Kennzahl 2016 2017 2018 Q1 2019 Q2 2019
Umsatz 105,6 Mio. Dollar 143,8 Mio. Dollar 190,1 Mio. Dollar 57,1 Mio. Dollar 63,6 Mio. Dollar
Umsatzwachstum 40,8 % 36,2 % 32,2 % 34,8 % 34,7 %

Daten aus den SEC-Filings, Berechnungen des Autors

Der Großteil der Umsätze kommt aus den Core Solutions (Gebühren für Plattformabos) und den Value Plus Services. Hier sind Transaktionsgebühren aus Zahlungen, Mieter-Screenings oder Versicherungsservices enthalten. Die Value Plus Services brachten im letzten Quartal 61,5 % der Umsatzerlöse, die Core Solutions standen für 34 %.

2. Einen großen Markt im Blick

Abgesehen von einer gesunden Umsatzentwicklung schätzen Wachstumsinvestoren Unternehmen, die einen großen adressierbaren Markt vor sich haben. Die Plattform von AppFolio erfüllt auch dieses Kriterium. Da über 90 % der Umsätze aus der Software und den Services für die Hausverwaltungsbranche kommen, ist dieser Markt der wichtigste. Der adressierbare Markt soll allein in den USA bei mindestens 5 Mrd. US-Dollar liegen. Die Marktdurchdringung des Unternehmens liegt damit im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Für die Rechtsbranche des Unternehmens ist der adressierbare Markt des Unternehmens mindestens 2 Mrd. US-Dollar groß, hier liegt der Marktanteil unter 10 %.

Das AppFolio-System könnte zudem noch auf kleine und mittlere Unternehmen in anderen Branchen ausgedehnt werden, wodurch das Marktpotenzial sich noch vergrößert.

3. Innovationen für seine Kunden

Große Märkte ziehen Wettbewerb an. Um ihr Wachstum aufrechtzuerhalten, sind Softwareunternehmen gezwungen, ihre Produkte stetig zu verbessern. AppFolio kann auf eine lange Historie von Investitionen in Produktverbesserungen zurückblicken, seit das Unternehmen 2008 erstmals den AppFolio Property Manager veröffentlichte. Über die Jahre kamen Funktionen für Marketing, Mieter-Screening, Versicherungen und vieles mehr hinzu, um aus der Plattform eine ganzheitliche Gebäudeverwaltungssoftware zu machen.

In der letzten Analystenkonferenz wurden einige Verbesserungen angekündigt, etwa neue Funktionen zur Verwaltung der öffentlichen Versorgung und von Immobilieninvestments sowie zum Management größerer Gebäudekomplexe. Zwar gibt das Unternehmen seine Churn-Rate (Kundenabwanderungsquote) oder die Vertragsverlängerungen nicht an, doch die Kundenbasis stieg trotzdem Quartal für Quartal immer weiter an und das berichtete Umsatzwachstum könnte bei fallenden Kundenzahlen kaum erreicht werden. Der stetige Innovationstrieb des Unternehmens hilft ihm dabei, Kunden anzuziehen und langfristig zu binden.

4. Grundsolide Finanzen helfen, Innovation und Übernahmen zu finanzieren

Ein Unternehmen kann großartige Produkte besitzen und innovativ sein, doch wenn es Cash verbrennt und/oder unprofitabel ist, könnten Investoren dem Unternehmen fern bleiben. Bei diesem SaaS-Unternehmen ist das nicht der Fall, denn es verfügt über herausragende Finanzen. Im letzten Quartal verlieh eine starke 60,5-prozentige Bruttomarge dem Unternehmen die Möglichkeit, seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die bei 14,7 % des Umsatzes lagen, zu steigern. Das liegt auf einem Level mit dem SaaS-Giganten Salesforce.com, der 15,1 % seiner Umsätze für Forschung und Entwicklung ausgibt. Trotz dieser hohen Ausgaben wurde eine operative Gewinnmarge von 3,6 % erzielt, wodurch das Unternehmen das zehnte profitable Quartal in Folge perfekt machte. Auch den Rule-of-40-Test, bei dem Umsatzwachstum und Profitmarge eines SaaS-Unternehmens addiert werden, besteht AppFolio.

Die Bilanz war weitgehend schuldenfrei, bis das Management im vierten Quartal 2018 50 Mio. Euro US-Dollar für die im Januar 2019 erfolgte Übernahme von Dynasty Marketplace, einem KI-Unternehmen, aufnahm. In der Analystenkonferenz konnte das Management berichten, dass das KI-Produkt von Dynasty in die Gebäudemanagementplattform integriert wurde und dort den größten und komplexesten Kunden hilft. Die Umsätze aus diesem Feature werden sich in zukünftigen Quartalen im Value-Plus-Segment wiederfinden. Investoren sollten sich angesichts dieser Verschuldung keine Sorgen machen, da die Bilanz mit 38,9 Mio. US-Dollar Cash und kurzfristigen Investments solide und der Cashflow positiv ist.

5. Das Management denkt langfristig

Eine Analyse dieses Unternehmens wäre nicht vollständig, wenn wir uns nicht noch das Management ansehen würden. Der Chefstratege Klaus Schauser und der Technologievorstand Jon Walker sind die Mitgründer des 2006 ins Leben gerufenen Unternehmens und auch heute noch im Tagesgeschäft involviert. Der Vorsitzende und CEO Jason Randall ist ebenfalls schon lange dabei: Er kam 2008 ins Unternehmen und war für die Softwareentwicklung des damals kürzlich gestarteten Hausverwaltungsprodukts verantwortlich und blieb sechs Jahre in dieser Position, bevor er höhere Ämter anstrebte und seine jetzigen Rolle im Jahr 2017 einnahm. Diese drei Führungskräfte besitzen gemeinsam 19,8 % der Aktien des Unternehmens, was nicht wenig ist. Investoren können ruhig schlafen, wenn sie wissen, dass das Management ebenfalls investiert ist, ein tiefes Verständnis von der Plattform hat und bei allen seinen Entscheidungen die langfristige Ausrichtung im Blick behält.

Das One more Thing …

Dieses auf seine Nische fokussierte SaaS-Unternehmen besitzt einige gewichtige Pluspunkte, doch findige Investoren sollten noch eine weitere Sache wissen: Diese Aktie wurde von der Wall Street noch nicht entdeckt, nur zwei Analysten verfolgen das Unternehmen (verglichen mit den 26, die Shopify covern). Es könnte eine gute Idee sein, dieses versteckte Juwel deinem Portfolio hinzuzufügen, bevor der breite Markt nachzieht.