2 Gründe, warum die Evotec-Aktie trotz guter Ergebnisse korrigiert
Anleger werden immer nervös, wenn ihre Wertpapiere fallen. Evotec (WKN: 566480)-Aktien haben seit dem Hoch im Juli 2019 etwa 26,5 % (02.10.2019) verloren. Aber was könnten die Gründe dafür sein, denn operativ laufen die Geschäfte derzeit weiterhin sehr gut?
Erfahre, was derzeit alles für das Biotech-Unternehmen spricht und warum die Aktie dennoch korrigiert.
Sehr gute Halbjahreszahlen und verbesserte Prognose
Evotec hat zum Halbjahr 2019 alle Voraussetzungen für einen weiter steigenden Aktienkurs geliefert. So wuchs der Umsatz um 16 % und auch der operative Gewinn verbesserte sich deutlich um 51 %. Alle Geschäftsbereiche konnten sich steigern und in der Forschung wurden weitere Meilensteine erreicht. Zudem gelang es, neue Pharma- und Biotechfirmen als Kunden zu gewinnen.
Mit der Übernahme von Just.Bio vollzog Evotec darüber hinaus die Expansion in den Biologika-Bereich. Und schließlich wurde auch noch die Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2019 von 10 auf 15 % beziehungsweise von 10 auf über 10 % Wachstum angehoben. Das sind alles gute Voraussetzungen für weiter steigende Kurse.
Auch das Management kauft Aktien
Für die Anteilsscheine sprechen zudem die in den letzten Wochen vermehrt durchgeführten Aktienkäufe des Managements. Es geht also weiterhin von wachsenden Ergebnissen und langfristig von steigenden Kursen aus.
Aber damit noch nicht genug positive Nachrichten.
Weitere Kooperation mit Takeda und ein Forschungserfolg
Ein weiterer Gewinn ist die zuletzt bekannt gegebene Forschungsallianz mit Takeda Pharmaceutical (WKN: 853849). Dabei wird Evotec mindestens fünf niedermolekulare Forschungsprogramme aufsetzen, die bei Erreichen der klinischen Entwicklungsphase von Takeda übernommen werden.
Dafür erhält Evotec eine Vorab- und bei Erfolg weitere Meilensteinzahlungen. Insgesamt können so über 170 Mio. US-Dollar erlöst werden. Takeda ist auf die Gebiete Onkologie, Gastroenterologie, Neurologie und seltene Krankheiten fokussiert und aufgrund einer bereits lange bestehenden Zusammenarbeit mit und von Evotec überzeugt.
Zuletzt gab es eine weitere Erfolgsmeldung. So konnte Evotec drei neuartige Zielstrukturen in der Zusammenarbeit mit Indivumed zur Heilung von Darmkrebs entdecken, die nun weiterentwickelt werden.
Und dennoch helfen derzeit all diese positiven Nachrichten nicht, um den Kurs weiter steigen zu lassen, und dies kann die folgenden Gründe haben.
1. Aktie nicht mehr ganz billig
Oft konzentrieren sich Marktbeobachter nur auf die operative Entwicklung von Unternehmen, aber Aktien können auch allein aufgrund einer zu hohen Bewertung korrigieren. Ein Beispiel dafür sind die Coca Cola (WKN: 850663)- und Microsoft (WKN: 870747)-Aktien, die nach dem Jahr 2000 über viele Jahre sanken, obwohl die Gewinne weiter stiegen.
Mit den Erträgen ist über die letzten Jahre auch Evotecs Kurs stark gestiegen, sodass die Aktie nun zu einem Kurs-Buchwert- von 6,7 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 7,3 notiert (02.10.2019). Aber auch wenn man von einer realistischen Schätzung der zukünftigen Gewinne ausgeht, würde sich ein Investment zu heutigen Kursen erst nach 24 Jahren rechnen.
2. Konjunktursorgen könnten die Ergebnisse belasten
Historisch betrachtet ist Evotecs Aktienkurs bisher in Krisenjahren immer stärker gefallen. So zum Beispiel von 2006 bis 2009 um knapp 88 % und von 2000 bis 2002 sogar um über 98 %. Meist gingen diese Zeitabschnitte mit operativen Verlusten einher.
So könnte es in der sich aktuell anbahnenden Konjunkturschwäche zu Kürzungen von Forschungsgeldern und so zu sinkenden Ergebnissen kommen, auch wenn Evotec selbst von dieser Entwicklung derzeit noch nichts erkennen kann. Aktienkurse sind zukunftsgerichtet und nehmen deshalb immer potenzielle Entwicklungen vorweg.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien.
Teresa Kersten, Mitarbeiterin bei LinkedIn, einem Tochterunternehmen von Microsoft, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.
The Motley Fool hält Aktien von Microsoft und hat die folgenden Optionen: Long Januar 2021 $85 Calls auf Microsoft.