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Windkraftkrise hält an: Was bei Nordex, Siemens Gamesa und Vestas (noch) falsch läuft

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Foto: Getty Images

Eigentlich sollte die Windkraftbranche boomen wie nie zuvor: Windturbinen gelten als wichtiger Baustein, um die Klimakrise aufzuhalten. Gleichzeitig sind die Kosten stark gesunken und die seit Jahren auf dem Boden liegenden Zinsen tragen zusätzlich dazu bei, dass Windfarmen an immer mehr Orten profitabel betrieben werden können.

Trotzdem scheinen die großen Spieler auf der Stelle zu treten. Senvion ist bereits pleite, Nordex (WKN: A0D655) hat gerade so die Kurve gekriegt und die beiden Marktführer Vestas (WKN: 913769) und Siemens Gamesa (WKN: A0B5Z8) sprechen von anhaltend schwierigen Marktbedingungen. Es wirkt geradezu paradox.

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Die letzten Entwicklungen wirken dramatisch

„Wenn es so weitergeht, dann wird die Windkraft hierzulande noch vor Atom- und Kohlestrom abgewickelt“, hieß es kürzlich im Umfeld der Branchenleitmesse in Husum. Am 27. September ging dann durch die Presse, dass an Vestas-Standorten in Dänemark und Deutschland 590 Stellen wegfallen würden, um die Kostenbasis zu verbessern, nachdem sich die operativen Margen im zweiten Quartal nahezu halbiert haben im Vorjahresvergleich.

Zuvor war es der deutsch-spanische Rivale Gamesa, der ebenfalls auf den Preisdruck verwies und die Entlassung von rund 600 Mitarbeitern in Dänemark verkündete. Das Onshore-Geschäft des 2004 von Siemens übernommenen Windkraftpioniers Bonus Energy ist damit weitgehend Geschichte.

Das ganze Gerede von den schwierigen Marktbedingungen mutet zunächst etwas seltsam an. Schließlich fällt nun neben Adwen 2018 auch Senvion als Wettbewerber weg. Weitere Mitbewerber mit früher aggressiven Expansionsplänen, wie zum Beispiel Suzlon Energy (WKN: A0NJ7L) oder Töchter der japanischen und koreanischen Technologiekonglomerate, sind daneben praktisch von der Landkarte verschwunden und der internationale Vormarsch der mächtigen chinesischen Konkurrenz hält sich in Grenzen.

Worum es wirklich geht

Im Kern geht es wohl nicht um die Schwäche des Windenergiemarkts insgesamt, sondern vielmehr um bestimmte geografische Segmente und Turbinentypen. Vor allem die anhaltende Schwäche des deutschen Markts macht den an Nord- und Ostsee angesiedelten Herstellern zu schaffen. Die abrupten Änderungen der Regeln für die Vergabe von Neuprojekten wirken sich noch immer negativ aus und die Maßnahmen aus dem jüngsten Klimapaket werden erst mit großer Verzögerung zur Geltung kommen.

Bis dahin müssen die lokalen Hersteller schauen, dass ihnen die Kosten nicht aus dem Ruder laufen. Nordex hat dabei noch den Vorteil, dass hier bereits 2018 harte Einschnitte vorgenommen und gleichzeitig die Erfolgsplattform Delta4000 eingeführt wurden, wodurch nun neues Wachstum generiert werden kann.

Vestas hingegen befindet sich mitten in der Umstellung auf die neue EnVentus-Plattform, ebenfalls mit Turbinen der 4- und 5-Megawatt-Klasse. Durch die steigende Verfügbarkeit solcher Hochleistungsturbinen werden die 2- und 3-Megawatt-Modelle zunehmend unattraktiv, weshalb auch zugehörige Rotorblätter kaum noch gebraucht werden.

Da bietet es sich an, das Produktionsnetzwerk an die neuen Bedingungen anzupassen, indem an der einen Stelle teure Arbeitsplätze wegfallen und anderswo günstigere Arbeitsplätze in der Nähe von Wachstumsmärkten aufgebaut werden.

Das langfristige Bild bleibt heiter

Es war absehbar, dass 2019 ein weiteres Übergangsjahr wird. Aber die Kostensenkungen in Verbindung mit einer Wettbewerbsbereinigung sowie steigender Nachfrage in vielen internationalen Märkten sollten schon bald wieder für steigende Margen sorgen. Der latenten Gefahr, dass chinesische Marken beschleunigt Marktanteile gewinnen, steht entgegen, dass Vestas und Gamesa zunehmend in China erfolgreich sind.

Klar ist auch, dass wir eigentlich gar nicht genug Windturbinen bauen können, wenn wir für die Produktion von Düngemittel, Zement und Stahl grünen Wasserstoff einsetzen wollen und Autos mit Grünstrom fahren sollen. Es wäre zwar nicht die Lösung für alle Klimaprobleme, aber ohne den massiven Ausbau der Windkraft ist aus meiner Sicht überhaupt keine Lösung realistisch.

Die zuletzt wieder deutlich günstigeren Aktienkurse spiegeln daher zwar die aktuelle Marktlage wider, aber nicht die längerfristigen Aussichten – denn die sind zuletzt für die starken Spieler eher noch besser geworden. Ob Nordex dazugehört, dürfte sich im Verlauf des kommenden Jahres entscheiden, wo es darauf ankommt, das Auftragsbuch weiterhin gut gefüllt zu halten.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens Gamesa.

The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Nordex.



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