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Western Digital: Geht das Ende der Geschäftsbeziehung mit Huawei nach hinten los?

Halbleiter-Chip auf Leiterplatte
Foto: Getty Images

Western Digital (WKN:863060) hat kürzlich die Lieferung seiner Produkte an Huawei gestoppt. Grund dafür war die Entscheidung der Trump-Regierung, den chinesischen Technologieriesen auf die schwarze Liste zu setzen. WD hat darüber hinaus auch eine neue strategische Partnerschaft mit Huawei in den Bereichen Festplatten und Flash-Speicher erst einmal gestoppt.

Huawei wurde letzten Monat auf die schwarze Liste gesetzt. US-Unternehmen dürfen ohne die Zustimmung der Regierung keine Produkte mehr an die Unternehmen auf dieser Liste verkaufen. Die Trump-Regierung hat das Verbot von Huawei für 90 Tage ausgesetzt, um es Unternehmen zu ermöglichen, Sicherheitsupdates abzuschließen und vertragliche Verpflichtungen zu erfüllen, doch Huawei bleibt es nach wie vor verboten, amerikanische Hard- und Software in neue Geräte zu installieren.

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Die Entscheidung von WD war nicht überraschend, aber es stellt durchaus einen erheblichen Rückschlag für das Unternehmen dar. WD erklärte, dass man weniger als 10 % des Umsatzes mit Huawei erzielt, aber Aufträge aus China machten 2018 21 % des Gesamtumsatzes aus. Könnte diese Entscheidung nach hinten losgehen und das gesamte China-Geschäft in die Luft jagen?

Salz in die Wunde

Western Digital ist der weltweit größte Hersteller von Festplatten. Das Unternehmen ist dank der Übernahme von SanDisk im Jahr 2016 der zweitgrößte Hersteller von Flash-basierten SSDs (Solid State Drives) nach Samsung (WKN:881823). Man ist auch der drittgrößte Hersteller von NAND-Flash-Speicherchips nach Samsung und Toshiba Memory.

Trotz der Rankings ist das Umsatz- und Ergebniswachstum von WD im vergangenen Jahr eingebrochen. Der Umsatz mit den Festplatten sank aufgrund der schwachen PC-Verkäufe und der schleppenden Nachfrage aus der Wirtschaft, und eine globale Flut von Speicherchips hat dem Geschäft mit SSD- und Flash-Speichern zugesetzt. Das Wachstum von Umsatz, Ergebnis und Free Cashflow brach in den letzten drei Quartalen ein:

Wachstum ggü. Vorjahr Q3 2018 Q4 2018 Q1 2019 Q2 2019 Q3 2019
Umsatz 8 % 6 % (3 %) (2 %) (27 %)
Non-GAAP Einnahmen pro Aktie 52 % 23 % (15 %) (63  %) (95 %)
Freier Cashflow (17 %) (16 %) (46 %) (96 %)

Quelle: WDs Quartalsbericht

Ende April prognostizierte WD, dass der Umsatz im vierten Quartal um 27 % jährlich (zur Jahresmitte) zurückgehen würde, dass die Non-GAAP-Rohertragsmarge konstant bleiben würde und dass das Non-GAAP-Ergebnis um 94 % sinken würde. Diese Zahlen sahen katastrophal aus, deuteten aber darauf hin, dass jetzt das Schlimmste erreicht war.

Leider deutet die Entscheidung von WD, sich von Huawei als Partner zu trennen, darauf hin, dass der eigentliche Tiefpunkt noch bevorsteht. WD liefert Speicherchips für die Smartphones von Huawei sowie Festplatten für PCs und Rechenzentren.

In einem Nikkei-Interview sagte CEO Steve Milligan, dass Huawei trotz eines Anteils von weniger als 10 % am Umsatz immer noch ein “wichtiger Kunde” sei. Die Entscheidung von WD, sich von Huawei zu trennen, könnte auch andere große chinesische Kunden, wie den PC-Giganten Lenovo, davon überzeugen, Festplatten und Speicherchips von nicht-amerikanischen Anbietern wie Samsung, SK Hynix und Toshiba zu kaufen. Das bedeutet, dass WD etwa ein Fünftel seines Jahresumsatzes einbüßen könnte, wenn der Handelskrieg zu einem großen Tech-Krieg eskaliert.

Der Konflikt mit Huawei wird für Gegenwind sorgen

Sowohl die DRAM- als auch die NAND-Preise sind auf der ganzen Welt gesunken, und die meisten Analysten erwarten erst für die zweite Jahreshälfte 2020 eine spürbare Erholung. Die Versuche der US-Regierung, Huawei, den zweitgrößten Smartphone-Hersteller der Welt und einen der führenden Hersteller von Telekommunikationsinfrastrukturgeräten, einzubremsen, könnte das in zweierlei Hinsicht noch verschlimmern.

Erstens würde der Verlust von Huawei-Aufträgen die Angebotsflut an DRAM- und NAND-Chips verschärfen und eine kurzfristige Erholung der Marktpreise ersticken. Zweitens werden die Angriffe der Trump-Regierung auf Huawei die staatlich unterstützten Chiphersteller Chinas ermutigen, die Entwicklung ihrer heimischen Chips zu beschleunigen. Sollten diese Chiphersteller den Markt mit billigeren Speicherchips überschwemmen, könnten die DRAM- und NAND-Preise jahrelang im Keller bleiben und so die zyklische Erholung zunichtemachen.

Es wird verdammt hart

Western Digital musste die Beziehungen zu Huawei abbrechen, um es sich nicht mit der US-Regierung zu verscherzen, aber dieser Schritt wird den Handelskrieg verschärfen und die kurzfristigen Aussichten für das Kerngeschäft beeinträchtigen. Deshalb scheint die Aktie von WD nach wie vor nicht billig zu sein, selbst wenn sie unter dem Neunfachen der erwarteten Gewinne liegt. Investoren wollen sich einfach nicht an Aktien binden, die derzeit so schwere Phasen durchmachen.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Leo Sun besitzt keine der angegebenen Aktien.

Dieser Artikel von Leo Sun erschien am 13.6.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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