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3 europäische Aktien für die nächsten 50 Jahre

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Foto: Getty Images

Chartraketen rund um SaaS, FinTech, Marihuana, Wasserstoff und Lithium sind aufregend und bringen Pep ins Depot. Aber manchmal will man einfach nur ein paar Aktien im Depot haben, die kaum Pflegeaufwand benötigen und zuverlässig Jahr für Jahr gute Ergebnisse abliefern. Nach solchen robust aufgestellten Unternehmen, die nichts so leicht aus der Bahn werfen kann, haben wir uns umgeschaut.

Eine Schweizer Aktie mit beinahe unerschöpflichen Marktchancen

Sven Vogel: Ich bin überzeugt, je länger die Haltedauer, desto weniger wichtig ist die heutige Aktienbewertung. Desto wichtiger aber die langfristigen Chancen eines Unternehmens. Bei der Suche nach einem Unternehmen für die nächsten 50 Jahre sollte man also nach Unternehmen suchen, die aller Voraussicht nach auch in 50 Jahren noch die gleiche Relevanz besitzen – bestenfalls sogar an Relevanz gewinnen.

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Nun kann man natürlich auf die innovativsten Unternehmen der heutigen Zeit setzen und dabei hoffen, dass diese die Veränderungen, die wir in den nächsten 50 Jahren erleben, am erfolgreichsten meistern werden. Man kann aber auch nach Unternehmen suchen, deren heutige Tätigkeiten einen derart riesigen unerschlossenen Markt bereithalten, dass die Wachstumschancen auch in 50 Jahren noch nicht ausgeschöpft sind.

Ein Unternehmen der zweiten Kategorie ist in meinen Augen Straumann (WKN: 914326), ein Komplettanbieter in der ästhetischen Zahnmedizin. Allein in den USA haben 150 Millionen Menschen bereits einen oder mehrere Zähne verloren. Von diesen Menschen entschließen sich jedes Jahr aber nur eine Millionen Menschen, den verlorenen Zahn durch ein Implantat zu ersetzen. Und jetzt rate mal, wie dieses Verhältnis in heute (noch) ärmeren Ländern der Welt ausschaut. Für Straumann als Anbieter von Premium- und Non-Premium-Zahnimplantaten sind das beinahe unerschöpfliche Marktchancen – auch mit Blick auf die nächsten 50 Jahre.

Neben den angesprochenen Zahnimplantaten bietet der Zahnmediziner auch Mundraum-Scanner samt 3D-Drucker für die Zahnimplantate und seit Neuestem auch durchsichtige und herausnehmbare Zahnschienen. Das alles bietet Straumann zwar bereits heute in beinahe jeder Region unserer Welt an, aufgrund der noch geringen Verbreitung ästhetischer Zahnmedizin sind die künftigen Wachstumschancen aber bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Genau das macht die Straumann-Aktie zu einer Aktie, die ich ohne Bauchschmerzen und Kopfzerbrechen in mein Depot legen würde – auch wenn ich die Aktien in den nächsten 50 Jahren nicht anfassen dürfte.

Ein Ölmulti als Multitalent

Ralf Anders: Oh ja, der Wunsch nach einem strahlenden Lächeln wird bestimmt nicht aussterben. Der Branche meiner Aktie wird hingegen schon seit vielen Jahren vorausgesagt, dass sie bald auf dem absteigenden Ast wäre, Stichwort „Peak Oil“. Manch einer denkt auch, dass es der Erdölindustrie an den Kragen geht, sobald die Energie- und Mobilitätswende sich weltweit durchsetzt. Aber das wäre zu kurz gedacht.

Total (WKN: 850727) existiert bereits seit über 95 Jahren und ich habe keinen Zweifel daran, dass das Unternehmen auch dieses Jahrhundert überleben kann. Obwohl die Zeit explodierender Ölpreise längst vorbei ist, wies der französische Konzern für 2018 einen stolzen Nettogewinn von 11,4 Mrd. Euro aus. Im ersten Halbjahr 2019 kamen weitere 5,9 Mrd. Euro hinzu. Dieses Unternehmen hat nicht vor, unterzugehen. Vielmehr investiert es die Gewinne direkt wieder in profitables und vielfältiges Neugeschäft.

Seit einigen Jahren wird beispielsweise das Flüssiggasgeschäft stark ausgebaut, weil die Marktanalysten des Konzerns davon überzeugt sind, dass „Peak Oil“ irgendwann gegen 2040 wirklich zuschlägt, aber Erdgas noch weit darüber hinaus eine wichtige Rolle im Energiemix spielen wird. Und wenn der Wandel doch etwas schneller kommen sollte, bleibt immer noch genug Zeit, um die Strategie anzupassen.

Die weiteren Stärken, auf denen das Unternehmen aufbauen kann, umfassen petrochemische Erzeugnisse, Tankstellennetze, Biokraftstoffe und erneuerbare Energien. Zudem entwickelt es sich gerade zu einem der größten europäischen Betreiber von Ladestationen für die Elektromobilität und kann über die Tochter Saft Batteries auch passende Pufferspeicher liefern.

Insgesamt haben wir es hier also mit einem Unternehmen zu tun, das ständig neue Wege findet, um die Gewinnmaschine am Laufen zu halten. Als Zückerle obendrauf gibt es auch noch eine zuverlässige Dividende von über 2,50 Euro je Aktie, was beim Kurs von rund 47 Euro (02.10.2019) einer Rendite von weit über 5 % entspricht – und das bei einer Ausschüttungsquote von zuletzt nur 54 %.

Schon in weniger als 20 Jahren hast du auf diesem Niveau allein schon mit den Dividenden den Einsatz wieder raus. Das sorgt für fast TOTALE Sorgenfreiheit im Langfristdepot.

Die neue E.ON-Aktie auf dem Weg zurück zum Status des Witwen- und Waisenpapiers

Caio Reimertshofer: Jungs, ich muss zugeben: Auch ich würde einerseits nicht gerne auf ein strahlendes Lächeln verzichten und andererseits habe ich ebenfalls nicht mit dem Ölgeschäft abgeschlossen und denke, dass dort noch Chancen für smarte Investoren lauern. Nichtsdestotrotz habe ich uns heute ein deutsches Energieunternehmen mitgebracht, die Rede ist von E.ON (WKN: ENAG99).

Früher galten die Aktien von E.ON und RWE (WKN: 703712) als mündelsicher, nahezu unantastbar für äußere Faktoren und gewinnbringend für ihre Aktionäre. Doch dann sollte es anders kommen: Es kam zur Finanzkrise im Jahr 2008, die beide Aktien auf Talfahrt schickte, wie man unübersehbar an den Charts beider Unternehmen erkennen kann. Bereits angeschlagen und auf den Knien, setzte dann wenige Jahre später die deutsche Politik zum „Todesstoß“ an – aufgrund des Super-GAUs in Fukushima sah sich unsere Regierung dazu gezwungen, die Abschaltung der Atomkraftwerke in Deutschland mehr oder weniger in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zu beschließen.

Blickt man heute sowohl auf die Charts der Unternehmen als auch auf die operativen Entwicklungen, stellt man fest, dass beide Energieunternehmen wieder auf Erholungskurs sind. Vor allem durch den innogy-Deal möchten sich beide Energieriesen stärken und neu positionieren. Sofern der Deal glatt über die Bühne geht, wird E.ON über rund 14 Millionen Strom- und Gaskunden in Deutschland verfügen und zu dem Big Player schlechthin aufsteigen, was den Netzbetrieb angeht.

Das sollte die operativen Entwicklungen weiter vorantreiben und Aktionären wieder mehr Freude bereiten. Dass es dem Essener Energieunternehmen bereits besser geht, erkennt man auch daran, dass die Dividendenpolitik wieder attraktiv und vor allem nachhaltig betrieben wird.

Meiner Meinung nach tut E.ON aktuell einiges dafür, dass es wieder dauerhaft in die Profitabilität zurückkehrt. Sollte der Deal reibungslos über die Bühne gehen und die anderen Initiativen zünden, ist die E.ON-Aktie auf dem besten Weg, wieder eine Aktie zu werden, in die man locker 50 Jahre investieren kann. Denn Strom und die passende Infrastruktur dazu werden wir mit Sicherheit auch die nächsten Jahrzehnte noch benötigen.

Was Anleger davon lernen können

Trends kommen und gehen. Für Foolishe Investoren ist es wichtig, auch in Wertpapiere zu investieren, die solide Geschäftsmodelle aufweisen, Produkte und Dienstleistungen verkaufen, die man immer braucht und die nicht ohne Weiteres ersetzt werden können. Die vorgestellten Unternehmen sind drei mögliche Varianten, um ein vermeintlich krisensicheres Depot zu errichten, mit dem man nachts ruhig schlafen kann. Es gibt viele Branchen und Unternehmen mit hervorragenden Langzeitchancen – entdeckst du die nächste?

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. Sven besitzt Aktien von Straumann. Caio Reimertshofer besitzt Aktien von E.ON und RWE. The Motley Fool empfiehlt Straumann.



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