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Billige Elektroautos sprießen jetzt überall aus dem Boden – Problem und Chance für Automobilaktien

Bild: Chery Auto

Elektroauto für unter 10.000 Euro: Was in Europa noch wie ein ferner Traum erscheint, ist anderswo schon Realität. Neue Hersteller, die das unterste Segment adressieren, drohen in das Volumensegment einzufallen. Das könnte sich mittel- bis langfristig zu einem echten Problem für etablierte Autohersteller entwickeln. Mit der richtigen Strategie ergeben sich daraus allerdings auch Chancen für Unternehmen der Fahrzeugbranche.

Eine Graswurzel-Revolution

Es hat sich bereits vor Jahren angedeutet: Elektroautos sind im Grundaufbau viel simpler als Verbrenner und ermöglichen Markteinsteigern völlig neue Chancen. Während chinesische Hersteller in der Regel für viel Geld europäische Ingenieursdienstleister beauftragen mussten, um einigermaßen zuverlässige und ausreichend effiziente Ottomotoren bauen zu können, lassen sich die elektrischen Anstränge fast wie im Supermarkt kaufen.

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Das Gleiche gilt für Batteriepacks. Hightech-Features finden sich bei Elektroautos eher in den Bereichen Infotainment, Assistenzsystemen und Komfort. Zudem wird unheimlich viel Aufwand in die Erzeugung von Fahrspaß und Schnellladetechnik gelegt. All das ist natürlich schön, aber es ist auch der Grund, warum man in Europa bis jetzt kaum ein E-Auto für unter 30.000 Euro kaufen kann.

Wer jedoch einfach nur auf kürzeren Strecken von A nach B kommen will, um die Kinder abzuholen, schnell etwas einzukaufen oder die Oma zu besuchen, dem genügt auch ein „No-frills-Auto“, also ohne jeglichen Schnickschnack. Genau solche Fahrzeuge werden mittlerweile in immer mehr Ländern gebaut und sie erfreuen sich zunehmender Popularität.

So billig geht Elektro

Während in Deutschland der unrühmliche Streit zwischen Microlino und Artega ausgefochten wird und die Auslieferung der Elektro-Isettas (geplanter Preis war 12.000 Euro) auf sich warten lässt, werden anderswo Nägel mit Köpfen gemacht.

In Indien bekommt man bei Mahindra Electric eine Elektrorikscha subventioniert für umgerechnet gut 2.000 Euro. Dafür gibt es bei uns höchstens ein schönes Elektrofahrrad. Etwas mehr nach Auto sieht das Modell e2o aus, das für unter 8.000 Euro zu haben ist. Beim großen Nachbarn China gibt es bereits eine stattliche Auswahl an billigen Stromern. Besonders beliebt ist aktuell der schicke kleine Baojun E100, den es vor Subventionen für gut 13.000 Euro gibt. Noch günstiger sind der EC3 von BJEV mit über 300 Kilometer Reichweite sowie der kleine eQ von Chery.

Vor wenigen Tagen gingen zudem Meldungen aus Bolivien durch die Presse, dass der lokale Hersteller Quantum Motors ein eigenes Elektromodell vorgestellt hat, das für unter 5.000 Euro erworben werden kann und mit drei Sitzplätzen eine Reichweite von bis zu 50 Kilometer bietet. Das Lithium und die Batteriezellen sollen zukünftig aus den staatlichen Produktionsanlagen beim Salzsee von Uyuni kommen, was Kostenvorteile verspricht. Bei 52 km/h ist allerdings Schluss, sodass das schmale Modell nur für den Stadtverkehr sinnvoll ist.

(Eindrücke von Quantum Motors sowie der Lithiumproduktion bei Uyuni aus dem staatlichen Fernsehen)

Weitere neue Autohersteller, die durch den Elektroantrieb Marktchancen ergreifen wollen, finden sich in Afrika und weiteren Regionen. So wie es scheint, poppt alle paar Tage ein neuer Mitbewerber irgendwo auf der Erde auf.

Wer davon profitiert

Natürlich kann man darüber streiten, ob solche Fahrzeuge, die vermutlich in vielen Fällen durch keinen TÜV kämen, überhaupt Autos sind, aber es zeigt die Potenziale auf: Mit sinkenden Batteriepreisen, günstigeren Materialien und größeren Stückzahlen lassen sich die Kosten weiter drücken, sodass es immer mehr Leistung für das gleiche Geld gibt. Wo man heute für 5.000 Euro lediglich einen Kleinstwagen mit geringer Höchstgeschwindigkeit und arg begrenzter Reichweite bekommt, könnte es schon in wenigen Jahren ein Fahrzeug im Poloformat und mit Autobahnzulassung sein.

Während den etablierten Herstellern hier möglicherweise der Billigvolumenmarkt entrissen wird, kann es den Zulieferern grundsätzlich ziemlich egal sein, wie weit die neuen Wettbewerber sich nach oben vorarbeiten können.

Valeo (WKN: 854052) ist zum Beispiel weltweit führend bei elektrischen Antriebssystemen und propagiert schon seit einiger Zeit elektrifizierte Billigautos auf Basis der kostengünstigen 48-Volt-Technik. Ähnlich gut ist BorgWarner (WKN: 887320) positioniert. Auch Bosch hat spätestens seit der Mitwirkung bei Tatas Budget Car Nano viel über die Bedürfnisse im untersten Segment gelernt. Letztlich hat eine Reihe von führenden Zulieferern das Know-how, damit Neueinsteiger den Traum von der eigenen Autoproduktion verwirklichen können.

Dieses können sie nicht nur mit den Billiganbietern teilen, sondern auch mit den zahlreichen weiteren Start-ups, von Uniti in Schweden über Electra Meccanica (WKN: A2JRQH) in Kanada bis hin zu Vinfast in Vietnam, wo sich Magna International (WKN: 868610) als Entwicklungspartner einbringt.

Daraus ergeben sich folglich gigantische Chancen, wenn es darum geht, den Wertschöpfungsanteil je Fahrzeug zu steigern. Die etablierten Autobauer wiederum können selbst in die Offensive gehen, wie das Beispiel von Volkswagen zeigt, das das standardisierte Elektrochassis des eigenen Baukastens Konkurrenten zur Verfügung stellt. Ähnlich könnte es aussehen, wenn es darum geht, mit den digitalen Angeboten mehr Reichweite zu gewinnen.

Sollte es einem der aufstrebenden Hersteller gelingen, tatsächlich bedeutende Marktanteile zu erobern, dann bietet sich eine Partnerschaft geradezu an. Es stehen also spannende Entwicklungen bevor, die Verlierer, aber auch großartige Gewinner produzieren werden. Wer hier frühzeitig auf die richtigen Pferde setzt, kann mit „billig“ ganz groß rauskommen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BorgWarner.



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