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Warum die Anleger Buffetts “stille Warnung” bei Aktien nicht fürchten sollten

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Foto: The Motley Fool

Warren Buffett ist zweifellos einer der größten Investoren aller Zeiten, wenn nicht sogar der größte. Buffett, der seit 1965 seinen Mischkonzern Berkshire Hathaway (WKN:854075) (WKN:A0YJQ2) betreibt, hat bis 2018 bemerkenswerte 20,5 % durchschnittliche jährliche Rendite erzielt. Rechnet man die Leistung des Vorgängerunternehmens Buffett Partnership dazu, das er von 1956 bis 1969 leitete (Berkshire war ursprünglich eine Beteiligung dieses Unternehmens), so ist seine Bilanz noch besser, da die Buffett Partnership eine Bruttojahresrendite von 29,5 % erzielte.

Wenn er also eine Investition tätigt, hören die Leute zu. Oder, wie in letzter Zeit der Fall, hört man auch zu, wenn er keine Investition tätigt.

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Wie mein Motley-Fool-Kollege Sean Williams kürzlich betonte, war Buffett in den letzten Quartalen relativ inaktiv. So hat Berkshire in den letzten drei Quartalen tatsächlich mehr verkauft als gekauft, was den massiven Liquiditätsbestand des Konglomerats auf 122,4 Mrd. US-Dollar erhöhte. Nicht nur das, sondern Berkshire verlangsamte auch die Aktienrückkäufe von 1,7 Mrd. US-Dollar im ersten Quartal auf nur 400 Mio. US-Dollar im zweiten Quartal.

Einige mögen diese (Nicht-)Handlungen als ein großes Gefahrenzeichen interpretieren. Wenn Buffett schließlich nichts von Wert findet und Bargeld hortet, könnte das signalisieren, dass er denkt, Aktien seien weit überteuert, oder er befürchtet, ein wirtschaftlicher Abschwung stehe bevor.
Aber ich denke, diese Bedenken sind fehl am Platz.

Rezessionen und Börsencrashs sind fast unmöglich vorherzusagen und ich würde Buffetts Untätigkeit nicht unbedingt als Hinweis nehmen, um aufzuhören, in den Markt zu investieren oder deine langfristigen Investitionspläne zu ändern. Hier erfährst du den Grund.

Große Wetten auf zyklische Aktien

Nur weil Berkshire bei Aktienkäufen und -verkäufen relativ zurückhaltend war, bedeutet das nicht, dass das Unternehmen nichts gekauft hat. Wenn du dir die Aktien anschaust, die Berkshire in den letzten Quartalen gekauft hat, könntest du denken, dass Buffett eher einen Wirtschaftsboom als einen Crash erwartet.

Wenn eine Rezession unmittelbar vor der Tür stünde, wären die letzten Sektoren, in die du investieren möchtest, zyklische Bereiche. Eine zyklische Aktie ist eine, die in guten wirtschaftlichen Zeiten boomt und in Krisenzeiten in den Sinkflug geht. Zu den zyklischen Unternehmen gehören Banken, die darauf setzen, dass ihre Kunden ihre Kredite zurückzahlen, Rohstoffunternehmen, die Produkte verkaufen, deren Preise mit der Nachfrage der Verbraucher steigen und fallen, und Fluggesellschaften, die sehr hohe Fixkosten haben, die zu großen Gewinnen führen, wenn die Nachfrage nach Flugreisen hoch ist, und wenig bis gar keinen Gewinn (oder sogar ein Minus) erwirtschaften, wenn die Nachfrage gering ist.

Und in was hat Buffett in den letzten Quartalen investiert? Genau, in Banken, Ölaktien und Fluggesellschaften.

Die größten Banken Amerikas

Der Bankensektor ist ein besonderer Favorit für ihn und in den letzten Quartalen hat Berkshire seine Anteile an mehreren Banken erhöht, darunter JPMorgan Chase, PNC Financial, Bank of New York Mellon, U.S. Bancorp und Buffetts offensichtlicher Favorit, Bank of America (WKN:850471C).

Tatsächlich zeigte ein kürzlich eingereichter Zulassungsantrag, dass Buffett im zweiten Quartal noch mehr Bank-of-America-Aktien gekauft hat, wobei er seine Beteiligung an der Bank sogar auf über 10 % erhöhte. Das ist deshalb bemerkenswert, da das Überschreiten der Marke von 10 % eine zusätzliche Belastung für Berkshire darstellt, weil es das Unternehmen zu zusätzlichen Offenlegungen verpflichtet, die Buffett lange zu vermeiden versucht hat. So hatte Buffett deshalb seine massive Beteiligung an Wells Fargo, einer weiteren großen Bank, reduziert, was zu Berkshires Aktienverkäufen in den letzten Quartalen beigetragen hat.

Anscheinend ist Buffett gegenüber der Bank of America so positiv eingestellt, dass er bereit war, die Bürokratie, die mit dem Besitz von über 10 % seiner Aktien einhergeht, zu akzeptieren. Für eine wirtschaftlich sensible Aktie wie Bank of America ist das nicht das, was man von jemandem erwartet, der von einer bald kommenden Rezession ausgeht.

Buffett setzt beim Öl auf Upstream, während er Downstream abstößt

Buffett gab in den letzten Quartalen auch beim Öl wieder Gas, eine Branche, in die er früher stärker investiert hat, die er aber in den letzten Jahren hinter sich gelassen hatte. Im vierten Quartal 2018 beteiligte sich Berkshire mit 300 Mio. US-Dollar an Suncor Energy (WKN:A0NJU2), Kanadas größtem Öl- und Gasunternehmen.

Buffett legte in diesem Frühjahr mit einer massiven Investition von 10 Mrd. US-Dollar in Vorzugsaktien von Occidental Petroleum (WKN:851921) nach, die das Unternehmen ausgab, um Anadarko Petroleum in einer massiven Übernahme zu kaufen, die vorletzte Woche abgeschlossen wurde. Obwohl es sich bei dieser Investition um eine Vorzugsaktie handelt, die mit 8 % verzinst und damit vergleichbar mit einem Schuldtitel ist, ist Berkshire auf diese Weise auch dem Aufwärtstrend der Stammaktien von Occidental ausgesetzt.

Berkshire sicherte sich auch Optionen zum Kauf von bis zu 80 Millionen Aktien von Occidental zu einem Ausübungspreis von 62,50 US-Dollar, was weit über dem derzeitigen Niveau von 45 US-Dollar lag. Als Upstream-orientiertes Bohrunternehmen wird das Vermögen von Occidental weitgehend von den Ölpreisen bestimmt und wenn ein Wirtschaftscrash eintritt, würde der Ölpreis für Occidental in die falsche Richtung gehen.

Andererseits stieß Berkshire eine weitere Ölaktie ab, Phillips 66. Phillips ist eine Downstream-Raffinerie, was bedeutet, dass die Firma ihr Geld mit der Marge verdient zwischen dem Preis, für die sie Öl kauft, und dem, wofür sie es wieder verkauft. Daher ist das Geschäftsmodell von Phillips nicht so stark auf die Ölpreise ausgerichtet wie bei Upstream-Bohrern wie Suncor und Occidental.

Investitionen in Upstream-Ölgesellschaften bedeuten also wahrscheinlich, dass Buffett nicht glaubt, dass ein Wirtschaftscrash unmittelbar vor der Tür steht.

Berkshire legt sich Delta ins Depot

Schließlich ist Buffett auch stolzer Besitzer von Anteilen aller vier großen US-Fluggesellschaften. Im ersten Quartal war er so sehr in seine Liebe zu Delta (WKN:A0MQV8) verstrickt, dass er seinen ohnehin schon großen Anteil um 8,2 % erhöhte und versehentlich die 10-%-Schwelle für Delta-Aktien überschritt. Buffett behauptete, dass es ein Fehler sei, die 10 % bei Delta zu überschreiten. Das steht allerdings im Gegensatz zu seinen über 10 % bei der Bank of America, die er in jüngster Zeit überschritten hat, was wahrscheinlich vorsätzlich geschehen ist.

Also, hat Buffett irgendwelche Aktien verkauft, als er herausfand, dass er versehentlich über die Marke von 10 % gerutscht war? Nein … sondern er hat tatsächlich noch mehr gekauft.

Als Buffett in den Vorquartalen einige Anteile an seinen anderen Fluggesellschaften reduziert hatte, erkannte man auch hier Bemühungen, die 10-%-Schwelle zu unterschreiten, da diese Unternehmen Aktien zurückgekauft und damit die Zahl der ausstehenden Aktien reduziert haben; aber da Buffett auch nach seinem „Fehler“ an seiner Delta-Beteiligung festgehalten hat, hat er offensichtlich keine Angst vor diesem zyklischen Sektor.

Denke nicht zu viel darüber nach

Obwohl Buffetts gesamte „Netto“-Käufe in den letzten Quartalen etwas geringer ausgefallen sind, denk daran, dass er ein Problem hat, das wir nicht haben. Berkshire ist eine Gelddruckmaschine, was bedeutet, dass Buffett ständig Bargeld aus den verschiedenen Geschäften von Berkshire erhält. Daher muss er ständig Wertpapiere kaufen, nur um den Cash-Stapel von Berkshire einigermaßen überschaubar zu halten. Darüber hinaus machte Buffetts frühere Weigerung, mehr als 10 % einer Aktiengesellschaft zu besitzen, ihn in den letzten drei Quartalen auch zu einem Zwangsverkäufer – obwohl er diese Politik seit Neuestem hinter sich gelassen zu haben scheint.

Schließlich hat Buffett ein sehr begrenztes Universum von Aktien, die er kaufen kann – nur eine kleine Anzahl von Unternehmen ist groß genug, um bei Berkshire einen Unterschied zu machen, und es ist selten, dass man solche Unternehmen deutlich unterbewertet findet. Im Gegensatz dazu können du und ich alle Arten von Aktien kaufen, von Nebenwerten bis hin zu den größten Aktien der Welt.

Angesichts der einzigartigen Umstände von Buffett und seinen jüngsten Investitionen in zyklische Werte würde ich seinen Mangel an „Netto“-Käufen nicht als eine große Warnung ansehen. Die Aktie von Berkshire war auch im zweiten Quartal meist höher als im ersten, was wahrscheinlich das niedrigere Niveau der Rückkäufe erklärt.

Wenn du einen Investitionsplan hast, bleib dabei, auch wenn du Angst vor einem drohenden Wirtschaftscrash hast. Diese Dinge sind ziemlich schwer vorherzusagen und Versuche, den Markt zu timen, sind normalerweise eine dumme Sache.

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Dieser Artikel wurde von Billy Duberstein auf Englisch verfasst und am 13.08.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können. 

The Motley Fool besitzt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Delta Air Lines und empfiehlt sie. The Motley Fool hat folgende Optionen: Short Januar 2021 $200 Puts auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Long Januar 2021 $200 Calls auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).



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