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6 Rezessionswarnungen, die nichts Gutes für Aktien verheißen

Investor denkt nach Aktien
Foto: Getty Images

Vor einem Jahrzehnt sahen die Dinge für die US-Wirtschaft ziemlich schlecht aus. Im Oktober 2009 erreichte die Arbeitslosenquote der USA mit 10 % ihren Höchststand und die US-Notenbank war damit beschäftigt, nach einem Mittel zu suchen, um in einem sehr nervösen Aktienmarkt und der US-Wirtschaft Ruhe zu schaffen. Nur sieben Monate zuvor erreichten der Dow Jones Industrial Average, der Nasdaq Composite und der S&P 500 jeweils Mehrjahrestiefststände.

Aber wie du weißt, hat sich die Situation in den letzten zehn Jahren stark verbessert. Die Tiefststände der Finanzkrise liegen weit zurück und wir befinden uns derzeit inmitten der längsten expansiven Phase für die US-Wirtschaft seit Beginn der Aufzeichnungen, die bis in die frühen 1860er-Jahre zurückreicht. Wir haben auch gesehen, wie die Arbeitslosenquote auf ein Tief gesunken ist, das fast fünf Jahrzehnte nicht erreicht wurde, wobei Dow, Nasdaq und S&P 500 alle Rekordhöhen erklommen haben.

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Auf dem Papier sieht alles gut aus. Leider müssen alle guten Dinge auch irgendwann ein Ende haben.

Im Moment gibt es sechs Warnhinweise für eine Rezession, die Schlechtes für die Investoren und den breiteren Aktienmarkt verheißen können.

1. Umkehrung der Zinskurve

Der erste Warnhinweis, den du wahrscheinlich kennst,  ist die invertierte Zinskurve.

Eine Zinskurveninversion beschreibt eine Entwicklung, bei der länger laufende Anleihen mit einer niedrigeren Rendite verzinst werden als kürzer laufende Anleihen. Generell ist es so, dass die Zinskurve für Anleihen mit zunehmender Fälligkeit nach oben tendiert. Im Wesentlichen sollten kurzfristige Anleihen niedrigere Renditen aufweisen als langfristige Anleihen. Dies ist logisch, da du als Investor für das Aufgeben deines Geldes für einen längeren Zeitraum besser bezahlt werden möchtest. Aber in den letzten Monaten haben wir mehrmals erlebt, wie 2- und 10-jährige Schatzanweisungen die Plätze getauscht haben, wobei die 2-jährigen eine höhere Rendite als die 10-jährigen erhielten – das ist mit „Inversion“ gemeint.

Jeder einzelnen Rezession in der US-Wirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg ging eine Umkehrung der Zinskurve voraus, obwohl es wichtig ist zu beachten, dass nicht alle Umkehrungen notwendigerweise von einer Rezession gefolgt wurden.

Dennoch kommt es nicht oft zu Inversionen, es sei denn, es gibt ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Gesundheit der US-Wirtschaft und/oder der Börse. Dass die Anleiherenditen im Jahr 2019 stark zurückgehen, zeigt uns, dass das Geld stark in den Anleihenmarkt fließt. Da Anleihekurse und Anleiherenditen in einem umgekehrten Verhältnis zueinander stehen, treibt der Anleihekauf die Anleihepreise nach oben und die Renditen nach unten. Mit bis zu 17 Billionen US-Dollar an globaler Verschuldung, die jetzt mit negativen Renditen aufwarten, signalisiert das, wie verängstigt die Investoren sind, ihr Geld in Form von Aktien für sich arbeiten zu lassen.

2. Die Verschuldung der Unternehmen steigt

Wie ich letzte Woche besprochen habe, ist ein weiterer ziemlich starker Warnhinweis der schnelle Anstieg der von Unternehmen ausgegebenen Schulden. Da die US-Notenbank in den letzten zehn Jahren eine eher verhaltene Geldpolitik verfolgt hat, wurden schnell wachsende Unternehmen dazu verleitet, sich durch Schuldenaufnahme potenziell zu überheben.

Im April veröffentlichte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte einen Bericht, der einen dramatischen Anstieg des Wachstums von Unternehmensanleihen in den letzten Jahren im Vergleich zu traditionellen Krediten zeigte. Die nichtfinanziellen Schulden der Unternehmen stiegen zwischen dem ersten Quartal 2011 und dem dritten Quartal 2018 um 6,3 % pro Quartal im Vergleich zum Vorjahr, verglichen mit nur 4,5 % Wachstum bei den traditionellen Krediten im gleichen Zeitraum.

Darüber hinaus meldete Forbes im Juli, dass die nichtfinanzielle Verschuldung der US-Unternehmen fast 10 Billionen US-Dollar erreichte, was 48 % des BIP entspricht. Das ist ein Anstieg gegenüber den 6,6 Billionen US-Dollar und 44 % des US-BIP im dritten Quartal 2008 auf dem Höhepunkt der Finanzkrise.

Überschuldung – oder die Unfähigkeit, diese Schulden zurückzuzahlen – könnte ein größeres Problem werden, als die Wall Street und die Investoren im Moment denken.

3. Die US-Produktion ist im Begriff, Aufträge zu verlieren

Eine dritte Sorge wäre der kürzlich gemeldete Rückgang im verarbeitenden Gewerbe in den USA. Der ISM Purchasing Managers’ Index (PMI) fiel im August auf einen Wert von 49,1 % (jeder Wert unter 50 signalisiert einen Rückgang). Nach einem Höchststand von mehr als 60 % im Jahr 2018 befindet sich der PMI seit etwa einem Jahr in einem relativ stetigen Rückgang. Die jüngste Messung markiert den ersten Rückgang des PMI seit 35 Monaten.

Es steht außer Frage, dass der anhaltende Handelskrieg mit China das größte Problem hinter diesem Vertrauenseinbruch in der Industrie ist. Die USA und China versuchen seit mehr als einem Jahr, einen langfristigen Handelsvertrag auszuarbeiten, wobei in den letzten 15 Monaten Zölle erhoben und wieder abgeschafft wurden.

Das Problem ist, dass Chinas Präsident Xi Jinping nicht darauf aus ist, die Wettbewerbsvorteile, die sein Land US-Unternehmen bieten kann, aufzugeben, während Präsident Trump nicht bereit ist, weiterhin ein riesiges Handelsdefizit mit dem zweitgrößten Land der Welt nach Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufrechtzuerhalten. Es gibt einfach keine schnelle Lösung für den Handelskrieg und je länger er andauert, desto mehr kann die US-Produktion leiden.

4. Das BIP-Wachstum hat sich spürbar verlangsamt

Wenn es um das Wachstum des US-BIP geht, dann ist hier noch alles in Ordnung. Aber man könnte argumentieren, dass die ersten Anzeichen von Problemen in der Ferne zu sehen sind, nachdem der letzte BIP-Wert des zweiten Quartals bei 2 % lag.

Historisch gesehen ist ein Wachstum von 2 % nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. In den letzten zehn Quartalen stellt ein BIP-Wachstum von 2 % jedoch das zweitschwächste Quartal dar. Darüber hinaus sind diese beiden schwächsten Wachstumsquartale (das vierte Quartal 2018 mit 1,1 % und das zweite Quartal 2019 mit 2 %) in den letzten 2,5 Jahren in zwei der letzten drei Quartale aufgetreten. Das deutet darauf hin, dass der BIP-Wachstumskurs in die falsche Richtung weist.

Das wegweisende Gesetz von Präsident Trump, der Tax Cuts and Jobs Act, brachte 2018 schnell mehr Geld in die Taschen von Steuerzahlern und Unternehmen. Allerdings nutzten Unternehmen einen guten Teil ihres zusätzlichen Gewinns, um eigene Aktien zurückzukaufen oder ihre bestehenden Dividenden zu erhöhen, anstatt neue Mitarbeiter einzustellen oder ihre Geschäftstätigkeit auszuweiten. Das ist oft ein Rezept für kurzfristigen Erfolg, aber es hat in der Regel keine nachhaltigen Auswirkungen auf die längerfristigen Wachstumsaussichten. Möglicherweise sehen wir jetzt Anzeichen dafür, dass sich die Wachstumsraten des BIP verlangsamen.

5. Gold ist auf ein Sechsjahreshoch gestiegen

Auch das glänzend gelbe Metall deutet darauf hin, dass der Aktienmarkt in Schwierigkeiten geraten könnte. Am letzten Wochenende war der Preis für eine Unze Gold im Laufe des vergangenen Jahres um mehr als 300 US-Dollar oder 25 % gestiegen. Vor Kurzem erreichte er mit 1.552 US-Dollar/Unze ein mehr als sechsjähriges Hoch.

Traditionell ist Gold ein Vermögenswert, den Investoren als Vermögensspeicher kaufen, wenn es hart auf hart kommt. Die Tatsache, dass der Preis 2019 so stark angestiegen ist, sollte sicherlich ein Stirnrunzeln hervorrufen.

Besonders bemerkenswert an Gold ist, dass es, da es keine Rendite bietet, bei steigenden Anleiherenditen eher schlecht abschneidet. Denn Anleihen können ein gewisses Maß an Stabilität und eine garantierte Rendite bieten, die ein Edelmetall wie Gold zumindest auf einer garantierten Basis einfach nicht erreichen kann.

Aber da die US-Staatsanleihen seit fast einem Jahr stetig zurückgehen, ist Gold nach oben geschnellt. Der Grund dafür ist, dass die Investoren einfach nicht viel verdienen können, wenn sie eine Anleihe kaufen – auch wenn die Rendite praktisch garantiert ist. Da die US-Inflation knapp unter 2 % liegt, können nominale Renditen von Treasury-Anleihen tatsächlich zu realen Geldverlusten für Anleiheninvestoren führen. Das ist ein wichtiger Grund, warum Gold ein so faszinierendes Gut bleibt.

Es ist nicht üblich, dass sich Gold und die Börse für einen längeren Zeitraum in die gleiche Richtung bewegen, also sei gewarnt.

6. Die Geschichte spricht dafür

Schließlich legt die Geschichte nahe, dass die Börse und die US-Wirtschaft für eine Rezession reif sind.

Angesichts von mehr als zehn Jahren Expansion besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass wir uns auf der Zielgeraden der aktuellen Wachstumsphase befinden und nicht in der Mitte. Wir hatten in den letzten 90 Jahren 14 Rezessionen – oder etwa alle 6,4 Jahre eine. Auch wenn sich die US-Wirtschaft nicht an den Durchschnitt hält, zeigen diese langfristigen Daten ziemlich deutlich, dass Rezessionen ein natürlicher und unvermeidlicher Teil des Konjunkturzyklus sind.

Darüber hinaus wissen wir auch, dass Börsenkorrekturen für den Dow Jones Industrial Average, den Nasdaq Composite und den S&P 500 völlig normal sind. So hat der S&P 500 seit 1950 37 Korrekturen von mindestens 10 % (ohne Rundung) mitgenommen, oder alle 1,9 Jahre eine. Es ist üblich, dass die wichtigsten Indizes der Börse von Zeit zu Zeit nach unten korrigieren, auch wenn der Grund nicht mehr als die kurzlebige Gefühlslage der Wall Street oder der Investoren ist.

Eine wichtige Sache, an die man sich erinnern sollte, ist, dass, egal wie die US-Wirtschaft historisch den Dow, Nasdaq oder S&P 500 nach unten gezogen hat, sie immer stärker daraus hervorgingen, als sie vorher waren. Deshalb werden langfristige Investoren weiterhin für ihre Geduld belohnt.

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 02.10.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool hat keine Position in einer der erwähnten Aktien.



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