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Lufthansas neuester Trick könnte die Aktie bald wieder abheben lassen

COMAC C919 Modell
Foto: Ralf Anders

Airline-Aktien waren in den letzten Monaten ziemlich gruselig. Anlass zur Sorge gibt es genug für Anleger. Aber deshalb wird jetzt nicht die komplette Branche untergehen. Vielmehr werden die besten Luftfahrt-Konzerne gestärkt aus dieser Phase herauskommen. Die Lufthansa (WKN:823212) könnte dazugehören. Sie wird stark individualisiertes Premium einführen und das hat echtes Potenzial für die geprügelte Lufthansa-Aktie.

Was hinter der neuen Initiative steckt

Unter dem englischen Stichwort „Multi-Customer Segments“ versteht das Management der Lufthansa die Neudefinition der klassischen Premium-Segmente. Auf dem Kapitalmarkttag vor wenigen Tagen stellten die Vorstände Carsten Spohr und Harry Hohmeister ein neues Konzept vor.

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Früher gab es Economy, Business und First Class. Wer eine der höheren Klassen wählte, der bezahlte einen erheblich höheren Preis und bekam dafür mehr Platz, mehr Service, mehr Gepäck, mehr Infotainment, bessere Verköstigung, mehr Leistungen am Flughafen und andere Extras. Von allem also ein bisschen mehr. Das Problem dabei ist, dass die Menschen sehr unterschiedlich sind.

Nicht jeder schätzt den Prosecco, die bunte Bildschirmunterhaltung oder die Airport-Lounge. Trotzdem muss der Passagier all das mitbezahlen, wenn er nicht in der Economy-Klasse fliegen will. Ich zum Beispiel habe lange Knie und eine Menge Durst in der trockenen Luft. Premium würde für mich folglich vor allem mehr Beinfreiheit und viele erfrischende Getränke bedeuten. Für all den anderen Schnickschnack würde ich nur ungern mehr bezahlen.

Der Plan der Lufthansa sieht vor, genau diese unterschiedlichen Bedürfnisse zu adressieren, sodass eine viel größere Anzahl von Passagieren in den Genuss von zumindest ein bisschen Premium kommt. Das verbessert das Kundenerlebnis und verringert auf der anderen Seite die Verschwendung von Leistungen, die für den einzelnen Passagier eigentlich kaum Mehrwert bieten. Ein Vorteil des Konzepts ist auch, dass alle gebuchten Zusatzleistungen im Voraus bezahlt werden statt erst während des Fluges. Neben Kosteneinsparungen erhofft sich der Konzern damit Mehrumsätze im Umfang von rund einer halben Milliarde Euro.

Beispielsweise wird bei den wichtigen Firmenkunden häufig mit spitzem Bleistift gerechnet. Während die Mitarbeiter am liebsten First Class flögen, würden die Controller es bevorzugen, wenn sie sich mit Economy zufrieden gäben. Wenn die Lufthansa nun viel stärker individualisierbare Pakete anbietet, lassen sich Kompromisse finden. So könnte die Firmenpolitik beispielsweise festlegen, dass Angestellte 2 von 5 Extras frei wählen können, sodass jeder genau das bekommt, was ihm oder ihr am wichtigsten ist – das ist gut für die Unternehmenskasse und die Mitarbeiterzufriedenheit sowie im Endeffekt auch für die Lufthansa.

Dahinter steckt leistungsfähige Informationstechnik

Auf den ersten Blick könnte man sich fragen, warum sie erst jetzt darauf kommen. Auf die individuellen Wünsche der Kunden einzugehen, statt alle über einen Kamm zu scheren, ist doch eigentlich eine naheliegende Idee. Allerdings sorgt es natürlich auch für eine ordentliche Portion zusätzliche Komplexität, die zu beträchtlichen Mehrkosten und jeder Menge Ärger führen kann. Deshalb hat bisher eher der simple „One-size-fits-all“-Ansatz dominiert. Erst durch eng verzahnte Informationstechnik lässt sich die Variantenvielfalt beherrschen.

Genau in die dafür notwendige Digitalisierung investiert die Lufthansa seit Jahren verstärkt. Heute kann sie ihre Passagiere entlang der gesamten Reise – von der Buchung bis zur Rückkehr – durchgehend begleiten, und die zugehörigen Informationen gelangen in Echtzeit zu den angeschlossenen Dienstleistern.

Nun ist ja bekannt, dass die Airline in der Vergangenheit durchaus ihre Probleme mit ihren IT-Systemen hatte, sodass vielleicht etwas Vorsicht geboten ist. Das Handelsblatt sprach zuletzt sogar von einer „Digitalfalle“. Wenn sie allerdings aus den Fehlern gelernt hat, dann könnte sich hier ein echter Wettbewerbsvorteil herausbilden, der für nachhaltige Margen oberhalb des Wettbewerber-Durchschnitts sorgen könnte. Insgesamt bin ich an dieser Stelle recht zuversichtlich, weil der Konzern nach meinem Eindruck große Fortschritte bezüglich seiner Digitalisierungskompetenz gemacht hat.

Ein weiteres Argument für die Lufthansa-Aktie

Bereits vor einigen Wochen habe ich herausgearbeitet, dass die Aktie der Lufthansa nach klassischen Bewertungsmethoden in jeder Hinsicht außerordentlich attraktiv wirkt. Seither ist die Sicherheitsmarge sogar noch etwas gewachsen. Beim Kurs von 14,79 Euro (28.06.2019) ist der europäische Marktführer gerade mal noch 7 Mrd. Euro wert und droht so sogar, aus dem DAX zu fallen. Soweit wird es allerdings nicht kommen, wenn die Lufthansa gut durch diese aktuell etwas unübersichtliche Zeit kommt und die neue Pricing-Strategie erfolgreich durchzieht.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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