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Negative Zinsen im Anmarsch! Plus 2 weitere Gründe für Sparer, sich jetzt mit Aktien zu beschäftigen

Geldscheine fliegen aus Geldbeutel
Foto: Getty Images

Dass es auf dem Sparkonto praktisch keine Zinsen mehr gibt, daran haben sich Anleger mittlerweile einigermaßen gewöhnt. Nun überlegen Banken allerdings ernsthaft, die negativen Umlaufrenditen an die Kunden weiterzureichen, nachdem nun selbst für sehr langfristige sichere Anleihen kein Ertrag mehr erwirtschaftet werden kann. Es spricht nun einiges dafür, hohe Barmittelbestände behutsam in Aktienmärkte umzuschichten, gerade auch für vorsichtigere Anleger.

Grund 1: Die Zinssituation wirkt dreifach

Es wäre zu kurz gesprungen, vorsichtige Anleger von Aktien überzeugen zu wollen, nur weil die Zinsen gerade niedrig sind. Schließlich hat sich gezeigt, dass die Rendite von Aktien über die letzten zwei Jahre vielfach negativ war, da war man als eiserner Sparer mit Nullzinsen noch besser bedient.

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Es ist eben nur ein Aspekt, dass Aktien bei niedrigen Zinsen tendenziell attraktiver werden, weil die zukünftig erwarteten Gewinne und Barmittelzuflüsse der Unternehmen dadurch geringer abgezinst werden und diesen damit ein höherer Wert beigemessen wird. 1 Mrd. Euro, die 2025 verdient wird, ist bei Nullzinsen natürlich auch heute 1 Mrd. Euro wert, wenn man vom Risiko absieht. Würde man hingegen fünf Jahre lang mit 4 % abzinsen, dann sind es nur noch 815 Mio. Euro.

Hinzu kommt, dass Unternehmen sich günstiger refinanzieren können, wodurch sich ihr Finanzergebnis verbessern lässt, was wiederum gewinnsteigernd wirkt. So konnte beispielsweise E.ON (WKN: ENAG99) gerade eine grüne Anleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren platzieren, deren Rendite leicht negativ ausfällt. Eine im Mai 2020 auslaufende Altanleihe bezahlte noch stolze 5,75 %.

Ergänzend zur Mathematik gibt es dann noch einen weiteren Faktor, der eher das Anlegerverhalten betrifft. Aus einer Umfrage von wallstreet:online bei deutschen Vermögensverwaltern geht hervor, dass Anlageberater das Minuszinsthema verstärkt dazu verwenden wollen, um ihre Kunden von einer höheren Gewichtung von Aktien zu überzeugen. Wenn sie dabei erfolgreich sind, dann müsste eine steigende Aktiennachfrage letztlich kurstreibend wirken.

Grund 2: Noch sind Aktien billig

Unschön wäre, wenn schlecht informierte Anleger zum Kauf von überteuerten und risikoreichen Aktien verleitet würden. Zumindest in Deutschland ist von den Effekten der Nullzinsen auf den Aktienmarkt allerdings kaum etwas zu spüren. Statt abzuheben, liegen die Kurse vielerorts brach. Gerade im DAX finden sich nur noch wenige Lichtblicke, obwohl die meisten Konzerne über die letzten Jahre regelmäßig operativ Gewinne in Milliardenhöhe erwirtschafteten.

Die starke Technologie von Continental (WKN: 543900), die starken Marken von Henkel (WKN: 604843) und die starke Marktposition von BASF (WKN: BASF11) gibt es heute deutlich günstiger. Andere Aktien sind optisch noch wesentlich billiger, weisen jedoch auf der anderen Seite größere Risiken auf. Auf alle Fälle lassen sich heute jede Menge Qualitätsunternehmen finden, die robust genug sind, um eine etwaige Krise zu überwinden, und deren Aktien weniger als die Hälfte von früheren Höchstständen kosten.

Anlageberater können also mit überzeugenden Argumenten aufwarten, wenn sie für Aktien werben, und müssen nicht das Blaue vom Himmel versprechen. Das erhöht die Chance, dass bei einer größeren Zahl von Sparern ein Umdenken einsetzt. Wenn man das bedenkt, dann könnte es sinnvoll sein, zu handeln, bevor die „Herde“ sich in Bewegung setzt. Eine Idee davon, was im Extremfall passieren könnte, liefert der Chart der Deutschen Telekom (WKN: 555750) von 1996 bis 1999.

Grund 3: Scholz’ 50 Milliarden

Der Chart ab 2000 zeigt uns auch, dass wir uns bei einer Euphorie durchaus wieder zu Sparbuchfans „zurückentwickeln“ dürfen. Davon sind wir heute jedoch zumindest in Europa weit entfernt. Vielmehr steht eine Rezession vor der Tür, die Anleger verunsichert. Diesbezüglich ist es gut zu wissen, dass der Bund sein Pulver trocken hält. Noch herrscht fast Vollbeschäftigung, die Steuereinnahmen sprudeln und der Zinsdienst tendiert gegen null.

Sobald allerdings klar wird, dass die aktuelle Schwächephase sich nicht nur verfestigt, sondern auch noch ausweitet, wird die Regierung versuchen, gegenzusteuern. Minister Olaf Scholz nennt eine Summe von 50 Mrd. Euro, die dafür zur Verfügung stünde.

Das Gute dabei ist, dass ein Investitionsstau tatsächlich existiert. Es müssen also nicht geradezu unsinnige Projekte ausgedacht werden, um Geld unter die Leute zu bringen. Vielmehr müssen etwa die Energie- und Verkehrswende gestemmt werden, samt Wasserstoff- und Speicherinfrastruktur. Zudem wollen Schienen und Straßen renoviert werden und im Bildungs- und Gesundheitssektor sowie im sozialen Wohnungsbau ist auch noch einiges im Argen. Unternehmen, die dafür Lösungen bereithalten, können also auch in schwierigem Marktumfeld mit guten Aufträgen rechnen.

Den Minuszinsen ein Schnippchen schlagen

Aktien erwirtschaften auf lange Sicht Renditen, Spareinlagen nicht, schon gar nicht bei Negativzinsen. Es ist ein einfach zu verstehendes Argument, dass der verkümmerten Aktienkultur neues Leben einhauchen könnte. Wer also heute in der glücklichen Lage ist, über höhere Barbestände zu verfügen, der sollte sich ernsthaft überlegen, jetzt mit dem Investieren zu beginnen oder sein Börsenengagement auszuweiten.

Die Chancen stehen gut, dass sich über die kommenden Monate Topunternehmen zu stark reduzierten Preisen einsammeln lassen. Ich würde diese Zeit nutzen, um mir in kleinen Schritten ein wunderbares Depot aufzubauen, bevor es möglicherweise alle anderen tun.

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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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