ABB oder Siemens? Welche Dividendenaktie die bessere Wahl ist
Wer die Wahl hat, hat oftmals auch die Qual, sich zwischen zwei Alternativen entscheiden zu müssen. Dieser Sachverhalt trifft manchmal auch auf die Auswahl von guten Dividendenaktien zu. Manchmal muss man sich eben zwischen zwei guten Aktien entscheiden.
Heute wollen wir einmal die Dividenden der beiden Industriegiganten Siemens (WKN: 723610) sowie des aus der Schweiz stammenden Unternehmens ABB (WKN: 919730) miteinander vergleichen und eine Entscheidung treffen, welche der beiden Aktien die bessere Wahl für langfristige Dividendeninvestoren sein könnte.
Dabei wollen wir auf die Themenbereiche Dividendenwachstum, Dividendenrendite sowie auf die Eigenkapitalsituation der beiden Unternehmen eingehen. Spannend ist auch das Duell ABB vs. Siemens aus strategischer Sicht. Abschließend prüfen wir anhand des Ausblicks für das Gesamtjahr 2019, ob das Unternehmen ein gutes Wachstum prognostiziert. Das Duell möge nun beginnen!
Dividendenwachstum – Ausschüttung – Rendite
Der Siemens-Konzern schüttete für das Gesamtjahr 2018 eine Dividende von 3,80 Euro aus. Gegenüber dem Vorjahreswert von 3,70 Euro entspricht dies einer Steigerung von 0,10 Euro oder 2,7 %.
Die letzte Dividendenerhöhung war die fünfte Erhöhung ohne Unterbrechung. Auch wenn Siemens als zyklisches Unternehmen nicht so stetig die Dividende erhöht hat, so gehört die Aktie des Münchener Industrieriesen zu den drei ältesten Dividendenzahlern des DAX.
Gemessen am Ergebnis je Aktie, das bei 7,01 Euro lag, errechnet sich eine Ausschüttungsquote von 54,2 %. Die Dividendenrendite beläuft sich auf einen Wert von 4,1 % (Xetra-Schlusskurs vom 02.08.2019).
Der Schweizer Konzern ABB schlug für das Geschäftsjahr 2018 eine Dividende von 0,80 Schweizer Franken vor. Hierbei handelte es sich um die zehnte Dividendenerhöhung ohne Unterbrechung. Nicht schlecht, oder?
Im Vorjahr wurde von ABB eine Dividende von 0,78 Schweizer Franken gezahlt. Die Wachstumsrate auf Jahressicht beläuft sich auf 2,6 % bei einer Ausschüttungsquote von 80 % für das Geschäftsjahr 2018.
Kommen wir nun zur Dividendenrendite. Diese beläuft sich bei der ABB-Aktie – gemessen am aktuellen Aktienkurs von 18,33 Schweizer Franken (SIX-Swiss-Exchange-Schlusskurs vom 02.08.20 19) – auf einen Wert von 4,4 % und liegt damit leicht über dem Renditewert von Siemens.
Was soll man hierzu sagen? Die Werte der Dividenden-Kern-Kennziffern ähneln sich bei beiden Unternehmen, weshalb ich bisher zu einem Unentschieden tendieren würde. Schauen wir aber weiter, ob es bei der Verschuldung und dem Ausblick eine eindeutigere Entscheidung gibt.
Eigenkapitalquoten von ABB und Siemens
Die Eigenkapitalquote von ABB erreichte zum Stichtag des Geschäftsberichts 2018 einen Wert von 32,7 %. Siemens erreichte hier einen exakt gleichen Wert von 32,7 %. Das ausgewiesene Eigenkapital war aber bei Siemens mit 45,5 Mrd. Euro deutlich höher als das von ABB mit 14,5 Mrd. US-Dollar.
Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2019 erwartet das Management von Siemens ein moderates Wachstum der Umsatzerlöse, bereinigt um Währungsumrechnungs- und Portfolioeffekte. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie wird in einer Bandbreite zwischen 6,30 bis 7,00 Euro erwartet (im Geschäftsjahr 2018 lag dieses bei 7,12 Euro).
ABB erwartet für das Geschäftsjahr 2019 einen leichten Anstieg der vergleichbaren Umsatzerlöse. Die operative EBITA-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Amortisationen in Relation zum Umsatz) soll sich verbessern.
Fazit
Kommen wir nun zum Abschluss des Dividendenduells Siemens gegen ABB. Festzuhalten bleibt, dass beide Industrieunternehmen in vielen Bereichen sehr ähnliche Werte aufweisen, was die Entscheidung am Ende nicht einfach macht.
ABB kann ein längeres Dividendenwachstum aufweisen und mit einer leicht höheren Dividendenrendite punkten. Siemens gewinnt bei der Ausschüttungsquote sowie beim geringfügig höheren Dividendenwachstum. Bei den Eigenkapitalquoten haben beide exakt die gleichen Werte. Auch im Ausblick nimmt es sich meiner Meinung nicht viel. Primär würde ich daher ein Unentschieden vergeben.
Die Entscheidung muss aber jeder Investor am Ende selbst treffen. Die Größe des Unternehmens sowie die operative Strategie könnte dann aber eine entscheidende Rolle spielen.
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Frank Seehawer besitzt Aktien von Siemens. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.