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4 Dinge, die schlaue Investoren aus der Cashflow-Rechnung lesen können

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Foto: Getty Images

Viele Investoren schauen bei der Aktienanalyse auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und nicht so sehr auf den Free Cashflow, obwohl der aus meiner Sicht die wesentlich aussagekräftigere Kennzahl ist. Du berechnest ihn, indem du vom operativen Cashflow die Sachinvestitionen abziehst. All diese Informationen findest du in der Cashflow-Rechnung im Jahresabschluss eines Unternehmens.

Doch wie interpretierst du diese Kennzahl richtig und welche interessanten Informationen für Foolishe Anleger hält die Cashflow-Rechnung noch bereit? Das erfährst du in diesem Artikel.

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1. Free Cashflow: Verdient das Unternehmen wirklich Geld?

Dass ein Unternehmen Gewinn macht, bedeutet nicht automatisch, dass es auch wirklich Geld verdient. Das klingt paradox, ist aber so. Der Grund dafür ist, dass der Gewinn eine eigenkapitalbezogene Kennzahl ist, weshalb es beim Cashflow um die tatsächliche Zahlungsmittelposition des Unternehmens geht, etwa in Form von Kontoguthaben. Das hört sich vielleicht nach einer Unterscheidung an, die nur wichtig aussehende Menschen in Anzügen vornehmen, kann aber eine ganze Menge ausmachen!

Als Beispiel können wir hier Netflix (WKN: 552484) nehmen: Das Unternehmen machte 2018 einen Gewinn von 1,2 Mrd. Dollar, verlor aber 3 Mrd. Dollar an Free Cashflow, was an hohen Investitionen in eigenen Content lag.

Diese Investitionen gehören zwar eigentlich fest zum Geschäftsbetrieb und zur Expansionsstrategie, tauchen aber nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung auf. Beim Cashflow macht sich Netflix nackig und man erkennt, dass das Unternehmen noch weit davon entfernt ist, Geld zu verdienen.

2. Braucht das Unternehmen Finanzierung von außen?

Dieser Punkt schließt sich gleich an den ersten an, weshalb ich bei Netflix als Beispiel bleibe. Ein konstant negativer Free Cashflow führt zwangsläufig dazu, dass ein Unternehmen irgendwann neues Kapital aufnehmen muss, um frisches Geld in die Kassen zu spülen – entweder in Form von Schulden oder durch Ausgabe neuer Aktien.

Netflix hat sich für die erste Option entschieden und 2018 fast 4 Mrd. Dollar neue Schulden gemacht. Wer nur den Gewinn beachtet und nicht den Free Cashflow, der wundert sich sicherlich über diesen Schritt: Wieso sollte ein profitables Unternehmen sich so stark verschulden? Wo du die Antworten findest, weißt du jetzt, und vielleicht hilft dir diese Erkenntnis dabei, besser zu investieren.

3. Investiert das Unternehmen genug?

Investitionen in Sachanlagen wie Fabriken und Maschinen sowie in immaterielle Vermögenswerte sind für Unternehmen wichtig, um ihre Marktpositionen zu halten oder zu wachsen: Wer nicht genug investiert, läuft Gefahr, von seinen Konkurrenten abgehängt zu werden.

Glücklicherweise finden wir genau diese Informationen in der Cashflow-Rechnung. Unter dem Punkt „Cashflow aus der Investitionstätigkeit“ ist genau aufgelistet, wie viel das Unternehmen in welche Dinge investiert hat.

Für Investoren bietet es sich an, den in Sachgüter investierten Betrag mit den Abschreibungen zu vergleichen. Sind die Abschreibungen höher als die Sachinvestitionen, kann das bedeuten, dass das Unternehmen seine Kapazitäten verringert. Sachinvestitionen, die weit über den Abschreibungen liegen, lassen vermuten, dass das Unternehmen seine Kapazitäten erweitert.

Bei der Beurteilung ist hier jedoch Vorsicht geboten, da niedrigere Sachinvestitionen auch das Ergebnis von klügerem Kapitalmanagement im Unternehmen sein könnten – das wiederum ist ja etwas, was man als Aktionär sehr gerne sieht.

4. Wie werden Dividenden und Aktienrückkäufe finanziert?

Um die Gunst ihrer Aktionäre zu erhalten, können Unternehmen Dividenden ausschütten oder eigene Aktien zurückkaufen. Aber bitte nur, solange sich das Unternehmen hierdurch nicht ins eigene Fleisch schneidet! Ein Beispiel für Letzteres könnte McDonald’s (WKN: 856958) sein.

2018 erzielte das Unternehmen einen Free Cashflow von gut 4,5 Mrd. Dollar. Die von McDonald’s getätigten Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen summierten sich demgegenüber auf fast 8,5 Mrd. Dollar, was nur durch fast 4 Mrd. an neuen Schulden finanzierbar war.

Das macht McDonald’s nicht erst seit letztem Jahr so, sondern schon einige Zeit lang, wodurch das Eigenkapital in der Bilanz mittlerweile schon negativ ist. Wohlgemerkt nicht aufgrund angehäufter Verluste – das Unternehmen ist hochprofitabel –, sondern nur durch Aktienrückkäufe. Das Unternehmen verfügt mittlerweile über mehr Schulden, als es insgesamt Vermögen besitzt. Zumindest rein bilanziell gesehen eine recht brisante Situation.

Findige Anleger können diese Geschäftspolitik in der Cashflow-Rechnung ausfindig machen und sich überlegen, ob sie damit einverstanden sind.

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Christoph besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix.



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