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5 wichtige Lektionen vom BVB über das Investieren

Borussia Dortmund Fan-Brille
Foto: BVB Shop

Ich sitze gerade an meinem Laptop und versuche abzuwägen, welche Aktie ich im September meinen Mitgliedern bei Stock Advisor Deutschland zum Kauf empfehlen soll. Dabei habe ich ein Luxusproblem, das ähnlich dem ist, das BVB-Trainer Lucien Favre im Moment hat.

Er hat einen so breiten und qualitativ hochwertigen Kader, dass er ein gutes halbes Dutzend von Ausnahmefußballern auf der Ersatzbank lassen muss. Gegen Köln waren das unter anderem Hakimi, Delaney, Götze, Dahoud, Bruun Larsen, Brandt. Zwei davon (Hakimi und Brandt) waren in der zweiten Halbzeit für den positiven Ausgang des Spiels verantwortlich. Aber auch die anderen Kicker wären bei fast allen anderen Vereinen aus der Startelf wohl nicht wegzudenken.

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Ähnlich wie Favre ergeht es mir gerade. Die Börse bietet im Moment so viele großartige Unternehmen zu günstigen Kursen an, dass es schwierig ist, sich auf den einen besten Kandidaten festzulegen.

Das ist aber nicht die einzige Parallele zwischen dem Fußball und dem Investieren. Es gibt eine ganze Reihe von Analogien zum BVB, aus denen wir Anleger etwas hinsichtlich des Investierens mitnehmen können ‒ sogar einige der wichtigsten Lektionen.

Lektion 1: Schlechte Zwischenresultate sind unvermeidlich, müssen dem Erfolg aber nicht im Weg stehen!

Der BVB lag gegen Köln nach einer Stunde mit 1:0 hinten. Das Spiel war bis dahin für die Ansprüche von Borussia Dortmund eher durchwachsen. Schuld daran war mit Sicherheit auch die Startaufstellung. Favres Pläne schienen nicht ganz aufzugehen.

Nach knapp einer Stunde wechselte Favre dann Brandt und Hakimi ein. Diese beiden änderten das Spiel deutlich zugunsten des BVB und waren stark mitverantwortlich dafür, dass das Spiel am Ende noch mit 3:1 gewonnen wurde.

Beim Investieren passiert so etwas ständig. Man kauft Aktien vielversprechender Unternehmen, von denen man sich die besten Renditechancen erhofft. Nach einiger Zeit stellt sich jedoch heraus, dass der eigene Plan nicht aufgeht. Sei es aufgrund eines Risikos, das sich materialisiert hat, oder aufgrund von unvorhersehbaren Faktoren (die es immer gibt).

Das Investieren ist ein langfristiges Spiel, genauso wie ein Fußballspiel nach 60 Minuten noch lange nicht zu Ende ist. Mit den richtigen Einwechslungen im Portfolio sorgt man dafür, dass die Gewinnchancen steigen.

Lektion 2: Glück gehört dazu, man kann es jedoch beeinflussen

Zu dem Zeitpunkt, als Favre Brandt und Hakimi einwechselte, war der Sieg alles andere als sicher. Es gehört auch Glück dazu, dass Hakimi gerade einmal vier Minuten vor Ende der offiziellen Spielzeit der Treffer zum 2:1 gelang.

Man kann das als pures Glück auslegen. Das war es aber nicht. Die Entscheidung zur Einwechslung von Brandt und Hakimi war eine bewusste Entscheidung, ohne die dieses Glück sehr wahrscheinlich ausgeblieben wäre.

So ist es beim Investieren auch. Es werden sich einige Unternehmen besser entwickeln als erwartet, was zu einem sehr glücklichen Ausgang führt. Das kann am Ende durch pures Glück geschehen. Zum Beispiel indem man im Jahr 2007 einen heißen Tipp bekommt, die „i-Phone“-Aktie zu kaufen, ohne dass man versteht, was das überhaupt ist. 

Mit dem richtigen Investitionsprozess kann man dieses Glück jedoch beeinflussen. Ein solcher stellt fest, dass man seine Entscheidungen nicht zufällig trifft, sondern bewusst Risiken eingeht, um Chancen wahrzunehmen.

Einzelne Spiele gehen dadurch immer noch verloren. Langfristig jedoch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass man Niederlagen mit den eigenen Siegen mehr als ausgleicht.

Lektion 3: Optionen erhöhen die Gewinnwahrscheinlichkeit

Ohne Brandt und Hakimi wäre das Spiel vielleicht nicht gewonnen worden. Es war einfach spielentscheidend, solche Weltklassespieler einwechseln zu können.

Beim Investieren ist das Äquivalent zur Ersatzbank die Beobachtungsliste ‒ eine Liste von Unternehmen, die man kaufen möchte. Das zahlt sich zum Beispiel aus, wenn die Märkte in Panik geraten, entweder allgemein oder ein einzelnes Unternehmen betreffend. 

Das hat weniger, als man es glaubt, mit den langfristigen Aussichten eines Unternehmens zu tun. Dann sollte man zuschlagen ‒ denn ein niedriger Kurs bedeutet dann dieselben Gewinnchancen bei niedrigerem Risiko.

Wichtig dafür ist jedoch eine Beobachtungsliste. Nur dann weiß man nämlich, wann eine solche Situation eingetreten ist und wen man einwechseln sollte, um am Ende zu gewinnen.

Lektion 4: Die Chancen sind dort am größten, wo andere ignorant sind

Im Jahr 2013 schockte Bayern München alle BVB-Fans ‒ man schnappte sich das Ausnahmetalent Mario Götze zu einem scheinbaren Spottpreis. Der BVB kompensierte diesen herben Verlust durch die Verpflichtung von zwei Spielern namens Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan. 

Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende von Bayern München, äußerte sich damals despektierlich über diese Transfers vom BVB:

„Ich kenne beide Spieler nicht sehr gut, ich kann sie nicht einmal aussprechen.“

Wer die Bundesliga verfolgt, weiß, dass diese beiden Neuzugänge den BVB für eine Zeit lang erfolgreich prägten. Und nicht nur das. Beide Spieler wurden später für ein Transferplus von 65 Millionen Euro weiterverkauft. (Nebenbei: Götze, wie der ebenfalls Weltklassespieler Hummels, spielen nach einem Intermezzo bei Bayern wieder in Dortmund ‒ mit beiden hat der BVB ebenfalls ein Transferplus eingespielt …)

Ähnlich wie sich der BVB damals ob des Kommentars von Rummenigge gefühlt haben könnte, geht es mir häufig. Ich kaufe gerne kleine Unternehmen, die kaum jemand kennt. Deren Aktienkurse performen oft nicht kurzfristig, selbst wenn sich die Unternehmen gut entwickeln ‒ weil eben niemand an diesen interessiert ist.

Das fehlende Interesse an diesen Unternehmen und den deswegen sich nicht entwickelnden Aktienkursen spiegelt nicht die Qualität der Unternehmen wider. Dies ist jedoch am Ende entscheidend dafür, ob man gewinnt oder verliert ‒ und wie der BVB mit Aubameyang und Mkhitaryan gewonnen hat, gewinnt man mit solchen Unternehmen oft besonders hoch.

Dafür braucht man noch eine letzte Lektion, die wichtigste für alle privaten Anleger.

Lektion 5: Geduldig bleiben

Nicht jeder Spieler entwickelt sich so wie Jadon Sancho. Dieses Ausnahmetalent kam im letzten Jahr für einen einstelligen Millionenbetrag zum BVB. Heute sind praktisch alle Topclubs in Europa an ihm interessiert und wären wohl teilweise bereit, einen dreistelligen Millionenbetrag für dessen Verpflichtung an den BVB zu überweisen.

Solche Geschichten gibt es auch an der Börse. Sie sind jedoch genauso eine Ausnahmeerscheinung wie Jadon Sancho. Im Regelfall verhält es sich wie bei dem heute vielleicht besten Stürmer der Welt, Robert Lewandowski. 

Dieser stieß im Jahr 2010 zum BVB. Die ersten zwei Jahre waren extrem durchwachsen für ihn. Im ersten Jahr spielte er kaum, da er nicht am zweiten Stürmer des BVB, Lucas Barrios, vorbeikam. Im zweiten Jahr verletzte sich Barrios. So kam er zwar zum Zug, wurde jedoch von sehr vielen Außenstehenden als Chancentod beschimpft ‒ die außerordentliche Qualität Lewandowskis bei der Ballan- und -mitnahme war den Leuten egal.

Der BVB wusste jedoch, was er an Lewandowski hatte, und blieb geduldig. In den folgenden zwei Jahren entwickelte er sich zu dem Weltklassestürmer, der er heute noch ist (jedoch auch deutlich selbstbewusster, was wohl den größten Unterschied ausmacht, aber leider wie jede Münze auch eine Kehrseite hat). 

Beim Investieren will jeder den nächsten Jadon Sancho finden. Dabei gibt’s von diesen verschwindend wenige und die Erfolgswahrscheinlichkeiten sind gering. Ganz anders ist es bei den Lewandowskis ‒ diese gibt es an der Börse zwar auch nicht wie Sand am Meer, aber ausreichend, sodass sich die Suche lohnt.

Man muss am Ende allerdings die Geduld aufbringen, die gesamte Entwicklung des Unternehmens mitzumachen ‒ auch dann, wenn es mal nicht so läuft. Und das kann durchaus zwei Jahre und mehr dauern, wie bei Lewandowski. Trotzdem setzt sich Qualität am Ende durch.

Wenige Anleger bringen diese Geduld mit. Umso größer ist der Unterschied für diejenigen, die sich entsprechend verhalten.


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Offenlegung: Bernd Schmid besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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