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Investmentgesellschaft verliert den Glauben an Buffett, verkauft Berkshire Hathaway-Aktien im Wert von 123 Mio. US-Dollar

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Foto: The Motley Fool

Nach vielen Aussagen ist Warren Buffett der größte Investor unserer Generation. In über sechs Jahrzehnten hat das „Orakel von Omaha“, wie er heute genannt wird, sein Startkapital von 10.000 US-Dollar auf ein Nettovermögen von rund 82 Mrd. US-Dollar erhöht. Das ist nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass Buffett im Laufe der Jahre auch Dutzende von Milliarden US-Dollar für wohltätige Zwecke ausgegeben hat.

Buffetts Anlagestil ist außergewöhnlich einfach und wird dennoch von gewöhnlichen Anlegern und Wall-Street-Größen gleichermaßen gelobt. Anstatt die Dinge Tag für Tag zu überdenken, auf kurzfristige Entwicklungen zu schauen oder sich auf ausgefallene Handelssoftware zu verlassen, um schwere Entscheidungen zu treffen, konzentriert sich Buffett auf eine Handvoll Sektoren und Branchen des Marktes und sucht nach relativ preiswerten Unternehmen, die langfristige Wettbewerbsvorteile bieten. Das mag nicht allzu aufregend klingen, aber es ist schwer, gegen Buffetts langfristige Outperformance oder die Renditen seines Misch- und Investmentkonzerns Berkshire Hathaway (WKN:854075)(WKN:A0YJQ2) zu argumentieren.

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Eine große Investmentgesellschaft hat gerade ihre gesamte Beteiligung an Buffetts Unternehmen verkauft

Doch nicht jeder ist in letzter Zeit ein Fan des Orakels.
Letzte Woche veröffentlichte die Investmentgesellschaft Wedgewood Partners, ein Unternehmen mit einem verwalteten Vermögen von über 2 Mrd. US-Dollar unter der Leitung von Chief Investment Officer David Rolfe, ihren vierteljährlichen Anlagebrief an ihre Kunden. In diesem Schreiben äußerte sich Rolfe vorsichtig optimistisch, dass die jüngsten Maßnahmen der Federal Reserve zu einer weichen Landung der US-Wirtschaft und nicht zu einer Rezession führen würden. Aber Rolfe nahm sich auch die Zeit, Warren Buffetts Anlagestrategie in den letzten zehn Jahren aufs Korn zu nehmen und bekannt zu geben, dass sein Unternehmen seine Beteiligung an Berkshire Hathaway im dritten Quartal verkauft hatte.

Wedgewood besaß am Ende des ersten Quartals noch 578.002 Klasse-B-Aktien von Berkshire Hathaway (BRK-B) besaß – ein Unternehmen, an dem Wedgewood seit mehr als 20 Jahren beteiligt war –, hat im zweiten Quartal nur noch etwa 249.000 Aktien seiner Beteiligung gehalten und sich im dritten Quartal auch vom Rest getrennt. Zwar wissen wir nicht genau, welchen Verkaufspreis Wedgewood für seine Beteiligung erhalten hat, aber Berkshires Klasse-B-Aktien beendeten das zweite und dritte Quartal bei 213,17 US-Dollar bzw. 208,02 US-Dollar.

Unter Verwendung dieser Quartalsendwerte ergibt sich ein geschätzter Erlös von 123 Mio. US-Dollar aus dem Verkauf der langjährigen Beteiligung an Berkshire.

Was Wedgewood Partners veranlasst hat, den Glauben an Warren Buffett zu verlieren

Warum sollte ein Anhänger von Buffetts Buy-and-Hold-Ethos den erfolgreichsten Investor unserer Generation plötzlich vor die Tür setzen? Rolfe nannte hierfür vier spezifische Kritikpunkte in dem Brief an die Kunden seines Investmentunternehmens.

Zuerst bemerkte Rolfe, dass es für die Nicht-Investitionsgeschäfte von Berkshire Hathaway – Buffett hat etwa fünf Dutzend Unternehmen aus einer Vielzahl von Sektoren und Branchen erworben – extrem schwierig sein würde, ohne Übernahmen in einem relevanten Maßstab zu wachsen. Insbesondere sieht Rolfe die Versorgungsbetriebe des Berkshire-Geschäfts ohne regelmäßige Übernahmen einer unterdurchschnittlichen Performance ausgesetzt.

Zweitens kritisierte Rolfe das Orakel von Omaha, weil es den Aktionären durch Rückkäufe kein Geld zurückgegeben habe. Buffett hat wiederholt erklärt, dass er gegen die Ausgabe einer regelmäßigen vierteljährlichen Dividende an die Aktionäre von Berkshire ist. Er hält es jedoch für sinnvoll, Aktien von Berkshire Hathaway zurückzukaufen, wenn sie billig erscheinen. Leider waren diese Rückkäufe in den letzten Quartalen minimal, was Wedgewood Partners nicht erfreut hat, zumal Berkshire über einen Rekordbargeldbestand von 122,4 Mrd. US-Dollar verfügt.

Drittens kritisierte Wedgewoods CIO die Fehler von Buffett in den letzten zehn Jahren. Obwohl alle Investoren Fehler machen, hielt Rolfe Berkshires Investitionen in Kraft Heinz (WKN:A14TU4) und IBM für inakzeptabel. Kraft Heinz war wohl die größte Enttäuschung im gesamten Portfolio von Buffett. Anfang dieses Jahres nahm Kraft Heinz eine Abschreibung in Höhe von 15,4 Mrd. US-Dollar vor, die an eine Handvoll seiner bekannten Marken gebunden ist. Aber trotzdem hat das Unternehmen rund 30 Mrd. US-Dollar Nettoverschuldung bei 36 Mrd. US-Dollar Firmenwert. Berkshire hält 26,7 % der Anteile an Kraft Heinz und Buffett, der auf der letzten Hauptversammlung zugab, dass Heinz im Jahr 2015 für Kraft zu viel bezahlt hat, steckt vorerst in dieser unterdurchschnittlichen Beteiligung fest.

Viertens und letztens konnten Rolfe und sein Team nicht übersehen, dass Buffett sich in den letzten zehn Jahren nicht entschieden hat, seine Positionen bei den klaren Erfolgsbringern zu verbessern. Rolfe bezeichnete die Giganten der Zahlungsabwicklung Visa (WKN:A0NC7B) und Mastercard (WKN:A0F602) als naheliegende und verpasste Großchancen für Buffett, insbesondere angesichts seiner Kenntnisse über die Finanzindustrie und den Zahlungsverarbeitungsbereich. Zusammen machen Visa und Mastercard nur 1,5 % des Portfolios von Berkshire aus, aber Rolfe glaubt, dass sie näher an 15 % hätten gewichtet werden sollen. Es liegt nahe und ist auch einfach, rückblickend auf diese Weise zu argumentieren, da sowohl Visa als auch Mastercard in den letzten zehn Jahren um 1.137 % bzw. 1.521 % gestiegen sind. Da beide Unternehmen kein Geld direkt an Verbraucher verleihen, sind sie immun gegen Kreditausfälle.

Buffett sendet gemischte Signale

Es besteht kein Zweifel, dass die Anlagestrategie von Buffett sich als echter Garant für die Vermögensbildung erwiesen hat. Aber es ist auch offensichtlich geworden, wie man ehrlich zugeben muss, dass der erfolgreichste Investor unserer Generation seit einiger Zeit gemischte Signale sendet.

Obwohl Berkshire Hathaway eine Cash-Position anstrebt, die näher an 30 Mrd. US-Dollar liegt, hat das Unternehmen seit der Übernahme von Precision Castparts im Januar 2016 für 37,2 Mrd. US-Dollar keine Transaktion umgesetzt, die einen großen Unterschied gemacht hätte. Indem er keine größeren Käufe tätigt, scheint Buffett den Investoren zu signalisieren, dass er im Moment keinen wahren Wert in Aktien sieht.

Das scheint auch dadurch verstärkt zu werden, dass die Aktienrückkäufe von Berkshire Hathaway minimal waren. Nachdem Berkshire Hathaway im ersten Quartal 1,7 Mrd. US-Dollar an Aktien zurückgekauft hatte, kaufte das Unternehmen im zweiten Quartal nur noch eigene Aktien im Wert von etwa 400 Mio. US-Dollar. Das ist einer von Rolfes Hauptkritikpunkten im Brief an seine Kunden.

Buffett, ein langjähriger Bulle, würde nie offen zugeben, dass die Aktienbewertungen aktuell einfach zu hoch sind. Die fehlenden Handlungen des Orakels von Omaha bei Rückkäufen und Übernahmen sagen den Investoren jedoch diesbezüglich alles, was sie wissen müssen.

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 21.10.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool besitzt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien), Mastercard und Visa und empfiehlt sie. The Motley Fool besitzt eine Shortposition auf IBM und hat folgende Optionen: Short Januar 2020 $200 Puts auf IBM, Long Januar 2021 $200 Calls auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short Januar 2021 $200 Puts auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short Januar 2020 $155 Calls auf IBM, und Long Januar 2020 $200 Calls auf IBM.



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