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The We Company und wenn zu viel des Guten eindeutig zu viel ist

Foto: Getty Images

Wir investieren in großartige Unternehmer, so das oft gehörte Mantra erfolgreicher Wagniskapitalgeber. Auch wenn wir in der öffentlichen Berichterstattung nur die erfolgreichsten dieser Unternehmer sehen, sind zwei Dinge dabei faszinierend. Erstens natürlich die Erfolge, die diese Unternehmer vorweisen. Zweitens aber auch, wie sie es über all die Jahre, Finanzierungsrunden und Börsengänge hinweg geschafft haben, große Teile, wenn nicht gar die Mehrheit der Stimmrechte an ihren Unternehmen zu behalten.

Die Kapitalgeber schätzen diese großartigen Unternehmer so sehr, dass sie trotz der investierten Summen akzeptieren, kaum mitbestimmen zu dürfen. So haben sie geringe Chancen, einen CEO abzusetzen, unabhängige und kritische Stimmen in den Aufsichtsrat oder das Board of Directors zu wählen und bei grundlegenden Entscheidungen ein Veto einzulegen.

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Auch bei The Motley Fool lieben wir großartige Unternehmer. Wir lieben auch solche Unternehmen, bei denen der Gründer oder andere Führungskräfte selbst große Teile der ausstehenden Aktien besitzen. Das führt oftmals zu mehr Leidenschaft, mehr Engagement und mehr Durchhaltevermögen. Es erhöht zudem die Chancen, dass die Führungskräfte im langfristigen Interesse aller Aktionäre handeln und nicht nach kurzfristigen Erfolgen lechzen.

Aber manchmal ist zu viel einer eigentlich guten Sache schädlich. So wie zu viel Ehrgeiz, zu viel Selbstbewusstsein und zu viel von anderen Dingen mehr Nach- als Vorteile bringt, so kann auch zu viel uneingeschränkte Macht bei einer Person zum Nachteil werden.

The We Company, ehemals besser bekannt als WeWork, ist ein aktuelles Beispiel hierfür. Im Vorfeld des geplanten, nun aber verschobenen Börsengangs kamen einige Kuriositäten an den Tag. Diese Kuriositäten drückten die erhoffte Bewertung von einstmals anvisierten 50 Mrd. US-Dollar auf mittlerweile eher rund 10 Mrd. US-Dollar.

Neben den horrenden Verlusten drückten insbesondere die vielen Dinge um den charismatischen Mitgründer Adam Neumann auf das Gemüt. Unternehmen, an denen Neumann selbst Anteile hält, verleasen beispielsweise Immobilien an The We Company. Zudem verkaufte er erst kürzlich den Markennamen We Company an das Unternehmen. Da hilft es auch nicht, wenn eine dritte Partei den Kaufpreis des Markennamens als marktüblich bestätigte. Interessanterweise gab es auch eine Vereinbarung, die Neumanns Frau das Recht einräumte, bei seinem Ableben einen Nachfolger zu bestimmen. Auch das ist mehr als ungewöhnlich.

Alles deutliche Zeichen dafür, dass die Freiheit für Neumann zu groß gewesen ist und die anderen Anteilseigner zu wenig Kontrolle ausübten. Läuft alles nach Plan, sieht man wohl über große und kleine Irritationen hinweg. Schließlich investiert man ja in großartige Unternehmer und will diese durch harsche Kontrolle nicht vergraulen.

Der völlig verunglückte Börsengang könnte dem Ganzen nun ein Ende setzen. Die umstrittene Nachfolgeregelung soll es bald nicht mehr geben. Den Kaufpreis für den Markennamen will Neumann zurückzahlen. Auch die Stimmrechte der von Neumann gehaltenen Aktien werden eingeschränkt. Die Stimmrechtsmehrheit behält er dennoch.

Die anhaltende Kritik und die sich auflösende Bewertung setzt auch Neumann unter Druck. Angeblich soll er neben einigen anderen Krediten auch einen in Höhe von 380 Mio. US-Dollar aufgenommen und als Sicherheit einen Teil seines Unternehmensanteils hinterlegt haben. Je geringer der Wert seiner Unternehmensanteile, desto nervöser werden also sowohl die Bank als auch Neumann selbst.

Die Situation spitzte sich zu Beginn dieser Woche weiter zu. Seit Dienstag ist nun klar, Neumann wird künftig keine operative Verantwortung übernehmen, sondern die Funktion des Non-Executive Chairman einnehmen.

Wenn also die anderen Anteilseigner um ihr Investment fürchten, der Gründer sich in einer schwachen Position befindet und der öffentliche Druck überhandnimmt, setzt plötzlich jene Form von Kontrolle ein, die es zuvor schon hätte geben sollen. Zumindest rechtzeitig, um unglückliche Privatinvestoren davor zu bewahren, We-Aktien bei einer Bewertung von 50 Mrd. US-Dollar oder mehr ins private Aktiendepot zu legen.

In diesem Sinne auf ein gesundes Maß zwischen notwendiger Kontrolle und unternehmerischen Freiheiten und Fool on!


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Offenlegung: Sven besitzt keine der erwähnten Aktien.



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