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Ist die Aktie von Amgen ein Kauf?

Gesundheit & Biotech
Foto: Getty Images

Amgen (WKN:867900) hat einige Investoren tatsächlich richtig reich gemacht. Unter Berücksichtigung der Aktiensplits im Laufe der Jahre hat Amgen eine Rendite von fast –Achtung – 58.000 % erzielt. Eine Anfangsinvestition von 10.000 USD im Jahr 1983 wäre heute also 5,9 Millionen USD wert. Und ein großer Teil dieses Gewinns ist erst in den letzten 10 Jahren entstanden.

Doch ist Amgen nach wie vor eine Aktie, die den Investoren auch in Zukunft viel Geld einbringen kann? Oder ist das große Biotech-Unternehmen schon über seinen Zenit hinaus?

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Die Dynamik ändert sich

Mein Kollege Cory Renauer fasste Amgens Ergebnisse des zweiten Quartals so zusammen: auf der Stelle treten. Damit war er noch großzügig. Das große Biotech verlor sogar ein wenig. Denn Amgen verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen Umsatzrückgang von 3 %.

Das Problem ist, dass die Medikamente, die in der Vergangenheit Amgen zuverlässig Milliarden von Dollar Umsatz reingeholt haben, nicht mehr dieselbe Dynamik haben. Klar, in ihnen steckt noch jede Menge Geld. Aber ihr Wachstum geht entweder nur sehr langsam voran oder die Umsätze gehen zurück.

Amgen konnte kürzlich das Patent für seinen Verkaufsrenner Enbrel verteidigen. Die Anwälte des Unternehmens konnten jedoch leider nicht die Wachstumsrate des Medikaments von 4,7 % (im Q2) im Vergleich zum Vorjahr verbessern.

Und der Rechtsbeistand kann auch nichts dagegen tun, dass die Verkäufe für die anderen Top-Produkte von Amgen zurückgehen. Der Umsatz von Sensipar sank im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 71 %. Der Umsatz von Neulasta sank um 25 %. Epogen und Aranesp gingen um 10 % bzw. 8 % zurück.

Es ist natürlich nicht so, dass Amgen nur Nieten im Programm hätte. So zeigen die Blockbuster-Osteoporosemittel Prolia und Xgeva weiterhin eine gute Entwicklung.

Die Neulinge sollen es richten

Amgen hat auch einige neuere Medikamente mit viel Potenzial. Aimovig ist gut gestartet und hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Umsatz von 142 Millionen USD erzielt. Analysten prognostizieren, dass der Spitzenumsatz des Migränemedikaments 1,2 Milliarden USD erreichen könnte.

Auch in das Leukämiemedikament Blincyto setzt das Biotech große Hoffnungen, insbesondere in den internationalen Märkten geht der Umsatz voran. Das neue Osteoporosemittel Evenity könnte jährlich über 500 Millionen USD einbringen.

Aber man kann mit Fug und Recht sagen, dass Amgen bei einigen neuen Medikamenten auch Enttäuschungen erlebt hat. Das Cholesterinpräparat Repatha liegt nicht annähernd auf dem von dem Biotech erwarteten Niveau. Amgen hat zudem die Entwicklung von Biosimilars vorangetrieben, aber alle seine Biosimilars zusammen erwirtschafteten in der ersten Jahreshälfte 2019 gerade mal 137 Millionen USD.

Pipelines sind das Lebenselixier von Biotechs. Ein Blick auf Amgens Pipeline zeigt jedoch, dass es stark auf Frühphasenprogramme ausgerichtet ist. Amgen hat lediglich fünf Programme in der Spätphase und drei in der Mittelstufe, dafür aber 24 Programmen in Phase 1.

Zudem setzt das Biotech stark auf Onkologie. Leider haben Krebsmedikamente in Phase 1-Tests die geringsten Chancen aller Behandlungen, die FDA-Zulassung zu erhalten. Von 100 Krebsmedikamenten im Frühstadium haben in der Vergangenheit bloß fünf die Zulassung erhalten.

Die Joker

Es ist natürlich möglich, dass einer der Pipeline-Kandidaten von Amgen ein großer Erfolg wird und die Entwicklung des Unternehmens in eine andere Richtung treibt. Es gibt noch eine weitere Sache, die man auf dem Schirm haben sollte: die Möglichkeit einer Akquisition, die alles auf den Kopf stellen könnte.

Amgen ist ein erstklassiger Kandidat, um sich kleinere Unternehmen zu krallen. Amgen verfügte mit Stand 30. Juni 2019 über fast 21,8 Milliarden USD an liquiden Mitteln und marktgängigen Wertpapieren. Es könnte sich leicht leisten, ein oder mehrere kleinere Biotechs zu erwerben. Alternativ könnte das Unternehmen das Geld verwenden, um vielversprechende Behandlungen zu lizenzieren, anstatt einen anderen Arzneimittelhersteller direkt zu kaufen.

Akquisitionen funktionieren jedoch nicht immer so, wie sie beabsichtigt sind. So gab Amgen im Jahr 2013 10,4 Milliarden USD für den Kauf von Onyx aus, um das Multiple Myelom-Medikament Kyprolis zu bekommen. Heute ist Amgen noch immer weit davon entfernt, hier eine Rendite zu erzielen.

Ist Amgen ein Kauf?

All das klingt vielleicht so, als hätte ich zu Amgen gar nichts Gutes zu berichten. Aber eigentlich denke ich, dass die Aktie für Dividendenanleger ziemlich gut geeignet ist. Die Dividendenrendite liegt derzeit bei fast 3 %. Amgen kann zudem auf eine beeindruckende Bilanz bei der Dividendenerhöhung verweisen, da die Ausschüttung in den letzten fünf Jahren um 138 % gestiegen ist.

Aber ist Amgen für den Durchschnittsanleger ein Kauf? Ich glaube nicht. Zumindest noch nicht. Ich würde nicht ausschließen, dass das Unternehmen langfristig den Investoren viel Geld einbringt. Ich bin jedoch der Meinung, dass es besser ist, abzuwarten und zu sehen, wie die Pipeline-Kandidaten im Frühstadium vorankommen. Denn es gibt viele andere Biotech-Aktien mit vielversprechenderen Wachstumsaussichten.

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The Motley Fool empfiehlt Aktien von Amgen. Keith Speights besitzt keine der angegebenen Aktien.

Dieser Artikel erschien am 18.8.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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