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3 Kriterien, die ein Top-ETF erfüllen muss

Geschäftsmann mit Lupe untersucht Papier Bericht
Foto: Getty Images

Wenn ich in das Interesse am Schlagwort „ETF“ investieren könnte, würde ich es tun. Der Trend der letzten Jahrzehnte zeigt eindeutig gen Norden.

Völlig zu Recht! Wo sonst findet man eine derart üppige Auswahl an Strategien, Indizes und Märkten, hübsch verpackt in einfach handhabbare Anteile?

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Doch vielleicht waren ETFs in letzter Zeit etwas zu beliebt. Denn allein für den Bereich Aktien-ETFs werden mir vom Filterwerkzeug meines Vertrauens derzeit knapp 1.000 Varianten angezeigt (Stand: 09.07.2019). Wie soll man da die Nadel im Heuhaufen finden?

Kriterien wie Sektor, Region oder Strategie mögen zu weiten Teilen Geschmackssache sein. Trotzdem muss ein Top-ETF drei wesentliche Kriterien erfüllen, um Einlass in mein Depot gewährt zu bekommen.

1. Ausgewachsenes Volumen

Mit „Volumen“ meine ich nicht, dass ein ETF zwingend die Aktie von L’Oréal (WKN: 853888) beinhalten muss. Nein! Hier geht es mir um das in einem ETF gebundene Kapital, oft auch einfach Fondsgröße genannt.

ETF-Elefanten wie der iShares Core S&P 500 500 UCITS ETF (WKN: A0YEDG) schleppen gerne zwischen 20 und 30 Mrd. Euro mit sich herum (Stand: 09.07.2019). Kleine Nischen-ETFs für exotische Märkte oder Regionen abseits der Haupthandelsrouten kommen oft nicht über ein paar Millionen Euro hinaus.

Aber warum bevorzuge ich ETF-Elefanten? Sollte man in Märkten abseits des gesättigten Großkapitals nicht im Schnitt ein viel höheres Wachstum erwarten können? Ja, das kann gut sein! Zur Realität gehört aber auch, dass der ETF-Anbieter seine Schöpfung liquidieren kann und vermutlich auch wird, wenn der Erfolg ausbleibt. Hier ist der Emittent Gott!

Was das für den Anleger bedeutet, ist klar: Etwaige Gewinne oder Verluste werden zu einem Zeitpunkt realisiert, der einem eventuell nicht passt. Langfristig investieren möchte ich unter diesen Vorzeichen lieber nicht.

Natürlich muss es deshalb nicht automatisch immer der dickste ETF-Elefant im Stall sein. Aber unter einem Volumen von 500 Mio. Euro würde mich selbst der interessanteste Nischen-ETF nicht reizen.

2. Physische Replikation

Nennt mich paranoid! Aber der ETF meiner Wahl sollte sich um eine physische Replikation des jeweiligen Index bemühen. Der ETF-Anbieter sollte also tatsächlich genau das erwerben, was der Index laut Definition beinhaltet.

Für diesen Luxus nehme ich auch gerne Verwaltungskosten in Kauf, die mit den Schnäppchenangeboten synthetisch replizierender ETFs nicht mithalten können. Dass ich mich damit keineswegs in Unkosten stürze, beweist unter anderem der (nach Größe) recht beliebte Vanguard S&P 500 UCITS ETF (WKN: A1JX53). Hier wird physisch repliziert für eine Gesamtkostenquote (TER) von 0,07 % pro Jahr (Stand: 09.07.2019). Damit kann ich leben!

Womit ich nur schwer leben könnte, wäre ein Szenario, das mir zwar äußerst unrealistisch erscheint, aber vielleicht gerade jetzt in irgendeinem Paralleluniversum an der Tagesordnung ist. In diesem Szenario wird der synthetisch replizierende ETF meiner Wahl liquidiert, aber anstatt der Werte, die im jeweiligen Index enthalten sind, erhalte ich eine Kiste mit Glasperlen und Wasserfiltern. Übertrieben? Vielleicht! Aber unmöglich? Wer weiß!

3. Regelmäßige Ausschüttungen

Viele Investoren schwören auf thesaurierende ETFs. Bei dieser Art ETF werden die Erträge reinvestiert und nicht an die Investoren ausgeschüttet.

Aber wer könnte das wollen? Zum Beispiel jene Investoren, die den Zinseszinseffekt für sich nutzen wollen. Wer den DAX und den DAX-Kursindex nebeneinanderlegt, kann diesen Effekt in voller Pracht bestaunen.

Wer keine Ausschüttungen zu erwarten hat, spart sich außerdem die Versteuerung derselben. Dieser Vorteil wirkt einleuchtend.

Aber ist das wirklich so einfach? Schließlich will auch der thesaurierende ETF irgendwann zu Geld gemacht werden. Spätestens dann wird definitiv versteuert. Ob die zukünftige Versteuerung der Kursgewinne ein besseres Geschäft sein wird als die zeitnahe Versteuerung der Ausschüttungen, kann heute niemand wissen.

Ja, thesaurierende ETFs können Vorteile haben. Dennoch bevorzuge ich ETFs, die bei mir regelmäßig die Kasse klingeln lassen. Wo und ob ich die Erträge investiere, kann ich dann selbst entscheiden.

Erst denken, dann handeln

Ja, die genannten drei Kriterien nehme ich sehr ernst. Dementsprechend gnadenlos wird auch alles rausgefiltert, was nicht in meine kleine ETF-Kriterienkiste passt. Aktuell zeigt das Filterwerkzeug meines Vertrauens 57 ETFs an, die meine harten Bedingungen erfüllen können. Das ist nicht viel, aber mehr als genug.

Selbstverständlich kam mir dieses Regelwerk für Top-ETFs nicht zugeflogen. Um meine Ansprüche zu erkennen, war einiges an schweißtreibender Denkarbeit nötig. Na gut, hin und wieder hatte ich auch einen Lehrgeld-ETF im Depot, der mir gezeigt hat, was ich absolut nicht will.

Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass es sehr wahrscheinlich besser ist, erst zu denken und dann zu handeln. Sonst könnte sich der vermeintliche Top-ETF leicht als Flop-ETF entpuppen.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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