Burggraben, wie Warren Buffett sagen würde. Die Softwarelösungen von Teamviewer sind toll zu nutzen und haben ihren Mehrwert. Sie scheinen jedoch nicht auf einer Technologie aufgebaut zu sein, die anderen Unternehmen nicht auch zur Verfügung stehen würde. Es dürfte relativ einfach für andere Technologieunternehmen in diesem Bereich sein, die Augmented-Reality-Lösung von Teamviewer ebenfalls anzubieten.

Auch sonst finde ich bei Teamviewer wenige andere Dinge, wie sich das Unternehmen nachhaltig vom Wettbewerb abheben kann. Dementsprechend schwer könnte es für das Unternehmen werden, sich langfristig im Markt gegen andere Lösungen durchzusetzen.

Zwar fallen die Vision und die Mission des Unternehmens positiv auf. Eine echte, einzigartige Kultur, mit der sich Mitarbeiter und andere Stakeholder identifizieren würden und die dem Unternehmen das gewisse Etwas geben könnte, ist für mich hingegen leider nicht erkennbar. Die Mitarbeiterbewertungen auf kununu.de zum Beispiel sind allenfalls durchschnittlich. Was aufgrund der Private-Equity-Historie des Unternehmens nachvollziehbar scheint. Das schwächt die Vorzüge des ersteren Punktes (einer tollen Vision) wieder ab.

Viel Tolles, aber wie nachhaltig ist der gegenwärtige Erfolg?

Dazu kommt, dass die oben erwähnten erstklassigen Zahlen in der Bilanz wahrscheinlich nicht haltbar sind. Das Unternehmen möchte in Zukunft mehr Großkunden gewinnen. Dafür muss man jedoch einen stärkeren Vertrieb haben als bisher, weshalb man diesen auch ausbaut. Das wird sich auf die Gewinnmargen auswirken, vermutlich auch nachhaltig, wenn man nachhaltigen Erfolg mit Großkunden und diese als Wachstumstreiber in der Zukunft haben möchte.

Wenn ich all diese Dinge in die Waagschale werfe, dann tendiere ich im Moment eher gegen einen Kauf der Teamviewer-Aktie. Das könnte sich am Ende als schlechte Entscheidung herausstellen – dann, wenn es dem Unternehmen doch gelingt, seine Lösungen nachhaltig vom Wettbewerb abzuheben. Und wenn der Durchbruch mit den bisherigen und möglichen zusätzlichen Augmented-Reality-Features gelingt, dann dürfte das für reichlich Zündstoff bei der Aktie sorgen.

Ich fühle mich aktuell dennoch wohler, die Entwicklung dieses spannenden Unternehmens von der Seitenlinie aus zu betrachten. Ich glaube, dass es an der Börse andere Unternehmen gibt, mit denen man besser auf solche Zukunftsmärkte setzen kann. In der Tat hat unser Team gerade für die Mitglieder unseres Stock Advisor Gold-Dienstes ein Branchenportfolio mit den vielversprechendsten Unternehmen im Markt für Augmented Reality zusammengestellt. Wenn du dich dafür interessierst, kannst du diesen Dienst hier testen, inklusive unserer standardmäßigen 30-tägigen Gebühren-zurück-Garantie.

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Offenlegung: Bernd besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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