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5 heiße Aktientipps für den Spätsommer

Aktien, die sich verdoppeln können
Foto: Getty Images

Suchst du nach neuen Aktienideen für deine Beobachtungsliste oder gar dein persönliches Aktiendepot? Ich möchte dir helfen. Hier sind meine fünf Favoriten aus der DACH-Region, die ich auch meinem allerbesten Freund empfehlen würde.

MBB: Der Mittelstandsinvestor

Nein, weder Deutschland noch die Schweiz oder Österreich sind berühmt für ihre großartigen digitalen Champions. Deutschland ist aber berühmt für seinen Mittelstand. Genau in diesen Mittelstand investiert MBB (WKN: A0ETBQ).

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Die Unternehmensphilosophie der Unternehmensgründer Nesemeier und Freimuth – beide halten jeweils noch 32 % der ausstehenden Aktien – ist dabei erfreulich einfach: Man beteiligt sich an erfolgreichen Mittelständlern mit Hauptsitz in Deutschland, finanziert diese direkten Beteiligungen nicht mit Fremdkapital, schätzt es, wenn das Management der Beteiligungen selbst auch einen Unternehmensanteil behalten oder neu erwerben möchte, und kauft niemals ausschließlich aufgrund eines attraktiven Kaufpreises, sondern weil man mit Blick auf viele Jahre vom Geschäft überzeugt ist.

Derzeit zählt MBB sieben dieser direkten Beteiligungslinien. Darunter zwei börsennotierte Automobilzulieferer (Aumann und Delignit), ein Matratzenhersteller (CTS Formpolster), ein Hersteller von Tissue-Produkten (Hanke Tissue), ein IT-Security-Dienstleister (DTS IT), ein Anbieter von Chemieprodukten für Nischenmärkte (OBO-Werke) und ein Spezialist für erdverlegte Strom- und Gasleitungen (Friedrich Vorwerk).

Aufgrund der derzeit hohen Abhängigkeit von den Autozulieferern – immerhin 66 % Umsatzanteil in den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 – legte der Aktienkurs in den letzten Monaten den Rückwärtsgang ein. Mit einer Nettoliquiditätsposition von mehr als 200 Mio. Euro (Achtung, der Kauf der Friedrich Vorwerk GmbH ist sowohl in der Netto-Liquidität als auch in den Umsatzanteilen nicht enthalten) sind genügend Mittel vorhanden, um die Abhängigkeit von der zyklischen Automobilindustrie künftig weiter zu verringern. Sollte das gelingen, ist das Unternehmen mit einer heutigen Marktkapitalisierung von 363 Mio. Euro (alle Kursangaben zum 29.08.2019) ein echtes Schnäppchen.

Datagroup: Digitalisierung für Deutschland

An deutschen Börsen wimmelt es geradezu von mittelgroßen IT-Systemhäusern. Das Interessanteste in dieser illustren Runde ist vielleicht die Datagroup (WKN: A0JC8S). Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1983 von Max Schaber, der heute noch 51 % der Anteile hält.

Das Bemerkenswerte an der jüngeren Unternehmenshistorie seit dem Börsengang im Jahr 2006 ist die Verwandlung von einem beinahe reinen IT-Vertriebshaus, das mit einmaligen Soft- und Hardwareverkäufen seine Brötchen verdiente, zu einem Unternehmen, das im vergangenen Geschäftsjahr 74 % seiner Umsätze in Höhe von 272 Mio. Euro mit langfristigen Dienstleistungsverträgen verdiente – der allergrößte Teil davon (61 %) gar mit Cloud Services.

Diese langfristigen Verträge in Verbindung mit einer gut dokumentierten Kompetenz andere Unternehmen aufzukaufen, geben dem Unternehmen die Zuversicht, für das Geschäftsjahr 2020/2021 ein Umsatzziel von bis zu 500 Mio. Euro auszugeben. Mit Blick auf das Jahr 2025 setzt sich das Team um Max Schaber gar das Ziel, die Umsatzschwelle von 750 Mio. Euro pro Jahr zu knacken.

Können diese ambitionierten Ziele auch nur annähernd erreicht werden, dann wird sich die heutige Marktkapitalisierung von 377 Mio. Euro als herausragende Einstiegsgelegenheit herausstellen.

Givaudan: Erfolgreich in einer wirtschaftlichen Nische

Peter Drucker, der amerikanische Management-Guru der 80er-Jahre, beschrieb eine lohnenswerte wirtschaftliche Nische einst als ein Produkt oder eine Dienstleistung mit deutlich geringeren Kosten als der Nutzen, den diese Produkte oder Dienstleistungen bringen.

Beschäftigt man sich mit dem schweizerischen Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan (WKN: 938427), wird einem klar, die Drucker-Definition wirtschaftlicher Nischen passt auf Givaudan wie Thomas Müller zum FC Bayern.

Angeblich sollen 78 % der Kunden ein Parfüm oder ein Duschgel aufgrund seines Geruchs wiederkaufen. Bei Lebensmitteln ist der Geschmack und der Geruch zu 45 % für einen erneuten Kauf verantwortlich. Der Kostenanteil der Duft- und Geschmacksstoffe, die Givaudan an die Hersteller der Endprodukte liefert, liegt aber nur bei 4 bis 6 % und bei Lebensmitteln gar nur bei 0,5 % der Produktkosten.

Eine lohnenswerte Marktpositionierung, die für zwar nur mäßige, dafür aber zuverlässige Umsatzsteigerungen sorgt. Das ist auch Bill Gates aufgefallen. Über seine Investmentgesellschaft Cascade Investments hält er beinahe 14 % der Anteile.

Ach ja, jedem, der vom Hype um Impossible Burger, Incredible Burger und anderen Fleischersatzprodukten fasziniert ist, sei gesagt: Givaudan-Produkte sorgen unter anderem auch für beinahe originalen Fleischgeschmack.

CTS Eventim: Ein digitaler Champion aus Deutschland

Einige Zeilen weiter oben behauptete ich noch, der deutschsprachige Raum sei nicht bekannt für seine digitalen Champions. Nun soll CTS Eventim (WKN: 547030) ein solcher sein? Ja, das ist wirklich meine Meinung!

Der in Bremen ansässige Konzern veranstaltet unter anderem namenhafte Konzerte – wer würde bei einem Rolling-Stones-Konzert schon Nein sagen? – und Musik-Festivals wie Rock am Ring. Zudem werden auch unternehmenseigene Veranstaltungsstätten betrieben. Namentlich die LANXESS arena in Köln, die Waldbühne in Berlin, das EVENTIM Apollo im Londoner Westen und die K.B. Hallen in Kopenhagen.

Das alles hört sich nun wirklich nicht nach digitalem Champion an.

Das ändert sich aber, wenn man sich das Ticketing-Geschäft des Unternehmens anschaut. Über weltweit verstreute Onlineticket-Plattformen – unter anderem auch Brasilien, Israel und Russland – informieren sich Millionen Menschen über die anstehenden Live-Events und shoppen Tickets für die angesagtesten Veranstaltungen. Noch spannender wird es, wenn man weiß, dass Eventim diese Technologie beispielsweise auch vielen Sportclubs (auch die Dortmunder Borussia gehört dazu) zur Verfügung stellt, die darüber ihr komplettes Ticketing abwickeln.

Eventim vereint viele Dinge, die einige der vergangenen großartigen Investitionsgelegenheiten gemeinsam haben: ein konsumentenorientiertes Geschäft – Geschäfte mit irrationalen Konsumenten sind oft deutlich lukrativer als Geschäfte mit pfennigfuchsenden Großkonzernen –, Rückenwind durch einen gesellschaftlichen Trend – Erlebnisse werden für viele Menschen immer wichtiger – und einen Gründer als Chef, der noch immer die Mehrheit der Unternehmensanteile hält.

Straumann: Vervierfachung des Marktpotenzials in sechs Jahren

Investoren mögen Unternehmen, die große, wachsende Märkte adressieren. Investoren lieben aber Unternehmen, die in diesen Märkten schneller wachsen als die Konkurrenz. Beide Punkte vereint der weltweit agierende Anbieter von Zahnersatzlösungen Straumann (WKN: 914326).

Noch im Jahr 2012 konzentrierte sich Straumann auf den Markt für Zahnimplantate. Ein weltweiter Markt von damals 3,4 Mrd. Schweizer Franken. Bereits im Jahr 2016 bezeichnete sich das Unternehmen als Komplettanbieter für Zahnersatzlösungen. Durch die Erweiterung des Produktportfolios um CAD/CAM-Gerätschaften – beispielsweise Scanner zur Erfassung der Beschaffenheit des notwendigen Zahnersatzes und die computergestützte Produktion des Zahnersatzes – vergrößerte sich der adressierbare Markt auf 7 Mrd. Schweizer Franken. Im Jahr 2018 kam mit transparenten und herausnehmbaren Zahnschienen – sogenannte Clear Aligner – der Bereich der ästhetischen Zahnmedizin hinzu und der adressierbare Markt erreichte einen Wert von 13 Mrd. Schweizer Franken.

Der Vater dieser gewaltigen Veränderungen war der 2013 eingesetzte CEO Marco Gadola. Die Erweiterung des adressierbaren Marktes sorgte dabei nicht nur für anorganisches Wachstum über Zukäufe, sondern auch für ein starkes organisches Umsatzwachstum von zuletzt beinahe 19 % pro Jahr. Gleichzeitig konnte auch die operative EBITDA-Marge (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von rund 25 % im Jahr 2014 auf nun beinahe 30 % im Jahr 2018 erweitert werden.

Zwar verlässt Marco Gadola nun die Kommandobrücke und macht 2020 Platz für den langjährigen Straumann-Manager Guillaume Daniellot, er soll aber künftig als Mitglied im Verwaltungsrat der Straumann-Gruppe erhalten bleiben. Wenn es Daniellot mit seinem Team in den kommenden fünf Jahren schafft, die zahlreich vorhandenen Chancen in harte Realitäten zu verwandeln, dann werden wir in fünf Jahren auf eine goldene Dekade für Straumann und alle Straumann-Aktionäre zurückblicken.

Die wichtigsten Tipps zum Schluss

Auch wenn bei diesen fünf Unternehmen meine eigene Überzeugung so groß ist, dass alle fünf auch in meinem eigenen Depot liegen, würde ich meinem besten Kumpel neben diesen fünf Aktientipps noch drei weitere Tipps auf den Weg geben.

Erstens, suche dir noch mindestens zehn weitere Unternehmen für dein Portfolio aus. Nur so schafft man eine ausreichende Streuung des Risikos, das Invesitionen in Einzelaktien immer enthält.

Zweitens, invesitiere nur so viel Geld in Aktien, wie du in den nächsten drei oder gar fünf Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht benötigst. Nur so kannst du kurzfristige Kursrücksetzer, die niemand ausschließen kann, gelassen aussitzen und alle fünf Unternehmen entspannt für mindestens drei Jahre im Depot liegen lassen.

Und drittens, stelle eigene Nachforschungen zu den genannten Unternehmen an. Denn schließlich investierst du dein eigenes Geld und nicht mein Geld.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

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Sven besitzt Aktien von CTS Eventim, Datagroup, Givaudan, MBB und Straumann. The Motley Fool empfiehlt Datagroup, MBB und Straumann.



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