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Sollte man nach der Thomas-Cook-Insolvenz nun die TUI-Aktie kaufen?

Deutsche Börse Bulle und Bär
Foto: The Motley Fool

Für viele Anleger, aber wahrscheinlich für noch viel mehr Reisende und Mitarbeiter war die Thomas Cook (WKN: A0MR3W)-Pleite ein Schock, der die meisten unverhofft traf. Investoren sahen anscheinend doch keine gute Zukunft mehr für das Touristikunternehmen und wollten deshalb keine weitere Finanzierung mehr zur Verfügung stellen.

Aber was ist nun mit der deutschen TUI (WKN: TUAG00)-Aktie? Ist diese auch gefährdet oder vielleicht gerade sogar ein Kauf? Hier erfährst du alles, was du über das Unternehmen wissen solltest.

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Die folgenden Punkte sprechen gerade gegen die Aktie:

Magere Geschäftsentwicklung

Wer in Einzelaktien investiert, sollte diese immer auch fundamental (am besten über die letzten zehn Jahre und kurzfristig) analysieren, um einen Überblick über die Geschäftsentwicklung zu bekommen.

So berichtete TUI zuletzt über seine ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2018/2019. Dabei stieg der Umsatz minimal um 2,5 %, aber unter dem Strich verbuchte der Konzern einen Verlust von 240,4 Mio. Euro gegenüber einem Minus von 64,4 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Allein im dritten Quartal wurde zwar mit 47,3 Mio. Euro ein Gewinn erzielt, aber auch er sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 67,6 %.

Im Zeitraum 2009 bis 2018 ist der Umsatz nur noch leicht von 18.714 auf 19.524 Mio. Euro gestiegen.  Im Gegensatz zu Thomas Cook musste TUI aber nur in zwei von zehn Jahren einen Verlust hinnehmen. Damit bleibt das Unternehmen zwar immer noch konjunkturanfällig, ist aber in den Aufschwungjahren auch profitabel.

Konjunkturabhängigkeit und unstetige Dividende

Wer sich einmal die langfristige Entwicklung der TUI-Aktie vor Augen führt, wird immer wieder steile Anstiege, gefolgt von genauso steilen Einbrüchen feststellen. Zudem liegt der Wert immer noch unter den Kursen von 1991 (23.09.2019). Daraus lassen sich zwei Erkenntnisse gewinnen: 1) Die Ergebnisse variieren sehr stark mit der Konjunktur und 2) langfristig gab es operativ keine positive Entwicklung.

Während aus fundamentaler Sicht eine Konjunkturabhängigkeit in vielen Branchen vorkommt, wiegt der zweite Punkt umso schwerer. Wenn ein Unternehmen über einen sehr langen Zeitraum eher degeneriert, ist das Geschäft wahrscheinlich eher bedroht.

Dies drückt sich auch in der Dividende aus, die von 2008 bis 2012 gar nicht gezahlt werden konnte und insgesamt sehr unstetig verläuft. Deshalb sollten Anleger nicht nur auf die aktuell sehr hohe Dividendenrendite von über 7 % schauen (23.09.2019).

Preiskampf und schwache Gewinnmargen

Wie hart der Wettbewerb in der Branche ist, ist an der Thomas-Cook-Insolvenz erkennbar. Häufig können die Preise nicht angehoben werden, was bei steigenden Kosten zu Verlusten führt. Erkennbar ist diese Entwicklung auch an den geringen Gewinnmargen. Im besten Fall lag sie 2016 bei etwa 6 %, im Durchschnitt aber noch viel tiefer.

Warren Buffett investiert hingegen immer nur in Unternehmen, die über eine gute Marktstellung und somit eine höhere Nettomarge verfügen.

Aber dennoch gibt es derzeit auch Argumente für die TUI-Aktie:

Bessere Bilanz als Thomas Cook

Mit langfristigen Finanzschulden in Höhe von 2,435 Mrd. Euro und einem gleichzeitigen Kassenbestand in Höhe von 1,565 Mrd. Euro ist TUI zumindest finanziell besser aufgestellt als Thomas Cook. Und auch die Eigenkapitalquote fällt mit 19,8 % höher aus. Gefährlich würde es nur bei weiteren Milliardenverlusten werden, wie beispielsweise in einer Wirtschaftskrise.

Günstige Bewertung

Ein Argument für die Aktie könnte auch sein, dass sie derzeit immer noch recht moderat bewertet ist. Sollten die Ergebnisse zukünftig wieder steigen, wäre dies eine gute Basis für starke Kursanstiege.

Marktbereinigung

Mit der Thomas-Cook-Insolvenz ist natürlich auch ein Konkurrent verschwunden, wodurch sich nun weniger Unternehmen den Markt aufteilen können. Meist profitieren die überlebenden Firmen und steigern so ihren Marktanteil. Dies könnte auch der TUI-Aktie helfen.

Foolishes Fazit

Die Marktbereinigung, die günstige Bewertung und die annehmbare Bilanz sprechen derzeit für die TUI-Aktie. Sie könnte also eine Turnaround-Spekulation sein, aber kein Dauerinvestment für einen Privatanleger. Warren Buffett war in seinen Anfangsjahren mit Krisenwerten sehr erfolgreich, hatte vor einem Investment aber auch das betreffende Unternehmen wochenlang analysiert und war sich somit seiner Sache sehr sicher.

Aus Investorensicht sprechen der harte Wettbewerb innerhalb der Branche und die langfristige Geschäftsentwicklung gegen die Aktie. Zudem könnte die aktuelle Konjunkturabschwächung weitere Belastungen mit sich bringen. Wenn man interessiert ist, sollte man zumindest die weiteren Aussichten und Ergebnisse genau verfolgen und Zeichen der Besserung abwarten.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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