Wow! Commerzbank-Aktie mit Achtungserfolg – jetzt einsteigen?
Wenn man den Chartverlauf der Commerzbank (WKN: CBK100) betrachtet, so kennt das Geldhaus seit vielen Jahren eigentlich bloß eine Richtung: nach unten. Auch wenn es immer mal wieder kürzere positive Phasen gegeben hat, notiert das Papier des Geldhauses noch immer bedeutend unter den historischen Hochs. Alleine im letzten Jahrzehnt haben Investoren hier weit über 90 % verloren, womit diese Aktie zu den schwächsten im DAX zählt.
Nun hat die Commerzbank in diesen Tagen jedoch einen Achtungserfolg erzielt, zumindest, was die Quartalszahlen anbelangt. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was das angeschlagene Geldhaus hier vermelden konnte und ob das nun ein interessanter Zeitpunkt für einen Einstieg ist.
Die soliden Zahlen im Überblick
Am Montag dieser Woche hat die Commerzbank einen Einblick in ein paar vorläufige Zahlen geliefert. Die eigentlichen Zahlen kommen hier erst am 7. November. Doch trotz der Vorläufigkeit dieser Zahlen existieren hier einige spannende Aspekte, die die Märkte zum Ende des Handelstages in Aufruhr versetzt haben.
Speziell die Ergebnisentwicklung beeindruckte viele Investoren. So stieg der Gewinn im dritten Quartal überraschend um 35 % auf nunmehr 294 Mio. Euro. Als Gründe für diese Entwicklung werden einerseits Sondereffekte wie beispielsweise der Verkauf der Tochtergesellschaft Ebase, aber auch geringere Kosten und weniger Vorsorge für faule Kredite genannt.
Die Erlöse stagnierten weitgehend, lediglich durch Sondereffekte gelang ein marginales Plus von 2 % im Jahresvergleich auf 2,2 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis verbesserte sich hingegen ebenfalls sehr stark um rund 30 % im Jahresvergleich auf 448 Mio. Euro. Durchaus spannende, erfolgreiche Zahlen, die so manchen Investor aus den Socken hauen dürfte, wie auch das starke Kursplus im mittleren einstelligen Prozentbereich unterstreicht.
Ein Quartal ist noch kein Turnaround
Nichtsdestoweniger sollten Investoren hier nicht vorschnell urteilen. Denn auch wenn die Commerzbank nun ein starkes Quartal präsentiert hat, bedeutet das noch lange nicht den Turnaround. Denn letztlich handelt es sich hierbei um einen kurzfristigen Einblick, der noch durch weitere Quartale bestätigt werden möchte. Wobei fraglich erscheint, ob das letztlich gelingen wird.
Speziell im Kontext der Banken zeichnen sich schließlich weitere Belastungen ab. Durch den Wechsel an der EZB-Spitze und die designierte Zentralbank-Chefin Christine Lagarde könnte sich das Zinsumfeld möglicherweise noch einmal verschlimmern. Auch Negativzinsen scheinen, so gängige Marktbeobachter, nun nicht mehr vom Tisch. Auch nicht für Privatkunden.
Das könnte die Ertragslage für Banken weiter schmälern, zumal auch die Commerzbank bei diesen Zahlen eigentlich bloß durch Sondereffekte gewachsen ist. Die Erlöse stagnierten weitgehend und der operative Turnaround scheint hier weiterhin in großer Ferne.
Auch wenn Investoren hier einmal kurz durchschnaufen können, bleiben die aktuellen Probleme für Geldhäuser weiterhin bestehen. Entsprechend können wohl auch wieder durchwachsenere Quartale im Bereich des Möglichen liegen, weshalb Investoren hier die Chancen und Risiken sehr genau abwägen sollten.
Ein interessantes Quartal
Die aktuellen Quartalszahlen der Commerzbank sind daher durchaus interessant. Einerseits markieren sie einen gefühlt seit Ewigkeiten nicht mehr erreichten Hochpunkt, der durchaus optimistisch stimmen mag.
Andererseits scheint das Marktumfeld für Banken und Geldhäuser weiterhin turbulent zu bleiben, woran sich auch durch die neue EZB-Chefin wenig ändern dürfte. Grund zur Vorsicht könnte daher auch weiterhin bestehen, trotz dieses spannenden Gewinns im dritten Quartal und der noch immer vergleichsweise günstigen Bewertung der Aktie.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.