Die BASF-Aktie als Vorbote für die Gesamtwirtschaft und warum es dennoch Hoffnung gibt
Während die Politik und die Zentralbanken eher auf nachlaufende Wirtschaftsindikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt, die Arbeitslosenquote, die Steuereinnahmen oder die Inflation achten, schauen Investoren eher auf Vorlaufindikatoren und erkennen so, bei eindeutigen Signalen, einen Abschwung meist bereits sechs bis zwölf Monate im Voraus.
Derzeit scheint für die Gesamtwirtschaft auf Basis der nachlaufenden Indikatoren noch alles in Ordnung zu sein, aber es existieren auch schon seit Monaten deutliche Hinweise auf eine Wirtschaftsabschwächung. Erfahre, warum die BASF (WKN: BASF11)-Aktie und die Chemiebranche gute Vorlaufindikatoren für die Gesamtwirtschaft sind und warum es langfristig dennoch Hoffnung gibt.
In der Chemiebranche sinkt die Nachfrage deutlich
Höhere US-Zölle und die Brexit-Unsicherheit setzten zunächst nur der Autobranche stärker zu. Mittlerweile spüren aber auch die Chemie- und andere Branchen die nachlassende Nachfrage.
So senkte der Chemiesektor in diesem Jahr bereits das dritte Mal in Folge seine Gesamtjahresumsatzaussichten auf nun -5 % und sieht derzeit immer noch kein Licht am Ende des Tunnels. Die Gesamtproduktion fiel im zweiten Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahr um deutliche 8,8 %. Dies sind also weiterhin schlechten Aussichten für die Branche.
BASF mit schwächeren Ergebnissen und Prognosesenkung
Auch der weltgrößte Chemiekonzern spürte bereits im zweiten Quartal 2019 die Abschwächung der Weltwirtschaft sehr deutlich. Mit einem Rückgang um 4 beziehungsweise um 47 % sanken der Umsatz und der operative Gewinn stärker als gedacht.
Damit hatte nicht einmal der Konzern selbst gerechnet und musste so seine Gesamtjahresprognose deutlich senken. So wird der operative Gewinn nun wahrscheinlich um mehr als 30 % fallen. Zuvor ging der Konzern noch von einem leichten Anstieg aus. Und auch der Umsatz wird nun tiefer erwartet. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Martin Brudermüller erklärt die Situation mit folgenden Worten: „Das wirtschaftliche Umfeld ist zurzeit geprägt von hoher Unsicherheit, geringer Sichtweite und schlechter Vorhersehbarkeit.“
Und Wirtschaftslenker können aufgrund ihrer umfangreichen Informationen die Situation meist am besten einschätzen. Zudem sind die einzelnen Branchen heute alle miteinander verknüpft, sodass die Abschwächung wahrscheinlich auch auf weitere Bereiche überspringen wird.
BASF sieht den Hauptgrund für die Misere im US-China-Handelskonflikt. Hier verliert die Wirtschaft langsam das Vertrauen in jegliche Bekundungen, denn fast täglich ändern sich die Meldungen und widersprechen sich zum Teil. So sieht keine verlässliche Politik aus, die der Wirtschaft nützt.
Warum es dennoch Hoffnung gibt
Warren Buffett prägte einmal den Satz: „Kaufe nur Unternehmen, die auch ein Idiot leiten kann, denn eines Tages könnte dieser Fall eintreten.“ Ähnliches scheint derzeit auf manche Länder zuzutreffen. Dennoch sollten wir den Kopf nicht in den Sand stecken, denn Wirtschaftsabschwünge gehören zu einem vollständigen Konjunkturzyklus dazu und besitzen auch eine bereinigende Wirkung.
BASF wird diese Phase überstehen und wappnet sich bereits jetzt für die Zeit danach. So senkt der Konzern derzeit seine jährlichen Kosten um 300 Mio. Euro, verschlankt seine Prozesse, erhöht die Kundenorientierung, digitalisiert und automatisiert seine Geschäfte, sodass ab 2021 mit einem um 2 Mrd. Euro höheren operativen Gewinn gerechnet wird. Darüber hinaus investiert BASF in die asiatischen Märkte, die auf längere Sicht überproportional wachsen werden.
Zwar könnte die Aktie kurzfristig auch noch weiter fallen, wäre dann aber, aufgrund der Marktstellung und der langfristigen Ausrichtung, umso mehr ein Kauf. In der Zwischenzeit können Investoren die derzeit hohe Dividendenrendite von 4,9 % (16.09.2019) einsammeln.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.