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Sollte man nach dem Muddy Waters-Leerverkauf jetzt die CORESTATE Capital-Aktie verkaufen?

Deutsche Börse Bulle und Bär
Foto: The Motley Fool

Corestate Capital (WKN: A141J3) ist eine erst 2006 gegründete Immobilieninvestmentfirma, die jedoch über die letzten Jahre einen rasanten Aufstieg vollzogen hat. Sie fungiert als Leasinggeber und Investmentmanager von und für Immobilien und bietet zudem Facility-Management-Dienste an. Dabei lag das verwaltete Vermögen zuletzt bei 26 Mrd. Euro und die Mitarbeiterzahl bei etwa 730. Seinen Sitz hält das Unternehmen in Luxemburg, was wahrscheinlich auch steuerliche Gründe hat.

Dieser rasante Aufstieg scheint dem amerikanischen Investmentunternehmen Muddy Waters Research wahrscheinlich zu schnell verlaufen zu sein. Es ist dafür bekannt, fragwürdige Firmenpraktiken aufzudecken, und lag beim Betrugsfall um die chinesische Sino Forest richtig, die 2012 schließlich Insolvenz anmelden musste.

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Sollte man nach dem Muddy Waters-Einstieg deshalb nun also seine Corestate Capital-Aktien verkaufen?

Was passiert ist

Muddy Waters ist kürzlich eine Leerverkaufsposition (dabei setzen Spekulanten auf fallende Kurse) in der Größenordnung von 0,5 % des Grundkapitals bei Corestate Capital eingegangen. Und, weil die Firma für ihre Leerverkäufe so berüchtigt ist, fragen sich jetzt viele Anleger, was so falsch an Corestate Capital sein kann?

Aktuell kann man nur Vermutungen anstellen, denn offizielle Einstiegsgründe wurden noch nicht veröffentlicht. So sind Immobilien beispielsweise anfällig für Über- oder Falschbewertungen. Ein weiterer Grund könnte der derzeit etwas hohe Stand der langfristigen Schulden im Verhältnis zu den kurzfristig liquiden Mitteln sein.

Muddy Waters’ Vorgehen ist fragwürdig

Muddy Waters veröffentlicht meist zeitgleich zu seinen Investments auch die Hintergründe seines Einstieges in einem öffentlichen Bericht. Im aktuellen Fall ist dies aber noch nicht geschehen. Ähnlich wie bei der Wirecard (WKN: 747206)-Aktie könnte man aber auch vermuten, dass gerade erst dadurch ein Kursrutsch ausgelöst wird (werden soll).

Es ist legitim, den Grund für seine Anlagen zu nennen, aber im Normalfall tun dies Investoren in ihren Geschäftsberichten oder auf der Hauptversammlung und nicht direkt nachdem sie eine Position eröffnet haben. Deshalb ist diese Vorgehensweise auch fragwürdig.

Leerverkaufsgeschäft langfristig nicht profitabel

Trotzdem wird eine Aktie nicht ins Bodenlose fallen, wenn sich die Vorwürfe (die wir in diesem Fall noch nicht kennen) nicht bestätigen oder zu schwach sind. So hat Muddy Waters auch schon 2016 bei Ströer Media (WKN: 749399) auf fallende Kurse gesetzt und lag damit falsch. Heute steht Ströer über 50 % höher (17.10.2019).

Auf die Dauer ist das Leerverkaufsgeschäft meist nicht profitabel. Auch Warren Buffett rät davon ab und der Grund ist denkbar einfach: Eine Aktie kann maximal 100 % fallen, aber ohne Limit steigen. Dies allein begrenzt die Gewinnchancen. In der Historie gab es schon viele Investoren, die aufgrund von Leerverkäufen letztendlich ihre gesamte Firma schließen und die Karriere beenden mussten.

Corestate Capital operativ auf gutem Weg

Sollten alle Zahlen stimmen, befindet sich Corestate weiter auf Wachstumskurs. So werden für 2019 ein Umsatz zwischen 285 und 295 Mio. Euro und ein Gewinn zwischen 130 und 140 Mio. Euro erwartet. Im Jahr zuvor lagen diese Zahlen noch bei 204 Mio. Euro beziehungsweise 105 Mio. Euro.  Längerfristig geht der CEO Lars Schnidrig von einem operativen Wachstum von jährlich circa 5 bis 10 % aus.

Etwa die Hälfte des Gewinns soll auch zukünftig an die Aktionäre als Dividende ausgeschüttet werden, was bei der aktuellen Prognose derzeit einer Dividendenrendite von über 8 % entsprechen würde. Zudem notiert die Aktie nach dem Kursrutsch nun zu einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von nur 1,07 (17.10.2019). Dies ist sehr günstig.

Foolisher Abschluss

Muddy Waters muss also schon sehr gute Gründe vorbringen, denn mit Corestates Aktienbewertung und der operativen Entwicklung kann die Firma ihren Einstieg nicht begründen. Zudem spricht die nach wie vor hohe Beteiligung der Gründer (von über 40 %) für das Unternehmen.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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