1 Argument für die TeamViewer-Aktie und 3 dagegen
In dieser Woche fand in Deutschland mit TeamViewer (WKN: A2YN90) mit einem Volumen von etwa 2,2 Mrd. Euro der größte Börsengang eines Technologieunternehmens seit dem Jahr 2000 statt.
Aber was macht das Unternehmen genau? Es wurde 2005 gegründet und bietet eine cloudbasierte Plattform für die weltweite Onlinezusammenarbeit, Vernetzung von IT-Geräten und den Fernsupport und -zugriff an. Vor allem Unternehmen, deren Mitarbeiter und Standorte weit auseinanderliegen, nutzen die sichere Technik. Bis heute wurde sie bereits auf mehr als 2 Mrd. Geräten installiert und zählt mehr als 200 Mio. Nutzer. Dabei beschäftigt die Firma mehr als 800 Mitarbeiter mit mehr als 70 Nationalitäten.
Erfahre, welche Dinge derzeit für und gegen die Aktie sprechen.
1. TeamViewer wächst stark und besitzt gute Aussichten
Für TeamViewer sprechen derzeit das hohe Wachstum und die weiterhin guten Aussichten. 2018 stieg der Umsatz um 86,4 % auf 258,2 Mio. Euro und in der ersten Jahreshälfte 2019 legte er um weitere 78 % zu. Darüber hinaus soll in diesem Jahr mit 45 Mio. Euro die Gewinnschwelle erreicht werden.
Allein bis 2020 soll der Umsatz auf 505 Mio. Euro ansteigen und für den Zielmarkt werden bis 2023 jährliche Wachstumsraten von 24 % erwartet. Zudem sollen die Anwendungsfelder erweitert und so noch mehr Kunden gewonnen werden.
Die Aktie könnte also interessant sein, aber dennoch gibt es auch Argumente gegen sie.
1. Börsengänge sind meist überteuert
Bei einem Börsengang ist die erste Entwicklungsstufe einer Firma abgeschlossen und somit möchten die Altinvestoren und alle beteiligten Banken zunächst den maximalen Erlös erzielen. Und geht man von der heutigen Marktkapitalisierung und den für 2019 zu erwartenden Zahlen aus, notiert die Aktie derzeit bei einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 13,6 und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 109 (27.09.2019).
Dennoch könnte man auch dieses Argument drehen, denn was sagen die oben genannten Kennziffern aus? Wenn der Gewinn nicht mehr weiterwächst, würde sich das Investment erst in 109 Jahren rechnen. Wenn man aber das enorme Wachstum nur zur Hälfte berücksichtigt, sind es plötzlich nur noch 13 Jahre. Dies würde einer angemessenen Bewertung entsprechen. Es hängt also vieles vom weiteren Wachstum ab.
2. Finanzinvestor Permira verkauft Anteile
Ein kleines Warnzeichen ist auch der Teilverkauf des Investors Permira, der TeamViewer 2014 für 870 Mio. Euro erworben hatte. Nun verkaufte er 84 Mio. seiner Aktien, die sich nun im Streubesitz befinden, und erlöste somit etwa 2,2 Mrd. Euro. Dies sind 153 % oder 1,335 Mrd. Euro Gewinn.
Dennoch bleibt Permira mit 58 % auch zukünftig beteiligt, was darauf hindeutet, dass die Firma noch weitere Steigerungen erwartet. Dennoch könnte die Aktie nun kurzfristig erst einmal (aufgrund der Ausschöpfung des maximalen Börsenkurses) konsolidieren.
3. Konkurrenz könnte das weitere Wachstum dämpfen
Geht man also von den oben beschriebenen Wachstumsperspektiven aus, scheint die Aktie gar nicht so teuer zu sein oder zumindest angemessen bewertet. Aber es gibt auch Dinge, die dieses zukünftige Wachstum dämpfen könnten.
So ist ein Wachstumsmarkt auch immer hart umkämpft und zieht deshalb neue Wettbewerber an. Sie könnten mit eigenen Produkten die Gewinnmarge und die weitere Entwicklung stören. TeamViewer ist in seinem Geschäft auf seine Partner angewiesen, die zukünftig die Bedingungen einer Zusammenarbeit ändern könnten. Das sind die Risiken. Wenn sich das Geschäft nicht kopieren ließe, wäre aber auch eine Übernahme durch die Konkurrenz denkbar.
Foolisher Abschluss
TeamViewer könnte also langfristig durchaus ein interessantes Unternehmen werden. Kurzfristig ist der Kurs jedoch wahrscheinlich (aufgrund des Börsenganges) zunächst ausgereizt, weshalb eine Korrektur wahrscheinlich ist.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien.