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Ein aufgewühlter Ticketing-Markt zeigt die Chancen der CTS-Eventim-Aktie

Future
Foto: Getty Images

In der Ticketing-Branche ist derzeit einiges los. CTS Eventim (WKN:547030) steigt beim französischen Ticketing-Marktführer France Billet ein. eBay (WKN: 916529) wird von aktivistischen Investoren dazu gedrängt, sein Ticketportal StubHub abzustoßen. Lasst uns heute daher einmal schauen, welche Schlüsse wir daraus für die Eventim-Aktie ziehen können.

StubHub-Bewertung zeigt das Potenzial der Eventim-Aktie

Laut einem Handelsblatt-Bericht wird der erzielbare Kaufpreis für StubHub auf 3,3 bis 4,9 Mrd. US-Dollar geschätzt. Im ersten Halbjahr erzielte der Ticketmarktplatz von Ebay einen Umsatz von knapp 480 Mio. US-Dollar. Wenn sich das Wachstum von 3,3 % aus dem ersten Halbjahr im zweiten Halbjahr fortsetzt, könnte man für 2019 einen Jahresumsatz von 1,1 Mrd. US-Dollar annehmen. Die Experten erwarten also einen Käufer, der bereit ist, das 3- bis 4,4-Fache des erwarteten Jahresumsatzes zu bezahlen.

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Mit dieser Erkenntnis geht es nun ab nach Bremen zu CTS Eventim.

Da Eventim kein reiner Tickethändler ist, erschwert das die Betrachtung. Im Ticketing-Geschäft wurde in den ersten sechs Monaten des aktuellen Jahres ein Umsatz von 200 Mio. Euro erzielt. Das Umsatzwachstum – das übrigens rein organisch erzielt wurde – war mit 9,2 % dabei deutlich rasanter als bei StubHub. Nimmt man dieses Umsatzwachstum für das Gesamtjahr an, könnte man von einem Jahresumsatz von knapp 490 Mio. Euro beim Eventim-Ticketing-Geschäft ausgehen.

Die heutige Marktkapitalisierung des deutschen Entertainmentriesen steht bei bei rund 4,9 Mrd. Euro. Alleine das Ticketing-Geschäft könnte bei Berücksichtigung des deutlich schnelleren Wachstums und der wohl höheren Profitabilität – Eventim erzielte 2018 im Ticketing-Geschäft eine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern von 37 %, Ebay in Summe hingegen nur 21 % – rund die Hälfte der 4,9 Mrd. Euro rechtfertigen.

Die andere Hälfte der Marktkapitalisierung sollte dann also das Live-Entertainmentsegment einbringen. Was es meiner Meinung nach auch tut, weshalb die Eventim-Aktie derzeit zu meinen Favoriten zählt.

Mit der Veranstaltung von Events und dem Betrieb von Veranstaltungsstätten wurde im ersten Halbjahr ein Umsatz von 505 Mio. Euro erzielt. Für das Gesamtjahr 2019 dürfte der Umsatz also in Richtung oder gar über die Milliarden-Euro-Marke gehen. Da die operativen Gewinnmargen – 3,2 % im Jahr 2018 – in diesem Segment deutlich geringer ausfallen, können wir natürlich nicht mit dem gleichen Umsatzvielfachen wie beim Ticketing rechnen. Dennoch, aufgrund des rasanten Umsatzwachstums in den letzten Jahren – über 40 % 2017, knapp 30 % 2018 und im ersten Halbjahr 2019 nun ordentliche 17 % – dürfte eine Bewertung dieses Segments mit dem 2,5-Fachen des Umsatzes aber realistisch sein.

Weitere internationale Expansion voraus

Der eingangs erwähnte Einstieg beim französischen Marktführer France Billet eröffnet in den kommenden Jahren einige Chancen für die weitere europäische Expansion. Zunächst möchte Eventim allerdings lediglich einen 48-%-Anteil vom bisherigen Eigentümer Fnac Darty – einem französischen Buch- und Elektronikhändler – übernehmen. Die Bremer sicherten sich aber das Recht, in vier Jahren eine Option zur Mehrheitsübernahme zu ziehen. Wenn Fnac Darty dann noch ein strategisches Interesse an dem Gemeinschaftsunternehmen halten will, könnte Eventim das Gemeinschaftsunternehmen vollständig konsolidieren und alle Umsätze und Aufwendungen in der Konzernbilanz ausweisen. Diese gestaffelte Übernahme reduziert das Risiko für Eventim und hört sich für mich daher nach einem wohlüberlegten Deal an.

Die großen Chancen und die größere Fantasie bietet aber natürlich die Erweiterung des Fußabdruckes außerhalb des europäischen Heimatmarktes. Mit einem Onlineticketshop in Brasilien wurde zumindest ein zartes Pflänzchen nach Südamerika gebracht. In Nordamerika unternahm Eventim bereits 2007 einen ersten Versuch, als man das selbst entwickelte Ticketing-System an den damals noch reinen Event-Veranstalter Live Nation Entertainment lizensierte. Als sich für Live Nation aber die Möglichkeit ergab, mit Ticketmaster selbst eine Ticketing-Plattform zu übernehmen, wurde diese Kooperation obsolet und die US-Fantasie verflog.

Sich nun in den Interessentenkreis für StubHub einzureihen, wäre wohl mehr als nur eine Nummer zu groß für Eventim. Aufgrund der Dominanz von Live Nation Entertainment auf dem großen US-Markt hätte Eventim hier lediglich die Chance, sich mit einem Veranstalter oder Tickethändler aus der zweiten Reihe zusammenzutun. Das würde aber zumindest bei mir die Frage aufwerfen, wie chancenreich eine derartige Kooperation im Schatten eines wachstumshungrigen und aggressiven Platzhirschs sein kann.

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Sven besitzt Aktien von CTS Eventim.

The Motley Fool hält Aktien von Live Nation Entertainment.



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