Alibaba-Aktie: Erstaunliche Zahlen um MYbank – Bankenersatz in China?
Die Alibaba (WKN: A117ME)-Aktie ist derzeit wieder unter Druck. Der Handelskonflikt hinterlässt gegenwärtig tiefe Krater im Chart des chinesischen Internetkonzerns. Allein innerhalb der vergangenen fünf Handelstage (05.08.2019 = heute) ging es mit der Aktie in der Spitze von 158,80 Euro auf derzeit noch 139,40 Euro bergab. Immerhin ein Einbruch von rund 12,5 % in diesem kurzen Zeitraum.
Doch operativ läuft es eigentlich weiter rund und Alibaba dürfte allein in China weiter rasant wachsen. Wie stark, zeigen nun spannende Zahlen eines kleineren Projektes von Alibaba, das nicht weniger bewirken könnte, als dem Bankenwesen im Reich der Mitte einen Strich durch die Rechnung zu machen.
So groß ist MYbank – und das macht der Finanzdienstleister
Für Verbraucher hierzulande stehen die Chancen nicht schlecht, dass man die MYbank noch nicht kennt. Hierbei handelt es sich nämlich um einen Finanzdienstleister und Ableger von Alibaba, beziehungsweise genauer gesagt den Finanzableger des Internetkonzerns Ant Financial, der seit dem Jahre 2015 und somit seit vier Jahren operiert.
Die MYbank ist bekannt dafür, Kredite zu vergeben. So weit nicht ungewöhnlich für eine Bank, allerdings gibt dieser Finanzdienstleister vornehmlich Geld an solche Kunden, die andere Banken nicht einmal mit der Kneifzange anfassen würden. Mit erstaunlichen Resultaten.
Gegenwärtig hat die MYbank nach gängigen Medienberichten nämlich bereits ein Kreditvolumen von 290 Mrd. US-Dollar an 16 Mio. Kunden vergeben, vornehmlich kleine Firmen. Wobei sich die maximale Kreditsumme auf 798.000 US-Dollar pro Kunden belaufe.
Trotz dieses erhöhten Risikos des bei Banken scheinbar eher unbeliebten Kundenkreises belaufe sich die Ausfallrate lediglich auf knapp 1 % belaufen, was in Anbetracht des höheren Risikos vergleichsweise gering ist.
Wie macht die MYbank das?
Die spannende Frage dürfte entsprechend sein, wie dieser weit entfernte Alibaba-Ableger all das überhaupt schafft. Zumindest eine Frage ist hier sehr einfach zu klären, denn letztlich fußt auch dieses Angebot, wie könnte es auch anders sein, auf einer Onlinedienstleistung, die kostengünstig über digitale Dienste, ja sogar per App abgewickelt werden kann.
Doch das eigentliche Erfolgsgeheimnis der MYbank liegt in einer weiteren und tieferen Datenverarbeitung. Dieser Finanzdienstleister überprüft nämlich quasi konsequent seine Kunden, indem in Echtzeit die Daten über sämtliche Transaktionen sowie Informationen über Liquidität und Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer ausgewertet werden. So könne die MYbank stets reagieren, wenn sich beispielsweise größere Umsatzeinbrüche abzeichnen würden.
Die MYbank hat mit diesem Modell bewiesen, dass auch in Nischenbereichen des Bankwesens gutes Geld verliehen und verdient werden kann – unter Beibehaltung geringer Ausfallquoten. Ein kleineres Unternehmen aus dem Alibaba-Konzern folglich, das bereits heute das Bankwesen im Reich der Mitte revolutioniert und Einfluss auf die künftigen Entwicklungen in diesem Bereich nehmen könnte.
Und das ist lediglich ein kleines Unternehmen im Alibaba-Reich
Nichtsdestoweniger handelt es sich hierbei lediglich um einen kleinen Teil dieses großen und inzwischen internationalen Konzerns, den viele noch immer mit dem E-Commerce verbinden. Oder aber mit der Cloud. Oder aber, vielleicht, und das dürfte wohl eher die Minderheit sein, mit generellen Finanz- und Versicherungsdienstleistungen aus dem Onlinesegment.
Dennoch unterstreicht auch dieser kleine Teil in meinen Augen sehr deutlich, wie groß und disruptiv der gesamte von Jack Ma gegründete Konzern eigentlich ist. Und natürlich auch, wie viel zukünftiges Potenzial hier wohl noch in jedem einzelnen dieser Tochterunternehmen stecken könnte, was wir heute womöglich noch gar nicht sehen.
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Vincent besitzt Aktien von Alibaba. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.