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Ist die Infineon-Aktie jetzt ein Kauf?

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Foto: Getty Images

Die Infineon (WKN:623100)-Aktie wird aktuell 41,0 % unter ihrem Allzeithoch gehandelt – die Aktie ist in den letzten Monaten regelrecht abgestürzt (Stand: 04.06.2019).

Die Frage, die sich jetzt stellt, liegt auf der Hand: Handelt es sich bei der Infineon-Aktie um eine günstige Gelegenheit – oder müssen Anleger den Griff ins fallende Messer fürchten?

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Das ist bei Infineon los

Die Infineon-Aktie kennt also seit einem Jahr nur eine Richtung – was ist da los? Insbesondere in den letzten Wochen waren die Halbjahreszahlen und die angekündigte Übernahme von Cypress Semiconductor (WKN:871117) die Hauptgründe für die Talfahrt von Deutschlands größtem Chiphersteller.

Lass uns zunächst einen Blick auf die Halbjahreszahlen von Infineon werfen.

in Mio. Euro Q2 2018 Q2 2019 Veränderung
Umsatz   3.611    3.953      + 9,5 %
Segmentergebnis    597      691     + 15,7 %
Segmentmarge  16,5 %    17,5 %      + 1,0 %
Konzernüberschuss    662      485     – 26,7 %
Ergebnis je Aktie 0,59 Euro 0,43 Euro     – 27,1 %

Quelle: Quartalsbericht Infineon

Beim Blick auf das operative Geschäft wird schnell klar: So schlecht läuft es bei Infineon nicht – der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum knapp 10 % zu, der Gewinn sogar um knapp 16 %. Und das trotz eines schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds.

Dass am Ende trotzdem ein niedrigerer Konzernüberschuss – bzw. ein niedrigeres Ergebnis je Aktie – herausgekommen ist, liegt an höheren Investitionen und an gestiegenen Kosten für Forschung und Entwicklung. Maßnahmen, die das Ergebnis kurzfristig belasten, sich langfristig allerdings auszahlen sollten.

Die Zahlen sehen also eigentlich nicht schlecht aus – doch was ist mit der Cypress-Übernahme?

Nun, diese Übernahme ist für einen Außenstehenden wie mich sicher nicht einfach zu beurteilen – Fakt ist allerdings, dass Infineon einen stolzen Preis für den US-Chiphersteller zahlen wird (wenn die Übernahme denn tatsächlich stattfindet): Die ausgerufenen 9 Mrd. Euro entsprechen ungefähr dem 60-Fachen des operativen Gewinns von Cypress Semiconductor – das sieht mal richtig teuer aus!

Auf der anderen Seite bewies Infineon-CEO Reinhard Ploss bei seinen letzten Übernahmen durchaus ein gutes Gespür. Vielleicht sollte man ihm und seiner Mannschaft daher einfach vertrauen – während der letzten paar Jahre wäre man damit zumindest nicht schlecht gefahren.

Trotz einiger Risiken – die Übernahme von Cypress Semiconductor ist für mich ebenfalls erst mal kein Grund, die Aktie links liegen zu lassen.

Die Chancen und Risiken der Infineon-Aktie

Es könnte also durchaus sein, dass der Markt die Infineon-Aktie zu Unrecht in den Keller geschickt hat. Lass uns daher – sozusagen als kleines Fazit – einen Blick auf die Chancen und Risiken der Infineon-Aktie werfen.

Die Chancen sind ziemlich schnell auf den Punkt gebracht: Egal ob autonomes Fahren, E-Mobilität, Industrie 4.0, Energiemanagement, Robotik oder Datensicherheit: All diese Bereiche versprechen in den nächsten Jahren enormes Wachstumspotenzial – und in all diesen Bereichen ist Infineon einer der weltweit führenden Chiphersteller. Eine riesige Chance für den Neubiberger Konzern.

Das alles gibt es nach dem jüngsten Kursrutsch ganz augenscheinlich auch noch zum Schnäppchenpreis – ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,7 (Stand: 05.06.2019) kann in Anbetracht der Wachstumsaussichten nämlich durchaus als günstig bezeichnet werden.

Auf der anderen Seite stehen diese Chancen natürlich auch gewissen Risiken gegenüber. Die Chipbranche ist eine für außenstehende schwer durchschaubare Branche – wenn sich an der derzeit starken Marktposition von Infineon etwas ändern sollte, könnten wir Anleger das möglicherweise zu spät erkennen.

Vermeintliche Wachstumsmärkte haben außerdem den Nachteil, dass sie oftmals unzählige Konkurrenten anlocken, was zu fallenden Preisen führen könnte – das wäre natürlich schlecht für den Gewinn und damit auch für die Infineon-Aktie. Ob dieses Szenario wirklich realistisch ist – ich weiß es nicht. Wie gesagt – die Branche ist für einen Außenstehenden schwer durchschaubar.

Und nicht zuletzt ist der Erfolg der letzten Jahre stark mit einem Namen verbunden: Reinhard Ploss, dem Infineon-CEO! Wenn er das Unternehmen verlässt, wäre das ein herber Verlust – und in meinen Augen ein Risiko für uns Aktionäre.

Ach ja – und natürlich kann es passieren, dass sich die 9 Mrd. Euro für Cypress Semiconductor als rausgeworfenes Geld herausstellen. Unnötig zu erwähnen, dass das ebenfalls ein erhebliches Risiko für die Infineon-Aktie darstellt.

Mein persönliches Fazit zur Infineon-Aktie

Auch wenn die Anzahl der Risiken die der Chancen überwiegt: Ich halte Infineon derzeit aufgrund der Wachstumsaussichten und der günstigen Bewertung für ein äußerst interessantes Unternehmen.

Was mich etwas stört: Für mich wäre die Infineon-Aktie aus heutiger Sicht ein Kauf, der zu 100 Prozent auf meinem Vertrauen in das Management beruht – ich selbst habe von der Chipbranche praktisch keine Ahnung.

Ich werde mir die Sache daher in den nächsten Tagen einmal durch den Kopf gehen lassen und dann entscheiden, ob ich mich intensiver mit der Infineon-Aktie beschäftigen werde – oder eben nicht.

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Thomas Brantl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Cypress Semiconductor.



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