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Börse am Abgrund: Warum jetzt noch nicht die Zeit gekommen ist, um wieder groß einzusteigen

Bild: Ralf Anders

Ein paar Tweets aus dem Weißen Haus und die globalen Börsen tauchen mal wieder ab. Aktien deutscher Industrieunternehmen leiden besonders unter den ständigen Störungen der internationalen Wertschöpfungsketten. Viele Unternehmen notieren jetzt unter Buchwert und mit einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnissen. Trotzdem könnte es noch zu früh sein, jetzt wieder im großen Stil nachzukaufen.

Die Zeiten sind ernst

Im Dezember, als der DAX auf unter 10.500 Punkte abstürzte, war für mich klar, dass man fast bedenkenlos zugreifen kann. Die Ursache des Kursverfalls schien auf kurzfristigen Faktoren zu fußen. Beispielsweise sorgte das neue Testverfahren WLTP im Autosektor für Turbulenzen, von denen ich keine längerfristigen Auswirkungen erwartete. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass die Unternehmen mit den geopolitischen Herausforderungen durchaus umgehen könnten.

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In der Zwischenzeit hat sich jedoch nichts verbessert. Im Gegenteil hat das rücksichtslose US-Regime mit seinen Verbündeten (?) in Russland und Brasilien großen Schaden angerichtet. Der chinesische Führer wird nun offen als „Feind“ bezeichnet und die Mittel zur Bekämpfung des asiatischen Riesen werden immer aggressiver. Höhere Zölle, die Militarisierung von Taiwan, Sanktionen gegen Huawei und der getweetete Befehl an die US-Industrie, sich aus China zurückzuziehen, sind nur einige Beispiele.

Jetzt geht es um das Ego, das gefüttert werden will. Um aus diesem Konflikt als Sieger hervorzugehen, sind beide Seiten bereit, einen großen Preis zu bezahlen — sprich, ihrer eigenen Bevölkerung zuzumuten. Hier droht eine gigantische Vernichtung von Werten, wenn die Vorteile des Welthandels ausgeschlagen werden, um dem Gegner zu schaden.

Gleichzeitig laufen die Engländer weiterhin mit dem Kopf gegen die Wand. Anstatt nach über zwei Jahren Verhandlungen mit der EU einzusehen, dass die komplexe Struktur des Vereinigten Königreichs keine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung erlaubt, versuchen sie immer wieder auf groteske Art und Weise die Quadratur des Kreises.

Nun haben sich auch noch Südkorea und Japan entzweit und in Italien ist mal wieder Regierungskrise. Dass weltweit auch noch große Teile der Wälder abbrennen, passt da ganz gut ins Bild. Auf die inverse Zinskurve will ich an dieser Stelle gar nicht eingehen, aber es wird aus meiner Sicht deutlich, dass uns das schwierige Umfeld noch einige Zeit erhalten bleiben wird.

Eigentlich sind DAX-Aktien trotzdem billig

Grundsätzlich spricht jedoch nichts dagegen, Aktien zu kaufen, wenn die Zeiten schwierig sind. Letztlich kommt es auf den Preis an und der erscheint bei vielen Unternehmen sehr billig. Beispielweise notieren die Aktien von Volkswagen (WKN: 766403) und Lufthansa (WKN: 823212) weit unter ihrem Buchwert (23.08.), obwohl sich die Unternehmen operativ gut behaupten. Viele andere Aktien befinden sich in der Nähe von mehrjährigen Tiefs und handeln mit zum Teil unglaublich niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnissen — wenn man den letzten Jahresgewinn zur Kalkulation heranzieht.

Die meisten der Konzerne gehören zu den Marktführern ihrer Branche und sind gut positioniert, um aus einer etwaigen Krise gestärkt herauszukommen. Obwohl das geopolitische Umfeld also außergewöhnlich prekär ist, würde ich im Moment erwägen, bei den günstigen Kursen zuzuschlagen.

Dies gilt aber nur für den Fall, dass die Aktien an den internationalen Börsen vergleichbar günstig sind. Davon kann jedoch meines Erachtens keine Rede sein. Während der DAX trotz der eingepreisten Dividenden seit Jahren seitwärts tendiert, steht der Kursindex S&P 500 noch immer sehr nah am Allzeithoch. Seit 2009 haben sich die Kurse im Schnitt verdreifacht, einschließlich Ausschüttungen sogar fast vervierfacht. Der geringfügige Rückgang der letzten Tage ist im Langfristchart kaum zu erkennen.

Die teuren US-Aktien sind ein Problem

Während der US-Präsident auf geradezu lächerliche Weise beklagt, dass alle Welt sich an den Vereinigten Staaten bereichern würde, dominieren die amerikanischen Technologiekonzerne das Börsengeschehen wie selten zuvor. 17 der 20 wertvollsten Konzerne der Welt sind in den USA beheimatet. Mit der verantwortungslosen Politik Washingtons, die das Land zunehmend isoliert, könnte nun jedoch eine Trendwende einsetzen.

Das Problem dabei ist, dass deutsche und US-Aktien vielfach in einem Boot sitzen. Breit streuende ETFs und andere Fonds decken die Marktführer ab, egal woher sie kommen. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass der DAX steigt, während die US-Börsen einbrechen. Die hohen Indexstände in den USA schweben daher wie ein Damoklesschwert über den deutschen Aktien. Solange sich daran nichts ändert, würde ich höchstens sehr selektiv einsteigen und vorerst nicht auf den gesamten DAX setzen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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