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Wie beunruhigt sollte Teladoc von Amazons neuestem Streich sein?

Foto: Getty Images

Amazon.com (WKN: 906866) hat im Konsumgütersektor schon so viele Unternehmen zu Fall gebracht, dass bloß das Anklopfen an die Türe des Gesundheits- und Pflegesektors genug sein dürfte, um jeden nervös zu machen. Amazons letzte Bombe in diesem Bereich ging im wachsenden Markt für Fernmedizin nieder: Das neue Pilotprojekt, das Amazon Care getauft wurde, wird erst einmal nur für Amazon-Mitarbeiter aus der Region Seattle zugänglich sein, doch die Angst vor dem neuen Wettbewerber ließ die Aktie von Teladoc Health (WKN: A14VPK) trotzdem in wenigen Stunden nach der Ankündigung um 6 % fallen.

Wie viele Sorgen sollten sich Aktionäre von Teladoc und anderen Unternehmen im Gesundheitswesen nun machen? Hier ist alles, was du wissen musst.

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Was ist passiert?

Amazon hat Amazon Care gestartet, eine virtuelle Artpraxis, die telemedizinische Services – auch mit echten Personen – und Arzneiverkäufe kombiniert. Über die Amazon-Care-App können Patienten binnen Minuten eine Krankenschwester kontaktieren oder ein Videogespräch mit einem Arzt oder einer Schwester starten. Sollte eine persönliche Untersuchung oder eine Blutabnahme nötig sein, können über das Programm Termine mit Pflegern und Schwestern vereinbart werden, die den Patienten daheim oder an der Arbeitsstelle besuchen.

Letzten Januar kaufte Amazon den Lieferservice für verschreibungspflichtige Medikamente PillPack, der in diesem Kontext wichtig werden könnte. Denn Amazon Care beinhaltet auch die Lieferung rezeptpflichtiger Arzneien, sodass Arbeitnehmer alle Aspekte eines Arztbesuches wahrnehmen können, ohne das Haus oder den Arbeitsplatz zu verlassen.

Wer bekommt Amazon Care?

Wenn du dich jetzt darauf freust, deine alltäglichen Gesundheitsbedürfnisse so abzuwickeln, muss ich dich enttäuschen: Der Service ist erst einmal nur für Amazon-Mitarbeiter in und um Seattle erhältlich. In 2020 könnte der Service auf die gesamte Belegschaft ausgedehnt werden.

Amazon beschäftigt insgesamt 647.500 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit, wovon etwa 53.000 im Raum Seattle arbeiten. In der Pilotphase werden erst einmal nur sie in den Genuss von Amazon Care kommen, doch eine weitere Expansion scheint wahrscheinlich zu sein.

Wer bekommt Amazon Care als Nächstes?

Amazon Care könnte Prime-Kunden noch enger an den Service binden, doch Care könnte vorerst noch exklusiver bleiben als der Flaggschiff-Aboservice des Unternehmens. Amazon ist dafür bekannt, neue Services mit seinen Mitarbeitern als Versuchskaninchen auszutesten, bevor sie an „echte“ Kunden ausgerollt werden.

Bei Amazon Care könnte Amazon jedoch einen wesentlich größeren Stall mit Versuchskaninchen haben als sonst: Anfang 2018 tat sich das Unternehmen mit Berkshire Hathaway und JPMorgan Chase zusammen, um ein gemeinsames Unternehmen namens Haven zu gründen, das die Gesundheitskosten für die Mitarbeiter dieser Konzerne senken soll.

Auf der Amazon-Care-Webseite finden wir keine Hinweise auf Haven, doch wir können damit rechnen, dass Berkshire Hathaway und JPMorgan Chase dabei sein wollen, wenn das Pilotprojekt Erfolg hat. Schließlich wurde Haven gegründet, um die Gesundheitskosten von insgesamt 1,2 Millionen Arbeitnehmern und deren Familien zu senken, nicht nur für die Mitarbeiter von Amazon.

Wettbewerber oder Partner?

Wenn Amazon, Berkshire Hathaway und JPMorgan Chase Amazon Care auf ihre Belegschaft ausdehnen wollen, noch bevor diese alt genug für die Rente ist, wird Amazon wohl mehr Ärzte einstellen müssen, als es selbst finden kann.

Anfang 2019 beschäftigte das Health’s Expert Panel von Teladoc schon rund 50.000 Mediziner aus 450 Spezialgebieten. Ob diese Teladoc-Ärzte dann auch für Amazon Care arbeiten werden – ähnlich wie ein Uber-Fahrer, der auch für Lyft tätig ist – ist schwer vorauszusagen, da wir uns hier in unbekannten Gewässern bewegen. Im Moment sieht eine Partnerschaft mit Teladoc jedoch nach der einfacheren Lösung aus.

Teladoc Health ist zum größten Anbieter fernmedizinischer Dienstleistungen in den USA geworden, indem es Übernahmen getätigt hat. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Amazon es ihnen gleichtut und Teladoc einfach kauft, anstatt es einholen zu wollen. Wenn Amazon Teladoc jetzt mit einem 50-%-Aufschlag erwerben würde, wären immer noch 15 Milliarden Dollar auf Amazons Bankkonto übrig.

Jetzt in Teladoc einsteigen?

Teladoc hat 2018 5,9 Millionen Arztbesuche erleichtert und wird 2019 möglicherweise auf 9,8 Millionen kommen, da sich der Service weiter verbreitet. Teladoc verliert unterm Strich immer noch Geld, doch das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) dürfte sich dieses Jahr zwischen 27 und 33 Millionen Dollar bewegen.

Zuletzt wurde Teladoc zum rund 9,8-Fachen seiner Umsätze gehandelt. Das ist weit über dem Durchschnitt anderer Gesundheitsdienstleister, doch die meisten davon sind nicht einmal annähernd so schnell gewachsen wie Teladoc.

Teladoc beginnt langsam damit, Gewinne einzufahren, da das Geschäft auf Skalierung ausgelegt ist – und bis Amazon in Konkurrenz mit Teladoc tritt, dürfte sich dieses unter Konsumenten bereits etabliert haben. Teladocs dominante Position in diesem Wachstumsmarkt ist ein Vorteil, gegen den Amazon vielleicht nicht ankämpfen möchte. Das macht die Teladoc-Aktie zu einem hervorragenden Investment, das man jetzt kaufen und langfristig halten kann.

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John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einer Tochtergesellschaft von Amazon, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. Cory Renauer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon, Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Teladoc Health. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2021 200 $ Calls auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Short Januar 2021 200 $ Puts auf Berkshire Hathaway (B-Aktien). The Motley Fool empfiehlt Uber Technologies. Dieser Artikel erschien am 26.9.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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