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Der bessere Kauf: Visa-Aktie oder Mastercard-Aktie?

Debit- und Kreditkarten
Foto: Getty Images

Nicht nur als Verbraucher, sondern auch als Anleger stehen wir vor der Frage: eher Visa (WKN: A0NC7B) oder doch eher Mastercard (WKN: A0F602)? Und ganz ähnlich wie bei den Kreditkarten gibt es auch bei den Aktien keine gravierenden Unterschiede.

Doch hin und wieder lohnt sich ein tieferer Blick ins Detail – und genau den möchte ich heute mit dir wagen. Los geht’s!

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Die Geschäftsmodelle

Beide Unternehmen verdienen ihr Geld letztlich auf die gleiche Weise: Sie geben Kredit-, Debit- und Prepaid-Karten heraus, mit denen Kunden online und in Geschäften elektronisch bezahlen können. Außerdem wickeln sie die Transaktionen über ihre Plattformen ab und bieten den Händlern Zusatzservices wie Betrugs- und Risikomanagement, Beratungsdienstleistungen und Analysetools an.

Beide Firmen geben die Karten nicht selber heraus, sondern über Finanzinstitutionen wie zum Beispiel deine Bank, bei der du dein Girokonto hast. Und auch das Acquiring, also die Annahme und Akzeptanz der Zahlung beim Händler, läuft nicht über die beiden Unternehmen. Mit Karten beider Payment-Konzerne kann man in über 200 Ländern – also wirklich fast überall – bezahlen.

Hier können wir schon mal festhalten, dass Visa das größere der beiden Unternehmen ist: Visa wickelte 2018 rund 124 Milliarden Zahlungen über seine Plattform ab, bei Mastercard waren es knapp 74 Milliarden. Auch bei den ausgegebenen Karten und dem Zahlungsvolumen liegt Visa vorne, wodurch der Umsatz des Unternehmens um knapp 38 % höher ausfällt als beim Konkurrenten.

Bei der Zusammensetzung der Umsätze zeigt sich ein interessanter Unterschied: Obwohl Mastercard einen niedrigeren Bruttoumsatz generiert als sein Mitbewerber, sind die Client Incentives (im Grunde Belohnungszahlungen an Händler, wenn diese besonders viel Zahlungsvolumen generieren) bei Mastercard höher. Vielleicht macht sich hier der Größenvorteil von Visa bemerkbar.

Da beide Unternehmen sich wirklich sehr ähnlich sind, bin ich geneigt, die Punkte zu teilen – doch die Tatsache, dass Visa trotz niedrigerer finanzieller Anreize an Händler in der Lage ist, mehr Umsatz reinzuholen, sieht nach einem guten Wettbewerbsvorteil aus. Sollte es am Ende unentschieden stehen, wird das ein ausschlaggebender Punkt sein.

Die Zahlen

Schauen wir uns nun einige Finanzkennzahlen der Unternehmen an:

EBIT-Marge Return on Capital Employed (ROCE) Free-Cashflow-Marge Eigenkapitalquote Liquidität II. Grades
Visa 62,9 % 22,4 % 58,2 % 49,1 % 141,4 %
Mastercard 48,7 % 54,9 % 39,4 % 21,8 % 117,8 %

Quellen: Jahresabschlüsse 2018 der Unternehmen

Während die ersten drei Verhältnisse die Profitabilität eines Unternehmens messen, gehen die letzten beiden auf die Finanzierungs- und Vermögensstruktur der Unternehmen ein. Im Grunde gilt bei all diesen Kennzahlen der einfache Grundsatz: je höher, desto besser.

Visa schneidet bei fast allen Kennzahlen besser ab als der Konkurrent, beim ROCE fällt das Unternehmen jedoch deutlich hinter Mastercard zurück. Das liegt daran, dass Mastercard aus einem Dollar Bilanzsumme wesentlich mehr Umsatz und damit auch Ertragskraft generiert. Beim Vergleich der Bilanzen ist mir aufgefallen, dass Visa einen Haufen immaterieller Vermögenswerte und Firmenwerte bilanziert hat, was die Bilanzsumme nach oben treibt und den ROCE senkt. Bei Mastercard ist das interessanterweise kaum der Fall, trotz sehr ähnlicher Geschäftsmodelle.

Das muss nicht katastrophal enden, kann aber – wenn solche immateriellen Vermögensgegenstände falsch eingeschätzt wurden – zu hohen Abschreibungen führen, die die Gewinne belasten. Aufgrund dieses Risikos geht auch das Kennzahlenduell unentschieden aus.

Die Aktienbewertung

Zu guter Letzt wollen wir uns noch ansehen, wie die Aktien bewertet sind. Auch hier hilft uns ein schneller Blick auf einige Kennzahlen:

Kurs-Gewinn-Verhältnis (Gewinnerwartungen 2019) erwartetes Gewinnwachstum bis 2023 Price-Earnings-to-Growth-Ratio (PEG)
Visa 32,5 15,9 % p. a. 2,0
Mastercard 35,9 17,0 % p. a. 2,1

Quellen: Jahresabschlüsse der Unternehmen, Yahoo Finance. Abfrage der Kurse am 26.09.2018

Die Bewertungen fallen extrem ähnlich aus, vor allem, wenn man die Zukunftserwartungen der Wall Street über das PEG einrechnet. Überraschend finde ich, dass man das größere Unternehmen ein Stück günstiger bekommt; das hätte ich eher anders herum erwartet. Doch der Unterschied ist zu klein, als dass ich dafür einen Punkt vergeben könnte – daher gibt es hier schon wieder ein Unentschieden.

Fazit

Damit steht es auch insgesamt unentschieden – und somit wird der Skalenvorteil Visas tatsächlich zum Zünglein an der Waage, das dem Unternehmen den Sieg verleiht. Weitere Gründe waren die starke Profitabilität und die Bewertung, die ein My niedriger ist als die von Mastercard. Doch auch dieses Unternehmen schneidet in allen Bereichen hervorragend ab.

Anleger, die beim Megatrend digitales Bezahlen dabei sein wollen, müssen sich zum Glück nicht entscheiden und können sich auch einfach beide Aktien ins Depot legen.

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Christoph besitzt Aktien von Visa.

The Motley Fool hält Aktien von Mastercard



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