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VARTA-Wahnsinn: Gibt es einen versteckten Grund, warum die Aktie einfach immer weiter wächst?

VARTA Produktion
Quelle: VARTA Microbattery GmbH

Solche Charts haben zumindest in Deutschland Seltenheitswert: Seit Dezember 2018 zieht die Aktie von VARTA (WKN: A0TGJ5) einfach immer weiter nach oben. Noch im Frühjahr 2018 gab es die Papiere für unter 18 Euro, das 52-Wochen-Tief wurde bei 24,64 Euro markiert und am 3. September sahen wir ein spektakuläres Tageshoch von 89,80 Euro. Also, wenn ich hier Aktionär wäre – was ich leider nicht bin –, dann würde ich so langsam kalte Füße bekommen. Aber vielleicht hat VARTA ja einen Trumpf in der Hinterhand, der alles erklärt.

Was die Kursexplosion konkret bedeutet

Dass das Unternehmen nicht nur an der Börse, sondern auch operativ einen guten Lauf hat, ist kaum zu übersehen. Die umsatzstarken Verbraucherbatterien des früheren Schwesterunternehmens konnten günstig erworben werden und das Geschäft mit Knopfzellen und Lithiumbatterien läuft so glänzend, dass VARTA kaum mit dem Kapazitätsausbau hinterherkommt. Auf diese Weise wird der Konzern aller Voraussicht nach schon in wenigen Jahren mehr als 1 Mrd. Euro Umsatz machen.

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2018 waren es noch lediglich 272 Mio. Euro. Demgegenüber steht beim Kurs von 85 Euro (03.09.) eine Marktkapitalisierung von 3,3 Mrd. Euro, also etwa das Zwölffache. Für nächstes Jahr können wir dank des Wachstums und der Einbeziehung der Consumer Batteries mit gut 700 Mio. Euro rechnen, wodurch sich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von immer noch stolzen 4,5 ergibt. Hochprofitable Softwareunternehmen wie SAP (WKN: 716460) liegen in diesem Bereich.

Was das Eigenkapital angeht, wurden zum 30. Juni 382 Mio. Euro gemeldet. Daraus ergibt sich ein Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von fast 9, womit sich VARTA auf dem Niveau von Wirecard (WKN: 747206) bewegt. Dabei gehe ich mal davon aus, dass der bis zum Jahresende abgeschlossene Consumer-Batteries-Deal nichts Wesentliches daran ändert.

Werfen wir dann noch einen Blick auf den Nettogewinn: Der lag 2018 bei 25 Mio. Euro, was nach Adam Riese ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 133 ergibt. Aber lass uns in die Zukunft schauen: Die Schwelle von 100 Mio. Euro wird wohl frühestens 2021 überschritten, wenn die Entwicklung optimal verläuft. Ein KGV von 33 sähe dann schon etwas freundlicher aus. Das nach dieser Kennzahl teuerste DAX-Unternehmen Beiersdorf (WKN: 520000) weist ein aktuelles KGV von etwas über 30 auf.

Wie sich der Kursanstieg erklären lässt

Über die Kennzahlen KUV und KBV ergibt sich aus meiner Sicht eine deutliche Überbewertung. Es ist schon außergewöhnlich, dass ein produzierendes Unternehmen in Sphären schwebt, die sonst fast nur digitale Highflyer erreichen, zumal ein Großteil des Geschäfts mit Standardware erwirtschaftet wird und ein echter Technologievorsprung nur schwer auszumachen ist.

Hoffnung macht jedoch die KGV-Entwicklung und die ist neben den Cashflows noch immer am wichtigsten für die Anleger. Bei den 33 von 2021 oder 2022 muss ja noch nicht Schluss sein. Nach dem Ausbau der Kapazitäten auf jährlich 100 Mio. kleine Lithiumzellen nächstes Jahr soll bis 2022 auf 150 Mio. Zellen p. a. aufgestockt und damit eine dominante Marktstellung in dieser Nische erobert und verteidigt werden. Bis 2025 könnten die Gewinne so weiter in den Bereich von 200 Mio. anschwellen.

Damit würden KGVs von 20 erreicht, die heute für viele erfolgreiche Spezialisten wie zum Beispiel Dialog Semiconductor (WKN: 927200) bezahlt werden. Man kann es sich folglich durchaus hinbiegen, wenn man sehr optimistisch ist.

Zwei Fragen, die ich mir nun stelle

Um den Kurs zu rechtfertigen, müssen wir also mit mindestens fünf Jahren hochprofitablem Wachstum mit prozentual zweistelligen Raten kalkulieren und zudem davon ausgehen, dass VARTA auch nach 2025 seine erworbene Position nicht nur verteidigen, sondern möglichst noch ausbauen kann.

Ich habe keine Zweifel daran, dass dies ein mögliches Szenario ist, aber nimmt der Markt hier nicht schon ein paar Jahre vorweg? Können wir wirklich schon heute darauf vertrauen, dass VARTA dieser Durchmarsch gelingt, ohne dass etwa ein asiatischer Konkurrent oder eine amerikanische Innovation irgendwann dazwischengrätscht?

Andererseits geht es bei dem euphorischen Kursanstieg vielleicht auch um eine noch bessere Sache, die der Öffentlichkeit noch gar nicht bekannt ist. Könnte es sein, dass VARTA nun kurz davorsteht, seinen Einstieg in den Automobilmarkt zu verkünden? Immerhin wissen wir bereits, dass VARTA sich mit Partnern um öffentliche Fördergelder in dreistelliger Millionenhöhe bewirbt.

In Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung wird bereits seit einiger Zeit an einer besonders effizienten Produktionslinie für Elektroauto-Batteriezellen geforscht und die Projektbeteiligten sehen sich in einer guten Kostenposition, wie vor wenigen Tagen in der Automobilwoche zu lesen war. Wenn also der Coup gelingt und VARTA ein schlagkräftiges Konsortium anführen wird, dann kann der Batteriekonzern noch in ganz andere Sphären vorstoßen. Es bleibt spannend.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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