Amazon: Laut Analysten könnte die Aktie im kommenden Jahr durch die Decke gehen
Der E-Commerce-Marktführer Amazon.com (WKN: 906866) war in den letzten Wochen ein besonderer Liebling der Analysten. Auch wenn sich das Umsatzwachstum des Unternehmens derzeit verlangsamt, empfiehlt (zum jetzigen Zeitpunkt) kein einziger Analyst, die Aktie zu verkaufen.
Einige Analysten sind sogar noch optimistischer als andere, wobei zwei der enthusiastischeren unter ihnen ihre Kursziele in den letzten Wochen auf bis zu 3.000 US-Dollar pro Aktie angehoben haben – eine Steigerung von etwa 63 %. Michael Olson von Piper Jaffray glaubt, dass Amazon diese Schwelle irgendwann in den nächsten 24 bis 36 Monaten überschreiten wird. Auch Michael Levine, Analyst bei Pivotal Research, ist von Amazon überzeugt und schätzt, dass die Aktie innerhalb der nächsten zwölf Monate 2.750 US-Dollar erreichen wird, fast 50 % mehr.
Lass uns herausfinden, warum diese Analysten so scharf auf Amazon sind und ob Investoren ihren Empfehlungen folgen sollten.
Amazon wird Spitzenreiter im E-Commerce bleiben
Es besteht kein Zweifel daran, dass Amazon die weltweit führende E-Commerce-Plattform ist, so das digitale Magazin „Internet Retailer“, das Amazon 2018 als Nummer eins unter den Internethändlern aufführte. Das Magazin stellte auch fest, dass Amazon im vergangenen Jahr für mehr als 33 % aller Onlineverkäufe in den USA verantwortlich war.
Die Führungsrolle in diesem Bereich sollte fortgesetzt werden, angetrieben durch den neuesten Schritt des Unternehmens, Prime-Mitgliedern für mehr als 100 Millionen Artikel den Versand innerhalb von nur einem Tag anzubieten.
AWS wird unterschätzt
Amazon Web Services (AWS) – die Cloud-Computing-Sparte des Unternehmens – war in den letzten Jahren ein Schlüsselfaktor für den Erfolg des Unternehmens, aber laut Levine unterschätzen Investoren das Segment immer noch, sodass es die Anleger mit seinem Wachstum „überraschen“ wird.
AWS wuchs 2018 schneller als der Cloud-Markt und erzielte im Jahresvergleich ein Umsatzwachstum von 47 %. Da immer mehr Unternehmen die Cloud nutzen, sollte sich das beeindruckende Wachstum von AWS fortsetzen. Die beiden von Amazon dominierten Bereiche des Cloud-Computing, Infrastructure as a Service (IaaS) und Platform as a Service (PaaS), machen den größten Teil des Marktes aus und werden laut dem Forschungs- und Beratungsunternehmen Gartner in den kommenden drei Jahren voraussichtlich jährlich um rund 25 % wachsen. Amazon sollte diese Verschiebung in die Cloud fortsetzen.
Gut positioniert in der Werbung
Auch bei der Werbung befand sich Amazon in den letzten Jahren auf einem überraschend starken Wachstumspfad, 2018 lief es besonders gut für das Segment.
Zeitraum | Q1 18 | Q2 18 | Q3 18 | Q4 18 | Q1 19 |
---|---|---|---|---|---|
Nettoumsatz | 2,0 Mrd. USD | 2,2 Mrd. USD | 2,5 Mrd. USD | 3,4 Mrd. USD | 2,7 Mrd. USD |
Wachstum (YOY) | 132 % | 129 % | 123 % | 97 % | 36 % |
Datenquelle: Finanzmitteilung von Amazon für das erste Quartal (YOY = im Jahresvergleich)
Auch wenn das Unternehmen nur über eine begrenzte Fläche verfügt, um seine Anzeigen zu schalten, glauben einige, dass Amazon seine Werbeeinnahmen durch die Erhöhung der Anzeigenpreise steigert, wenn die Fläche kostbarer wird. Levine glaubt, dass Amazon „besonders“ gut positioniert ist, um weiterhin von der aktuellen „Werbeumgebung“ zu profitieren.
Anderer Weg, gleiches Ergebnis
Olson untermauerte seine optimistische These, indem er die drei oben genannten Geschäftssegmente unabhängig voneinander analysierte, wobei er einen sogenannten „Sum of the Parts“-Prozess anwandte. „Wir sind äußerst zuversichtlich, dass die Amazon-Aktien ohne größere Übernahmen oder andere wesentliche Veränderungen im Unternehmen [3.000 US-Dollar] erreichen kann“, schrieb Olson.
Der Umsatz von Amazon verlangsamt sich, was keine große Überraschung sein sollte, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von fast 233 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet hat. Es war unvermeidlich, dass sich die Wachstumsrate verlangsamen würde, aber das bedeutet nicht gleichzeitig das Ende der Geschichte.
Der Marktführer im E-Commerce zieht auch verschiedene Hebel, um seine Profitabilität zu steigern. Im ersten Quartal stieg die operative Marge in Nordamerika auf 6,4 %, nach 3,7 % im Vorjahresquartal. Im internationalen Segment blieb die operative Marge nahezu unverändert, eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Verlust von 4 % im Vorjahresquartal. Der Gewinn stieg bei AWS sprunghaft an, da die operative Marge 29 % erreichte, gegenüber 26 % im Vorjahr.
Egal, wie man es dreht, Amazon hat noch viel Wachstum vor sich – der Onlinehändler ist immer noch ein Kauf.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon. The Motley Fool empfiehlt Gartner. Danny Vena besitzt Aktien von Amazon.
Dieser Artikel erschien am 1.6.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.