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4 Value-Aktien mit aktuell geradezu unglaublichen Kennzahlen

Source: Schaeffler AG

Klassische Value-Strategien haben in den letzten Quartalen überhaupt nicht funktioniert. Das muss allerdings kein Grund sein, den Kopf in den Sand zu stecken oder gar überteuerten Momentum-Aktien hinterherzujagen. Denn langfristig setzt sich der wahre Wert immer durch.

Hier sind vier ganz unterschiedliche Kandidaten mit geradezu unfassbaren Bewertungskennzahlen: Schaeffler (WKN: SHA015), Commerzbank (WKN: CBK100), Deutsche Lufthansa (WKN: 823212) und thyssenkrupp (WKN: 750000).

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Schaeffler: Verkannter Innovationschampion

Kein börsennotiertes Unternehmen meldet mehr Patente in Deutschland an als Schaeffler. Das Unternehmen spielt eine wichtige Rolle bei den Trendthemen „Elektromobilität“ und „Fahrzeugautonomie“ und sollte daher gut in der Lage sein, die Mobilitätswende erfolgreich mitzugehen. Dank kluger Zukäufe ist Schaeffler kurzfristig bei Elektroantrieben gut positioniert und mittelfristig kommen wegweisende Konzepte wie etwa der preisgekrönte Mover ins Spiel.

Trotz dieser Innovationskraft und operativen Gewinnen im Bereich von 1,5 Mrd. Euro über die letzten fünf Jahre wird der Konzern aktuell gerade einmal mit gut 4 Mrd. Euro bewertet. Das 2018er-KGV ist nun auf lachhafte 3,5 gesunken. Das ergibt nur Sinn, wenn Schaeffler über die kommenden Jahre nie wieder das Gewinnniveau der letzten Jahre erreichen kann, was bedeuten würde, dass sich der aktuelle Durchhänger nicht nur verstetigt, sondern auch noch verschlimmert.

Commerzbank: Substanzchampion mit fraglicher Zukunft

Die Bank an der Seite des fantastischen deutschen Mittelstands sollte eigentlich zu den führenden Geldhäusern Europas gehören. Stattdessen konnte selbst der langjährige Boom nicht dafür sorgen, dass die Commerzbank zurück in die Erfolgsspur findet. Mobilbanken und andere Fintechs greifen von unten an, die lokale etablierte Konkurrenz von der Seite und die europäischen und weltweiten Finanzriesen von oben.

So eingekesselt gelingt es nicht, auskömmliche Renditen zu erwirtschaften, zumal das ungünstige Zinsumfeld seit einer gefühlten Ewigkeit für Gegenwind sorgt. Aber 28 Mrd. Euro Eigenkapital, das beim Spottkurs von 5 Euro nur mit 6 Mrd. Euro bewertet wird, das ist schon krass. Noch sind ein paar Baustellen zu lösen, aber wenn das Management an den richtigen Hebeln zieht, dann müssten sich die in der Bilanz versteckten Werte mittelfristig auch an der Börse widerspiegeln.

Lufthansa: Europachampion mit gestutzten Flügeln

Die Lufthansa hatte vom Herbst 2018 bis Frühling 2019 einen guten Flug. Tolle Gewinne, das Ergreifen von Konsolidierungschancen, interessante Digitalinitiativen und konzernweite Effizienzprogramme machten Anleger zuversichtlich und trieben den Kurs von 17,30 auf 23,50 Euro. Da typische Bewertungskennzahlen auch auf dem erhöhten Niveau noch günstig wirkten, kam bei vielen Marktbeobachtern der Eindruck auf, dass der Kurs noch weiter Luft nach oben habe.

Seither geht es jedoch nur noch bergab. Beim Kurs von 14 Euro ist der ganze Konzern nur noch 6,7 Mrd. Euro wert. Das ist kaum mehr, als über die letzten drei Geschäftsjahre an Nettogewinnen erwirtschaftet wurde, und wenn die Dividende zumindest stabil bei 0,80 Euro gehalten werden kann, dann gibt es eine Rendite von 5,6 % – ein himmlischer Traum für einkommensorientierte Investoren.

thyssenkrupp: Technologiechampion und ewige Baustelle

Das Engineering von thyssenkrupp wird weltweit anerkannt und der legendäre Kruppstahl genießt den Ruf der Unzerstörbarkeit. Dies sollte eigentlich eine gute Basis für langfristigen Erfolg sein. Doch der unbändige Chinasog, der vor rund 15 Jahren einsetzte, schlug recht unvermittelt in eine Stahlschwemme um, die thyssenkrupp nahezu das Genick gebrochen hat. Hastig mussten Geld verbrennende Einheiten abgestoßen und gleichzeitig Tafelsilber liquidiert werden, um den Fortbestand des Konzerns zu sichern.

Vermutlich wäre es besser gewesen, die Großaktionäre hätten sich in einem günstigen Moment auf eine Eigenkapitalerhöhung geeinigt, anstatt diesen schleichenden Verfall zuzulassen und das Management immer wieder mit neuen Restrukturierungsforderungen zuzuspamen. Aber die Lage ist, wie sie ist. Bei über 40 Mrd. Euro Umsatz liegt die Marktkapitalisierung jetzt nur noch bei gut 6 Mrd. Euro. Das ist weniger als ein Sechstel und geradezu unglaublich, wenn man bedenkt, dass ein gesundeter Konzern eine operative Marge von rund 10 % erwirtschaften könnte.

Jetzt also einsteigen?

Zwar muss man immer auch einkalkulieren, dass sich das vom Markt befürchtete Szenario bewahrheitet, aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass diese vier Aktien in einigen Jahren alle noch auf solch tiefen Niveaus notieren. Es sind Ikonen der deutschen Wirtschaftsgeschichte, deren Börsenstory noch lange nicht zu Ende erzählt ist.

Trotzdem würde ich keinesfalls alle vier auf einmal kaufen. Vielmehr bietet es sich an, eine Liste mit noch weiteren Werten zu erstellen und dann zeitversetzt den im jeweiligen Moment attraktivsten zu kaufen. So wird über die Zeit ein großartiges Value-Depot entstehen.

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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

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Ralf Anders besitzt Aktien von Schaeffler. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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