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Sollte man jetzt, wie Christian Sewing, verstärkt Deutsche-Bank-Aktien kaufen?

Deutsche Börse Bulle und Bär
Foto: The Motley Fool

Christian Sewing macht einiges anders als seine Vorgänger-CEOs bei der Deutschen Bank (WKN: 514000). So möchte er beispielsweise ab Ende September 2019 bis Dezember 2022 insgesamt 850.000 Euro in Deutsche Bank-Aktien investieren. Dies sind immerhin 15 % seines Gehalts.

Wie schlecht es auch derzeit um die Bank stehen mag, eines bewirkt diese Maßnahme: Sie stärkt das Vertrauen in den Vorstandsvorsitzenden und lässt erkennen, dass er es ernst meint. Aber sollte man deshalb nun Deutsche-Bank-Aktien kaufen oder sind die Risiken weiterhin zu hoch?

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Was dafür spricht

Christian Sewing macht auch strategisch einiges anders als seine Vorgänger. Er hat erkannt, dass die Bank nachhaltig in die Gewinnzone zurückkehren muss, und deshalb harte Einschnitte angekündigt. So werden bis Ende 2022 etwa 18.000 Stellen abgebaut, was fast 20 % der aktuellen Mitarbeiterzahl entspricht. Allein diese Maßnahme könnte die Kosten schon um Mrd. Euro senken und somit den Gewinn und die Nettomarge entsprechend anheben. Zwar fallen zunächst auch Kosten in Höhe von 7,4 Mrd. Euro an, aber diese könnten in etwa drei Jahren bereits wieder ausgeglichen sein.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied zu seinen Vorgängern ist der Wille zum Abbau des Investmentbanking. Hieran hatten die Vorgänger weiter festgehalten, obwohl es die größten Verluste einbrachte. Die risikogewichteten Aktiva werden so um etwa 40 % reduziert. Aus dem Aktienhandelsgeschäft zieht sich die Bank komplett zurück.

Zudem sollen nun die sinnvollen und profitablen Bankgeschäfte mit Unternehmens- und Privatkunden, das Beratungs-, Emissions-, Fremdwährungs- und Finanzierungsgeschäft sowie die Vermögensverwaltung gestärkt werden. Diese Ausrichtung wird zu mehr Ausgeglichenheit zwischen den Segmenten führen, die Geschäfte transparenter und die Gewinne kalkulierbarer machen. Dass auch mit diesen Bereichen gute Renditen möglich sind, zeigen andere ähnlich ausgerichtete Banken.

Ein guter Ausgangspunkt für einen Kursanstieg könnte die derzeit sehr niedrige Aktienbewertung sein. Aktuell liegt das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei nur 0,23 (05.09.2019). So günstig war das Wertpapier während der gesamten letzten zehn Jahre nicht mehr. Sollte die nachhaltige Rückkehr in die Gewinnzone gelingen, ergäbe sich ein starkes Aufwertungspotenzial. Die niedrige Bewertung könnte aber auch zu Übernahmen oder Fusionen führen.

Aber es gibt auch noch Belastungsfaktoren

Der Umbau wird über die nächsten zwei bis drei Jahre die Bilanz weiter belasten. 2019 und 2020 wird deshalb auch keine Dividende ausgeschüttet.

Zudem könnte eine rückläufige Weltwirtschaft zu negativen Effekten führen. Manche Länder sind schon jetzt in der Rezession. Banken sind erfahrungsgemäß, beispielsweise über Kreditausfälle, sehr konjunkturanfällig.

Ein weiterer Belastungsfaktor sind die seit Jahren sehr niedrigen Zinsen. Sie führen dazu, dass Banken im Kreditgeschäft kaum noch Gewinn erzielen. Aktuell müssen sie auf ihre Einlagen bei der Zentralbank pro Jahr 0,4 % Strafzinsen zahlen. Das sind für die Deutsche Bank schon heute jährliche Belastungen in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags. Und nun soll der Negativzins sogar noch mehr ausgeweitet werden.

Darüber hinaus drohen auch aktuell immer noch Strafzahlungen aufgrund von Vergehen, die zwar schon Jahre zurückliegen, die die Bank aber nun einholen.

Foolishes Fazit

Die Zinsen werden wahrscheinlich noch für lange Zeit auf dem aktuellen Niveau bleiben, weil die Staaten nur so ihre hohen Schuldenberge langsam abtragen können. Dies wird die europäischen Banken also auch zukünftig daran hindern, eine höhere Rendite zu erzielen. Es gibt aber auch europäische Banken, denen die Anpassung an dieses Zinsumfeld gelungen ist.

Alle weiteren Belastungen sind eher vorübergehender Natur. Christian Sewing, ein Bankkaufmann aus Bielefeld, erweckt mehr Vertrauen als seine Vorgänger und besitzt einen sinnvollen Plan, der Erfolg haben könnte. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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