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Gazprom-Aktie: 3 Dinge, die jetzt gewaltig schiefgehen könnten!

Pipeline mit Gebirge im Hintergrund Pipelines Versorger
Foto: Getty Images

Die Aktie des russischen Erdgaskonzerns Gazprom (WKN: 903276) steht zumindest aus einer objektiven, fundamentalen Sicht nicht sonderlich am Scheideweg. Die Bewertung ist mit einem noch immer deutlich einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis lächerlich preiswert.

Zudem gesellt sich hier momentan eine Dividendenrendite von rund 7 % hinzu, die mehr als ausreichend vom Gewinn gedeckt ist und im Falle eines Ausschüttungsverhältnisses von anvisierten 50 % gemessen am Gewinn deutlich zweistellig werden würde. Wie gesagt, hier von teuer zu reden wäre schon recht komisch.

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Nichtsdestoweniger gibt es im Umkreis der Gazprom-Aktie einige insbesondere strategische Dinge oder Partnerschaften, die schieflaufen können. Lass uns im Folgenden daher drei Szenarien skizzieren und überlegen, wie wahrscheinlich diese wohl sind.

1. Nord Stream 2 wird nix

Ein erstes Szenario, das relativ häufig über der Gazprom-Aktie schwebt, betrifft zunächst ein wichtiges strategisches Projekt: Nord Stream 2. Die Ostseepipeline, die den Vertriebsweg nach Europa weiter ausbauen soll, steht immer wieder in der politischen Debatte. Insbesondere einige Transitstaaten gehen hierbei gewaltig auf die Barrikaden. Zuletzt hat sich zudem auch die US-Regierung gegen das Vorhaben gestellt, wobei wohl niemand so recht weiß, was US-Präsident Trump hier mitzureden hat.

Wie wir daher auf den ersten Blick feststellen können, scheint sich grundsätzlich heftiger Widerstand gegen das Vorhaben zu regen. Nichtsdestoweniger existieren auch einige gute Neuigkeiten in diesem Bereich. So hat insbesondere das eigentlich Widerstandsland Dänemark sich zuletzt zunehmend von den USA distanziert. Natürlich auch deshalb, weil Trump irgendwie auf den Trichter gekommen ist, Grönland von seinen in der Nord-Stream-2-Sache Verbündeten kaufen zu wollen, was auf auf keine sonderlich offenen Ohren stieß.

Trump schmollte, sagte ein wichtiges Treffen mit Dänemark ab und die politische Distanz zwischen Dänemark und den USA könnte Gazprom hier nun in die Karten spielen. Wobei hierdurch lediglich erst ein Widerständler angeknackst scheint und weitere Gegner gegen dieses Vorhaben, das sich bereits im Bau befindet, noch immer existieren. Investoren sollten daher weiter aufmerksam verfolgen, wie es hier weitergeht.

2. Power of Siberia und Turkish Stream liegen auf Eis

Zwei weitere Sachen, die grundsätzlich schiefgehen könnten, hängen ebenfalls mit wichtigen Großprojekten für den Erdgasriesen zusammen. Insbesondere mit den Chinesen und den Türken möchte man die eigenen Geschäftsbeziehungen weiter ausbauen. Und plant entsprechend die Großprojekte Power of Siberia und Turkish Stream, die beide für weiteres Wachstum von Gazprom einstehen können.

Die gute Nachricht an dieser Stelle vorweg: Aktuell scheinen diese wichtigen Meilensteine keinen sonderlich großen Widerstand zu erfahren. Ganz im Gegenteil. China kann mit dem Ausbau der Geschäftsbeziehungen mit den Russen schließlich dem eigenen Konfliktpartner im Handelskonflikt, den USA, eins auswischen. Außerdem wird das Reich der Mitte als globaler Wachstumsmotor einen immer stetigeren Bedarf nach fossilen Brennstoffen haben. Daher scheinen hier die Weichen grundsätzlich sehr solide gestellt zu sein.

Auch die Türkei ist natürlich auf verlässliche Energielieferanten angewiesen. Seit Erdogan macht, was er so macht, gilt er als politisch immer isolierter, entsprechend scheint hier aus der Sicht des russischen Staatskonzerns ebenfalls vieles in trockenen Tüchern zu sein. Über diese beiden Baustellen brauchen sich Investoren daher gewiss nicht zu sorgen, ein Widerstand wie bei Nord Stream 2 ist hier jedenfalls akut nicht zu befürchten.

3. Der Erdgasmarkt bricht ein

Eine dritte, ganz wesentliche Sache, die bei Gazprom zudem noch schiefgehen kann, ist, dass der globale Erdgasmarkt einbricht. Ein Szenario, das gar nicht mal so unwahrscheinlich ist. Denn immerhin hat Royal Dutch Shell bereits bei der Verkündung der Zahlen für das zweite Quartal darauf verwiesen, dass insbesondere schwächere Erdgasnotierungen für das schwache Abschneiden verantwortlich gewesen sind.

Tatsächlich ist die aktuelle globale Wirtschaft irgendwie auf einem absteigenden Ast. Der Handelskonflikt hat viele Unternehmen und Konzerne inzwischen ausgebremst. Und auch die Ölpreise waren bereits Spielball dieses Konfliktes. Sorgen um die generelle Belastung der Weltkonjunktur nehmen ebenfalls zu. All das kann sich auch auf die Erdgaspreise auswirken.

Womöglich könnte Gazprom daher vor einem sinkenden Zahlenwerk stehen, und auch das zweite Quartal war im Jahresvergleich bereits ein wenig schwächer. Nichtsdestoweniger ist der russische Konzern mit einem operativen Gewinn von 780 Mrd. Russischen Rubeln noch immer deutlich profitabel und von einer Krise weit entfernt.

Die heißere Frage: Was ist eingepreist?

Tatsächlich sollten sich Investoren daher etwas anderes fragen. Natürlich existieren mit Nord Stream 2 und insbesondere der aktuellen handelspolitischen Entwicklung einige konjunkturelle Risiken. Nichtsdestoweniger könnte all das nicht so schlimm sein.

Die Aktie von Gazprom wird schließlich noch immer sehr niedrig bepreist mit einem niedrigen einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis, was viel, viel Pessimismus enthalten dürfte. Vielleicht überwiegen daher anhand der aktuellen fundamentalen Bewertung eher die Chancen, auch wenn es einige Dinge geben könnte, die in den kommenden Monaten oder Jahren noch schiefgehen werden.

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Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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