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Snap verlängert Vermarktungspartnerschaft mit Baidu

Quelle: Media Kit Snap Inc.

Die meisten Anleger von Snap (WKN: A2DLMS) dürften wohl wissen, dass der chinesische Tech-Riese Tencent (WKN: A1138D) einer der wichtigsten Stakeholder des Unternehmens ist. Tencent war vor schon dem Börsengang ein Investor bei Snap und zahlte rund 2 Milliarden USD, um Ende 2017 den Anteil am Unternehmen auf 12 % zu erhöhen.

Hingegen dürften sich weitaus weniger Investoren darüber im Klaren sein, dass Snap auch mit Tencents Rivalen Baidu (WKN: A0F5DE) verpartnert ist. Baidu verfügt über Chinas führende Suchmaschine. Diese Partnerschaft, die vor zwei Jahren ins Leben gerufen wurde, ermöglichte es Baidu, die Anzeigenplätze von Snapchat in China, Japan und Südkorea weiterzuverkaufen.

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Die beiden Unternehmen haben diese Partnerschaft kürzlich erneuert, aber es sind keine Details darüber bekannt geworden, wie die Einnahmen aufgeteilt wurden oder wann diese Verlängerung auslaufen würde. Werfen wir doch mal einen Blick auf diese eher unbekannte Partnerschaft, um zu sehen, wie sie beiden Unternehmen zugutekommen könnte.

Wie diese Partnerschaft Snap helfen kann

Snapchat, wie auch andere große soziale Netzwerke in den USA, ist auf dem chinesischen Festland zensiert bzw. sogar komplett nicht verfügbar. Allerdings dürfen diese Tech-Unternehmen weiterhin Anzeigen an chinesische Unternehmen verkaufen, die ins Ausland expandieren wollen.

Facebook (WKN: A1JWVX) hat so beispielsweise ein Anzeigenbüro in Shenzhen. Dieses Geschäft machte China nach den Vereinigten Staaten zum zweitgrößten Anzeigenmarkt von Facebook, wie die Pivotal Research Group herausgefunden hat.

So wird geschätzt, dass chinesische Unternehmen im vergangenen Jahr 5 Milliarden USD für Facebook-Anzeigen ausgegeben haben, was mehr als die Hälfte ihrer Anzeigenumsätze im asiatisch-pazifischen Raum und 9 % ihrer Gesamtumsätze ausmachen würde. Der tatsächliche Prozentsatz ist jedoch wahrscheinlich niedriger, da Facebook diese Einnahmen (um einen unbekannten Betrag) auf neun Anzeigenvertreter in China aufteilt.

Snap hat sogar zwei Einheiten in China: ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Shenzhen für Brillen sowie ein Office für Anzeigen, das sich an Spieleentwickler, E-Commerce-Händler und andere Unternehmen richtet, die Kunden im Ausland erreichen wollen. Durch die Partnerschaft mit Baidu gewinnen die Anzeigen von Snap an Bekanntheit im riesigen Werbenetzwerk des Suchriesen. Außerdem verfügt Snap so über Baidus lokale Sprachunterstützung und Account-Management-Services, die den Partnerschaften von Facebook mit den Anzeigenvertretern dort vor Ort gleichkommen.

Joe Zhou, der CEO von AjMall, ein chinesisches E-Commerce-Unternehmen mit Schwerpunkt im Nahen Osten, sagte, dass Snapchat mit seinen „hocheffektiven Werbeprodukten und rund 21 Millionen Nutzern im Nahem Osten“ dazu beigetragen habe, sein Geschäft „extrem schnell“ auszubauen. Und Chris Zhang, der VP des chinesischen Spieleentwicklers Lilith Games, sagte, dass Snapchats „junge, lebendige Nutzerbasis“ dem Unternehmen helfe, „extrem relevante und qualitativ hochwertige Nutzer zu gewinnen“.

Das alles erwähnte Snap in seinen letzten Konferenzen zwar nicht, aber Baidu konnte eine beträchtliche Anzahl von chinesischen Anzeigen an die Nutzer von Snapchat umleiten – was den durchschnittlichen Umsatz pro Nutzer steigern könnte, da das Wachstum des täglich aktiven Nutzers (daily active user, DAU) nachlässt. Die DAUs von Snap sanken zwar im letzten Quartal um 1 % jährlich auf 190 Millionen, aber der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer stieg dafür um 39 %, da mehr Anzeigen für bereits gewonnene Nutzer angezeigt wurden.

Wie diese Partnerschaft Baidu helfen kann

Baidu erwirtschaftete im vergangenen Quartal fast drei Viertel des Umsatzes mit Erlösen aus Werbeanzeigen. Dieser Umsatz stieg im Laufe des Quartals lediglich um 3 % pro Jahr und bedeutete eine deutliche Verlangsamung gegenüber dem zweistelligen Wachstum in den Vorquartalen.

Diese Verlangsamung wurde hauptsächlich auf die schwächer gewordene chinesische Wirtschaft und die Konkurrenz durch Plattformen wie Tencents WeChat zurückgeführt. Baidu will seine Abhängigkeit von Werbung verringern, indem der Konzern sein Ökosystem der Miniprogramme innerhalb der App erweitert, in Next-Gen-Plattformen wie Smart Speakers und vernetzte Autos investiert und mehr Content für seine Video-Streaming-Plattform iQiyi dazukauft.

Aber diese Bemühungen – und ein Marketingproblem zum chinesischen Neujahrsfest – führten dazu, dass das Unternehmen seinen ersten Quartalsverlust erlitt. Daher könnten neue Werbeverträge, insbesondere solche, die auf ausländische Märkte abzielen, das Anzeigengeschäft so lange stützen, bis sich die chinesische Binnenwirtschaft dann irgendwann erholt hat.

Berichten von TechCrunch zufolge wollte Baidu auch die Anzeigenplätze von Facebook vermarkten, erhielt aber keine Lizenz – möglicherweise, weil man einen größeren Anteil am Umsatz haben wollte als die kleineren Partner von Facebook. Wenn das wahr sein sollte, könnte Baidu einen erheblichen Teil der Werbeeinnahmen von Snapchat in China behalten. (Anmerkung: Baidu bestreitet TechCrunchs Bericht und sagt, dass Facebook sich im ersten Schritt an Baidu gewendet hätte und abgelehnt wurde.)

Aber bringt es den beiden überhaupt was?

Snap und Baidus Partnerschaft klingt nach einem Win-win-Deal, aber es ist eben auch nur die Verlängerung eines zwei Jahre laufenden Deals. Sowohl Snap als auch Baidu haben seit der Bekanntgabe des ersten Deals eine Verlangsamung durchgemacht, sodass man hier keine allzu großen Hoffnungen haben sollte.

Die Expansion von Snap in neue Länder, der Fokus auf ältere Nutzer und die Erweiterung des Ökosystems mit neuen Funktionen (wie Snap Originals und Spiele) könnten jedoch die Attraktivität für chinesische Werbekunden erhöhen und am Ende neue Wachstumsmöglichkeiten für beide Unternehmen eröffnen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Baidu, Facebook und Tencent Holdings und empfiehlt Aktien von iQiyi. Leo Sun besitzt Aktien von Baidu, Facebook und Tencent Holdings.

Dieser Artikel erschien am 17.7.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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